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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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meine Idee.«
    »Mitläufer finde ich noch schlimmer!« Ich legte auf und kämpfte gegen die Tränen. Ich kannte die ehemalige ägyptische Liebesgöttin seit Jahren, wir waren befreundet – zumindest hatte ich das gedacht.
Wie konnte ich mich so täuschen?
    Als das Telefon klingelte, hatte ich abgenommen, bevor mir klar wurde, dass es nur Hathors Rückruf sein konnte. »Schatz, ich weiß, wie das auf dich wirken muss. Glaub mir … ich bin selbst einmal für die Vermittlung von Liebe zuständig gewesen und wenn du im Rat wärst …«
    »Du hast keine Ahnung!« Es verschaffte mir eine gewisse Befriedigung, abermals auflegen zu können. Auch wenn ich selbstverständlich die menschlichen Vermittlungsagenturen, die nun auch übersinnliche Wesen vermitteln wollten, überprüfen würde. Gleich jetzt!
    Mit neuer Entschlossenheit verdrängte ich meine Wut, zog meine Jacke über und verließ die Twilight-Zone, in die sich die Matching-Myth verwandelt hatte. Als erstes sah ich mich nach den Lemuren um. Tatsächlich hatten die sechs wieder Position neben dem Eingang der LiebesvermittlungsAgentur bezogen.
    »Entschuldigung!« Ich setzte eine betont freundliche Miene auf, während ich meinen Abscheu überwand und zu ihnen schlenderte. »Kann ich Ihnen eventuell helfen?«
    Ich hatte keine Ahnung, ob Lemuren sprechen oder sich verständigen konnten. Den folgenden Fratzen nach zu urteilen, waren sich auch die Lemuren nicht sicher. Immerhin zog eines der alten, römischen Wesen einen kleinen Zettel aus einer ihrer mumifizierten Hautfalten und hielt ihn mir entgegen.
    »Aufspürung und Verfolgung GmbH«, las ich laut vor.
Legale Verfolger! Nervig, penetrant, lästig, skandalös und unangenehm, aber nicht gefährlich
.
    »Warum werde ich verfolgt?« Verwirrt nahm ich das Papier und drehte es. Doch es gab keinen Hinweis. Skeptisch zwang ich mich dazu, den Lemuren einen längeren Blick zu gönnen. Tatsächlich sahen die Wesen aus der Nähe betrachtet nicht mehr halb so schlimm aus und wirkten lediglich wie geschrumpfte, vertrocknete, verschimmelte, mumifizierte und verbrannte Leichen, die sehr interessante Tode gestorben waren – ohne hinterher tot zu bleiben. Sie selbst wirkten ratlos und als seien ihnen die Gründe für ihren Verfolgungsauftrag egal. Determiniert warteten sie lediglich darauf, dass ich mich wieder in Bewegung setzte.
    »Prima! Das hätten wir also geklärt.« Ich drehte sich um und verschwand wieder in der Sicherheit der Matching-Myth. Meine Verärgerung hielt bis in die Kaffeeküche.
    »Was machst du da?« Interessiert sah die grüne Nymphe Nyna von ihrer Zeitung auf. Als Antwort hielt ich triumphierend einen Weihrauchschwenker in die Luft und knisterte mit einem Beutel getrockneter, schwarzer Bohnen. »Lemuren vertreiben!«
    »Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Lemuren, Dämonen und Scheißhausfliegen. Die drei kann man unmöglich langfristig loswerden.«
    Ich ignorierte die nymphische Schwarzseherin und füllte eine gute Handvoll Trockenbohnen in den Schwenker. Erst dann bemerkte ich meinen gravierenden Mangel an glühender Kohle. »Du hast nicht zufällig ein Feuerzeug und eine Zigarette?«
    »Nein, aber Orpheus.«
    Ich drehte mich zu dem griechischen Musiker um, der von der plötzlichen Aktivität in der Küche angelockt worden war. Unaufgefordert hielt er mir Feuerzeug und Zigarette entgegen.
    »Merci.« Ich knickte den Filter ab und zündete beide Enden der Zigarette an, bevor ich sie in den Weihrauchschwenker legte. Dann nutzte ich eine eine der Lochverzierungen, um die Feuerzeugflamme direkt an die Trockenbohnen zu halten.
    »Das Silber wirst du nie wieder sauber bekommen.« Die dünne Airielle blickte vom Flur aus über Orpheus Schulter. Ihre Stimme klang vorwurfsvoll. Trotzdem folgte mir die Sylphe gemeinsam mit den beiden anderen ins Erdgeschoss und vor die Tür.
    Inzwischen hatten die schwarzen Bohnen begonnen zu glühen und qualmen. Und zu stinken. Der Geruch trieb mir die Tränen in die Augen. Trotzdem empfand ich es als Genugtuung, dass sich die Lemuren verzogen, als der Rauch sie traf. Ungläubig und beeindruckt sahen Airielle, Orpheus und Nyna den sechs »Aufspürern und Verfolgern« nach. Ich beschloss den neuen Respekt zu nutzen: »Nyna, stellst du mir bitte eine Informationsmappe über Tatjana Franke zusammen? Über ihr letztes Interview – und über Sandro de Rose.«
    »Den SuperStier?« Airielle, die Sylphe mit dem hohlen Rücken, starrte mich entgeistert an.
    »Genau den.«
    »Das

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