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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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sein, wenn ich die Nebenwirkungen nicht zu meinem Vorteil nutzen würde!
    »Wieso?«
    »Es ist ein Test, ob sie ein Mensch sind.«
    Ich beugte mich über den hohen Tresen und entwendete der verdutzten Hulda einen Kulli, bevor ich unter den skeptischen Blicken der Bewerber an den Anfang der Warteschlange ging.
    »Nummer 1?«, fragte ich den Jugendlichen. Er konnte gerade erst 16 geworden sein. »Wissen deine Eltern, dass du hier bist?«
    »Ich bin schon 18«, behauptete er. Seine Stimme plädierte für 14.
    »Ausweis?« Ich tippte mit dem Kugelschreiber auf die 1 und musste mich zusammenreißen, sie nicht augenblicklich durchzustreichen.
    »Habe ich nicht mit!« Der Junge klang trotzig.
    Ich schenkte ihm ein Lächeln, das mehr sagte als tausend Worte.
    »Der Nächste!« Ich schüttelte die Hand des zweiten in der Reihe.
    »In Ordnung.« Dann ging ich weiter.
    »In Ordnung.«
    »In Ordnung.«
    »Nein.« Der Schlag tat weh, aber dieses Mal war ich vorbereitet.
    »Ich bin nicht übernatürlich!«
    »Ja, sicher.« Ich strich die Nummer und den Namen auf der Liste durch, bevor ich zum nächsten Kandidaten ging.
    »Hei, ich habe doch gesagt, ich bin nicht übernatürlich!« Der untersetzte Mann griff nach meiner Hand. Das Wissen projizierte sich ohne mein zutun und gegen meinen Willen in meinem Geist. Es gefiel mir nicht, dass ein magischer Gegenstand in meinen Verstand eindringen konnte, trotzdem nutze ich die Information, die die Kette mir zugestand.
    »Tatsächlich? Und ich dachte immer ein Dschinn wäre ein magisches Wesen?!« Ich kommentiert die Tatsache, dass er seine Hand von meiner nahm als stummes Einverständnis und ging zum nächsten Wartenden.
    Die kurzen, magischen Schmerzen ließen mich in seegrüne Augen blicken. »Netter Versuch!«, kommentierte ich und sah zu, wie sich Dschinn und Nögg aus dem Stockwerk der Matching-Myth trollten.
    Sieben weitere »Neins« lichteten die Reihe der Bewerber weiter und ich beschloss meine Auswahlgeschwindigkeit zu steigern.
    »Nein und auch nein.«
    »Wir sind nicht magisch!« Der Widerspruch der beiden jungen Männer, die an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit lediglich als »Halbstarke« gelten würden, kam wie aus einem Munde.
    »Habe ich auch nicht behauptet.« Ich zuckte nonchalant mit den Schultern und wollte mich dem nächsten Bewerber zuwenden.
    Doch die beiden vertraten mir den Weg. »Warum dann?«
    »Das muss und darf ich gar nicht begründen.«
Vorurteile? Wer ich?!
    »Aber wenn wir fragen, müssen Sie doch antworten!« Die Körpersprache des Größeren gefiel mir nicht und nicht zum ersten Mal bedauerte ich keinerlei magische Macht mehr zu besitzen. Ich wünschte mir, mich wenigstens ein klein wenig wehren oder noch ein klein wenig weniger rächen zu können.
    »Nein! Muss ich nicht!«
    »Hei, Alter! Das ist aber voll unfair!«
    »Ja, krass, ne?!« Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten.
    »Will die uns verarschen, oder was?!« Obwohl der Kleinere offensichtlich mit dem Größeren gesprochen hatte, war die Frage an mich gerichtet. Zumindest seiner Körperhaltung nach zu urteilen.
    Der Bewerber hinter ihnen unterbrach das Gespräch und machte durch eine einzige Bewegung klar, dass er die beiden Halbstarken nicht für voll nahm. Seine Hand landete auf der Schulter des Größeren. »Passen Sie auf, die Dame hat Ihre Bewerbung abgelehnt und jetzt verlassen Sie bitte das Gebäude – alles andere wäre nämlich Hausfriedensbruch!«
    »Sind Sie Anwalt, oder was?« Trotz seines Tonfalls und der viel zu eng sitzenden Baseballkappe wagte es der Halbstarke nicht, sich der Hand zu entziehen.
    »Jurist! Gewesen!« Der hilfsbereite Bewerber nahm seine Finger von der Schulter des jungen Mannes und die beiden aufmüpfigen Arbeitssuchenden nutzten ihre Chance, um grußlos und ohne Blick nach hinten den Treppenausgang zu nutzen.
    Ich schenkte meinem Retter in spe ein Lächeln, welches von Herzen kam. Der gepflegte Ex-Jurist würde sicher Schwierigkeiten haben, die weiblichen Kunden zu vermitteln, statt sie selber zu daten. Außerdem könnte sich ein Rechtsgelehrter in Zukunft als extrem hilfreich erweisen.
    »Sie sollten ihre Gedanken an die Leine nehmen und nicht immer alles aussprechen, was Sie denken.« Sein Tadel wurde durch ein charmantes Grinsen gemildert. Offensichtlich glaubte der Jurist durch seine Ehrlichkeit nichts mehr zu verlieren zu haben.
    Ich konnte das typische Gesichtsverziehen und die klassische Atembewegung zuordnen, bevor mein Helfer

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