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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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klappt nie und nimmer«, behauptete Airielle, die sofort an eine Vermittlung dachte.
    »Ich befürchte, es hat bereits geklappt.« Abgelenkt sah ich zu einem Einhorn, welches in der Nähe die Auslage eines Geschäftes inspizierte und sich bemühte, möglichst unauffällig zu wirken. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die grüne Nyna. »Ruf mich auf Katlyns Handynummer an, wenn du alles zusammen hast – egal wie viel oder wenig es ist.«
    Die Wiesennymphe nickte.
    »Und egal wann«, betonte ich und war um die Hausecke und aus dem Blickfeld meiner drei perplexen Mitarbeiter verschwunden, noch bevor Nyna Gelegenheit hatte, ihre Aufgabe oder die Anrufzeit zu hinterfragen.

KAPITEL 10

    Dorian sah von seinen Papieren auf, als es an der Tür zu seinem Büro klopfte.
    »Was machen die denn hier?« Der Formwandler brachte mit einer geübten Fünf-Finger-Methode seine Frisur, die er während der Lektüre zerzaust hatte, in eine stylische Unordnung und stand auf.
    Johannes, der wie üblich auf dem Besucherstuhl saß, drehte sich zu den Neuankömmlingen um. Sechs Lemuren standen vor Dorians Schwarz-Weiß-Welt und warteten, bis ihr Chef die Tür für sie öffnete. Die darauf folgenden Geräusche waren schrecklich, eine pure Belästigung für die Sinne. Johannes war verwundert, dass es seinem Bruder immer wieder gelang, die verworrenen Töne nicht nur zu ertragen, sondern sie auch noch zu verstehen.
    »Dann geht doch einfach zurück!« Der Formwandler klang ungläubig und sein Wut schien zu wachsen, als die Lemuren einstimmig ihre Köpfe oder das, was davon übrig war, schüttelten.
    »In Ordnung!«, beschloss Dorian. »Lasst euch am Empfang einen neuen Auftrag geben!«
    Die Stimmung der Todeslarven verbesserte sich schlagartig, denn sie folgten der Arbeitsanweisung wie eine einzige Person. Johannes sah ihrem Abgang nachdenklich zu. »Was hat die Kleine denn getan, um die sechs zu verschrecken?«
    Er hatte seine Hände zu einem Fingerdreieck an seinem Mund zusammengelegt und beobachtete seinen Bruder aufmerksam.
    »Ich habe keine Ahnung, sie wollten es nicht verraten.«
    »Aber sie hatten Angst und wollten nicht zurück?«
    »Richtig geraten!« Lässig umrundete der Formwandler seinen Schreibtisch, um sich wieder in dieselbe Sitzposition zu flegeln, wie zuvor. Er wirkte, als könne er es sich überall und jederzeit bequem machen. Doch Johannes kannte ihn zu lange, um sich täuschen zu lassen. Auf die Ruhe, die Dorian ausstrahlte, würde bald ein Sturm folgen.
    »Ich dachte immer, es gibt nichts, was Lemuren dauerhaft vertreibt?!«
    »Offenbar schon!« Dorians Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengekniffen, was ihm ein kindlich schmollendes Aussehen verlieh, während er zum Fenster hinaussah. Der unschuldige Ausdruck wurde von den großen Augen und den langen Wimpern unterstützt, verflog aber, als Dorian seinen Entschluss aussprach: »Wir haben ja noch mehr Mitarbeiter!«
    »Das Vermittlungsmonopol ist gefallen, es spielt keine Rolle mehr –«, begann Johannes, kam aber nicht dazu, seinen Satz zu beenden.
    »– doch, gerade jetzt spielt es eine Rolle. Alle werden die Matching-Myth genauestens beobachten. Jeder noch so kleine Fehltritt, jedes noch so kleine Versagen wird in die Öffentlichkeit gelangen. Eine Menschenfrau …« Dorians volle Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen und seine Augen funkelten vor Vergnügen. »Wenn Lilly Valentina Krieg will, soll sie Krieg bekommen!«
    Johannes schüttelte den Kopf über die Ignoranz seines Bruders. Wieso konnte er nicht einfach akzeptieren, was er war und das Beste daraus machen?
    »Ich hasse Rothaarige!«, behauptete Dorian und betrachtete die Titelseite der »Foto«, welche immer noch die Hälfte seines Schreibtisches in Beschlag nahm. Lilly Valentinas Bild beanspruchte davon ungefähr ein Viertel des Platzes.

    »Du hasst alle Frauen!« Johannes zog die »Foto« unter Dorians Unterarm weg und warf sie in den Altpapierkorb, der neben dem Schreibtisch stand.
    Dorian lächelte, ein Äquivalent zu einem Zähnefletschen. »Sie sagen alle, sie wollen Liebe und einen Mann, aber in Wirklichkeit wollen sie nur ein lebendiges Statussymbol und Sicherheit!«
    »Und dich nicht!« Johannes lehnte sich wieder zurück und schlug die Beine übereinander. Wieder faltete er die Hände zu einem Denkerdreieck.
    »Auch!« Der Blick des Formwandlers war unergründlich.
    Johannes beschloss ob Dorians Ehrlichkeit einen weiteren Appell an dessen Vernunft zu riskieren.

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