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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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niste.
    »Gesundheit!«
    Nur durch einen glücklichen Zufall verfehlte mich die kleine Stichflamme.
    »Verzeihung!« Ohne meinen Kommentar abzuwarten, folgte der Jurist, sichtlich geknickt, den beiden jungen Männer Richtung Treppenhaustür.
    »Halt!« Ich schloss mit drei Schritten zu ihm auf. »Seit wann sind sie kein Jurist mehr?«
    »Seit dem da.« Er zeigte auf seine Nase und nieste abermals. Dieses Mal fiel die Flamme größer aus und hinterließ einen kleinen, dunklen Brandfleck auf der Tapete.
    Ich starrte auf das verschmorte Papier. Ein ungeübter WerDrache, der seine Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle hatte – und zudem auch noch mit einer Erkältung kämpfte.
Verdammt!
    »Warten Sie in meinem Büro auf mich«, befahl ich. »Am offenen Fenster!«
    Der Feuerdrache blinzelte ungläubig, doch als ich keine Anstalten machte, meinen Satz zurückzunehmen, glitt er an mir vorbei. Sein Lächeln entschädigte mich für jeden Ärger, der auf meine Entscheidung folgen würde.
    »So, wieder zurück zur eigentlichen Aufgabe.«
    Im Wartezimmer fielen zwölf weitere Bewerber durch mein magisches Raster, sieben durch meine optische Einschätzung. Erst dann verschlug es mir wirklich für Sekunden die Sprache. »Sie müssen sich registrieren lassen!«
    Mein Blick hielt dem des magischen Wesens stand. Es gab nur wenig Magie, die Registrierungspflichtig war, Sturmbringer gehörten dazu. Und offensichtlich war das Wesen, welches sich als fünfzigjährige Frau getarnt hatte, nicht amüsiert von meinem Wissen. Ihr Gesichtsausdruck versprach Rache.
    Na prima, sie kann sich ja in die Warteschlange der Leute einreihen, die mich nicht leiden können. Vielleicht kann ich auch in der Gruppe bald Nummern vergeben?
    »Kann ich vielleicht helfen?«, erkundigte sich Hulda mit ihrer liebevollesten Stimme und einem Unterton, der selbst Väterchen Frost Gefrierbrand bescheren konnte.
    »Ja, die Dame möchte sich registrieren lassen.«
    Ich machte einen ausweichenden Schritt nach hinten. Auf keinen Fall wollte ich im Wege stehen, wenn Sturmbringer und Holle in einen Streit gerieten. Doch einzig das Abfallen der Temperatur zeigte den frostigen Wettstreit auf elementarer Ebene.
    Schließlich nickte die Sturmbringer-Dame. Nicht ohne ein herablassendes Lächeln welches mir galt und in direktem Zusammenhang zu den letzten Bewerbern stand. Anscheinend konnte das magische Wesen Dinge erkennen, die meiner Wahrnehmung verborgen blieb. Schade eigentlich. Denn einer der beiden, ein älterer Mann knapp über sechzig, war mir auf den ersten Blick sehr sympathisch gewesen. Die Falten um seine Augen und an den Seiten seines Mundes verrieten, dass er gerne lachte und sein Charme schien ihn wie eine Aura zu umhüllen, obwohl er noch kein Wort gesagt hatte. Für ihn wäre es sicher nicht schwer geworden, magische Klienten um den Finger zu wickeln. Ich nahm seine Hand und er drückte sie wie zur Begrüßung. Der elektrische Schlag fiel mittelmäßig stark aus und verriet ihn.
    »Sie sind Zauberer?« Ein Sonderfall, über den Rat und Gesetzgebung im Zusammenhang mit der Menschenquote noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen waren.
    »Ja.« Sein Gesichtsausdruck war offen und freundlich. »Johannes Engmann, 62 Jahre alt, mittelmäßig begabter Zauberer und auf der Suche nach einer Arbeit. Stets zu ihren Diensten!«
    Er deutete eine leichte Verbeugung an, die ich wahrscheinlich bei jedem anderen lächerlich gefunden hätte. Bei ihm wirkte sie erstaunlich höflich. Ich musterte ihn lange, bevor ich eine Entscheidung traf: »Ich nehme an, das dürfte klar gehen – immerhin sind sie ja ein Mensch.«
    Tatsächlich lächelte Johannes und seine Gesichtszüge bestätigten meine ersten Eindruck. Ihn würde nicht einmal eine skeptische Göttin als Liebesberater ablehnen.
    »Und was sind Sie?« Ich wandte mich dem anderen Mann zu. Auf der Straße hätte ich ihm keinen zweiten Blick gegönnt. Er sah unauffällig auf, wies keinerlei Besonderheiten in Ausdruck oder Kleidung auf – genau genommen schien er es sogar absichtlich darauf auszulegen, dass er unbemerkt blieb.
    »Ich bin ein Mensch.«
    »Schon klar.« Ich konnte mir einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen. Doch der Hautkontakt und die Reaktion der Kette bestätigten die Aussage. Der Mann war so nicht-magisch, wie man nur sein konnte und trug nichts, was auch nur ein wenig auf Übernatürliches hindeutete.
    Gerade das machte mich stutzig. Es war heutzutage beinahe unmöglich durch den Tag zu kommen, ohne

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