Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
Konkurrenzunternehmen?«
    Ich warf einen Blick zurück zu meinem roten Ecksofa, dem lieblos liegengelassenen schwarzen Kunstfell und dem Glastisch. Die Zettel, Anzeigen und Notizen lagen noch verstreut auf dem Laminatfußboden, während der Bildschirm des Laptops immer noch die Liste anzeigte.
    »Ja«, gestand ich. Das Gefühl nicht wissen zu wollen, was Balthasar als nächstes sagte, erfüllte jede meiner Körperzellen, klopfte in Synkopen durch meine Blutbahn und nahm mein gesamtes Sein ein. Ich sollte Recht behalten.
    »Ich dachte, du wolltest nicht für den Rat arbeiten?! Offenbar hast du deine Meinung geändert?!«
    »Also erstens würde es heißen »Habe meine Meinung geändert bekommen« und zweitens arbeite ich nicht für den Rat, sondern für die Matching-Myth und mich!«
    »Was in diesem Fall auf dasselbe hinausläuft.«
    »Zufall!«, meinte ich und legte auf. Das spontane Abbrechen eines Telefongespräches schien sich zu einer schlechten Angewohnheit zu entwickeln. Genau wie das Fluchen. Ich nahm mir vor, zumindest ersteres zu ändern und machte bei letzterem einen Anfang indem ich die wütenden Worte, die meinem Mund entkommen wollten, unterdrückte. Ich wollte weder für den Rat arbeiten, noch in den Rat. War doch nicht so schwer zu verstehen, oder?
    Seufzend sah ich nach draußen in die Dunkelheit und verdrängte den Gedanken daran, dass ich noch ein ganzes Seminar vorbereiten musste, bevor ich das Pentagramm der Venus unter mein Bett zeichnen und endlich ins selbige huschen konnte. Nur mühsam konnte ich ein Gähnen unterdrücken und entschied mich, wegen meiner akuten Müdigkeit und der Dringlichkeit der Sicherheitsmaßnahme, das Zeichnen vorzuverlegen. Schließlich konnte nur der Venussstern den Schlaf aller männlichen Lebewesen vor mir schützen. Selbst körperlich schlafend würde ich willen- und körperlos umherirren, getrieben von Instinkten handeln und als Traumgestalt Sterblichen beiwohnen und sie töten, magische Wesen nächtelang erotisch auszehren und gemeinsam mit ihnen langsam vergehen. Im wahren Leben sofort für uns beide tödlich, würde traumhafter Traum-Sex mit mir langsames, qualvolles Sterben bedeuten. Ich für meinen Teil konnte gerne darauf verzichten. So traumhaft toll konnte Sex gar nicht werden. Weder der willenlose, instinktgesteuerte, noch der bewusste, verzehrende. Nein, danke. Nicht mit mir. Ich betrachtete das beruhigende, weiße Linienwerk um mein Bett und kuschelte mich dann zurück in meine gemütliche Kunstfelldecke, um eine neue Word-Datei zu öffnen. Die leere Seite schien mich schon nach Sekunden verspotten. Ebenso mein Handy, welches abermals mit einer fröhlichen Melodie einen Anrufer ankündigte.
    »Wenn es nicht tatsächlich die Matching-Myth sein könnte …« Ich ließ den Satz unvollendet, als ich das Telefonat annahm. »Ja?!«
    »Spreche ich mit Lilly Valentina?«
    Mit der verunsicherte Männerstimme verband ich augenblicklich genussvolle Schlemmermenüs, exzessiven Sex und einen Hauch Schusseligkeit. Trotzdem wollte ich noch nicht endgültig antworten. »Wer ist denn da?«
    »Mein Name ist Sandro de Rose. Ich bin der Bovidaeus der WerPaarhufer.« Er klang ganz und gar nicht wie ein SuperStier oder jemand, der mal einer werden wollte.
    »Herr de Rose!« Ich heuchelte Begeisterung, fragte mich aber insgeheim, wer ihm meine Geheimnummer gegeben hatte und wieso zum Teufel jemand der Meinung sein konnte, mich quasi mitten in der Nacht ungestraft anrufen zu können.
    »Ich rufe an, weil …« Ich konnte förmlich spüren, wie mein Gesprächspartner in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände in den Taschen vergrub. »… verdammt, ist das peinlich!«
    »Schön zu hören, dass das Fluchen heute nicht ausschließlich mein Monopol ist!«, flachste ich, und vergaß meinen Unbill.
    Sandro lachte. Ein angenehmer Laut. Nicht zu vergleichen mit Balthasars einlullendes Lachen, aber sympathisch und ehrlich.
    »Ich glaube, ich bin Opfer eines Liebeszaubers geworden, aber alle Tests waren negativ.«
    »Vielleicht gab es dann ja gar keinen Zauber?«, schlug ich vor. Schließlich hielt ich es für potentiell möglich, dass den beiden Paarungswilligen die Begegnung nun peinlich war und sie sie mit einer Ausrede zu legitimieren suchten. Wäre ja nicht das erste Mal. Und nichts war naheliegender, als eine vermeintlicher Liebeszauber, wenn einem nach dem Erwachen das Gesicht des One-Night-Stands erschreckte.
    »Es gab einen Zauber!« Sandro schien sich sehr sicher zu sein und

Weitere Kostenlose Bücher