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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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»Dabei könntest du jede Frau haben.«
    Das Lächeln seines Bruders erlosch jäh und hinterließ einen Schmerz, den Johannes nachvollziehen, aber nicht lindern konnte.
    »Ja!«, gestand der Jüngere mit tonloser Stimme. »Ja, wenn ich mich verwandeln würde.« Johannes beobachtete, wie sein Bruder aus dem Fenster sah. In der Spiegelung konnte er Dank der beginnenden Dämmerung sein Spiegelbild erkennen.
    »Du könntest jeder sein, aussehen wie du willst, niemand würde dich erkennen!« Johannes war sich sicher, dass er diese Lebensoption optimal ausgeschöpft hätte. Dorian war von der Natur mit einer natürlichen Attraktivität und einem hinreißenden Charme ausgestattet worden. Doch all das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, was er war.
    »Ich bin aber nicht jeder! Ich bin ich! – Wem das nicht reicht …« Dorian ließ den Satz offen und seine Enttäuschung wirken.
Sich seiner selbst sicher sein
war die einzige Maxime nach der der Formwandler lebte und an die er glaubte. Für nichts in der Welt würde er sich ändern. Nicht einmal für seinen Halbbruder. Dafür war das Risiko viel zu hoch.
Formwandler, die sich verwandelten
… Ihm lief ein Schauer über den Rücken, als er sich an die Macht erinnerte, die seine magische Natur mit sich brachte, und dachte an die beiden letzten seiner Art. Sie hatten den magischen Krieg provoziert, Dorian gezeugt und er hatte sie – wie für Wesen ihrer Art üblich – getötet. Durch seinen ersten Atemzug.
    Johannes schwieg lange und sah zu, wie die Welt hinter der Scheibe dunkler wurde, ungemütlicher. Erst als das Schweigen bedrückend wurde, beschloss er, den Plan seines Halbbruders weiterhin zu unterstützen. »An wen denkst du gerade?«

KAPITEL 11

    Es half alles nichts.
    Ich fühlte mich einfach nicht wie ich selbst. Feindselige starrte ich auf das große Album, welches nahezu meine gesamte Vergangenheit enthielt. Das einzige Andenken an all meine Existenzen in den letzten drei Jahren. Doch nichts davon war geblieben. Die Bilder zeigten einfach nur verschiedene fremde Leute. Personen, die nicht »Ich« waren und die es nicht mehr gab, nie gegeben hatte. So als hätte ich nicht erst durch meine Menschwerdung einen Teil von mir verloren, sondern bereits viel eher. Vielleicht in dem Feuer, das meine Mutter getötet hatte.
    Wenn ich wenigstens ein Foto von ihr hätte. Einen einzigen Beweis dafür, dass meine Erinnerungen real waren, die Liebe, die ich immer noch für sie empfand. Dann würde es vielleicht nicht mehr so sehr weh tun. Das Gepolter im Treppenhaus riss mich zurück aus meiner trübsinnigen Stimmung und ich nutzte die Chance, das Buch zuzuklappen. Tief durchatmend ignorierte ich die spätabendlichen Beschimpfungen, die sich die Kinder meiner Nachbarn direkt vor meiner Wohnungstür zuwarfen, und versuchte mich wieder auf das Laptop und die dort eingetippte Aufstellung der Konkurrenz zu konzentrieren. Eine Liste, die alles andere als ermutigend war. Es war erstaunlich, welche Agenturen sich plötzlich berufen fühlten, alles und jeden miteinander zu vermitteln. Viele schienen das große und vor allem schnelle Geld zu wittern, ohne sich über mögliche Konsequenzen Gedanken zu machen.
    Ich würde meine Mitarbeiter zwecks eingehender Überprüfung den fremden Agenturen zuordnen müssen und … Beim zweiten Klingeln war ich an meinem Handy. »Hi, Nyna!«
    Ohne auf meine Freundlichkeit einzugehen, gab die Nymphe mir die Telefonnummern von Tanja Franke und Sandro de Rose durch, und ging dann zu den Fakten und Daten der beiden über. So schnell, dass ich kaum mitschreiben konnte. Ich konnte nur vermuten, dass die neu erwachte Antipathie mit Helena zusammenhing.
    »Vielen Dank!« Ich bemühte mich um einen lockeren Tonfall, legte aber mit gemischten Gefühlen auf. Wenn ich nur wüsste, wie ich meine ehemaligen Freunde zur Mitarbeit und zu Vertrauen bewegen konnte. Aber es war unmöglich. Ich konnte sie ja schlecht verhexen. Mal abgesehen davon hatte ich ja eh keine magischen Fähigkeiten mehr, anscheinend keine Rückendeckung in der Gesellschaft – weder der übersinnlichen, noch der normalen – und es war ein offenes Geheimnis, dass die Matching-Myth nicht mehr auf der Schutzliste des Rates stand.
    Als mein Handy erneut klingelte, war ich über die Unterbrechung meiner Gedanken beinahe dankbar.
    »Ja?!«
    »Nyna noch einmal … kann ich das morgige Seminar auf die Homepage stellen?«
    »Welches Seminar?«
    Ich konnte das Rascheln einer Zeitung

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