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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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das Volkshochschulseminar heute Abend. Schau bitte einmal, ob alles richtig ist oder es noch etwas zu ergänzen gibt.«
    Ich drückte erneut den »Stopp«-Knopf und setzte damit den Fahrstuhl wieder in Bewegung. Ich konnte mir einen zufriedenen Unterton nicht verkneifen, als mir eine Idee kam. »Wenn du damit fertig bist, schicke ich dir die neuen Mitarbeiter.«
    »Mir?« Das Entsetzen in Kristas Gesicht zeugte von echter Überraschung.

KAPITEL 13

    Die arktische Kälte war einer subtropische Heizungshitze gewichen, für die der Matching-Myth bei der Jahresabrechnung eine satte Nachzahlung drohte.
    Doch es lag an den 53 potentiellen neuen Angestellten, dass sich die Twilight Zone in einen interkulturellen, un-übernatürlichen und gemischt magischen Aufenthaltsraum verwandelt hatte. Menschenquote schloss »Nicht-magisch« schließlich nicht automatisch mit ein.
    »Guten Morgen!« Das fröhliche Trällern von Hulda sorgte dafür, dass meine Laune um zwei Punkte nach unten sackte. Die silberhaarige Holle schien ausgesprochen guter Stimmung zu sein.
    »Ich habe Nummern vergeben.« Die Winterfee deutete auf die wartenden Bewerber. Der Anzahl nach zu urteilen befand sich mindestens die Hälfte von ihnen im Gang, wo sie eine mehr oder weniger ordentliche Schlange gebildet hatten. Sie reichte von meiner Bürotür ins Wartezimmer und vom Wartezimmer bis knapp vor Huldas Empfangstresen und …
    »Charlie, Sie sind kein Mensch!« Meine Stimme übertönte mühelos den Small Talk der Wartenden. Binnen Sekunden hatte ich die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
    »Pass auf, was du sagst«, warnte ich Hulda. »Der Mann ist Journalist. Alles, was wir sagen, kann gegen uns verwendet werden.«
    Endlich hatte sich der Mittzwanziger gefangen. »Sie meinen mich?« Er schien pikiert. »Sie müssen mich verwechseln.«
    »Sicher! Aber wenn Sie mir nicht augenblicklich die Kündigungsbestätigung der »Foto« zeigen, muss ich Sie jetzt bitten, das Gebäude zu verlassen.«
    »Ich habe ein Recht darauf, mich zu bewerben.«
    »Sie hätten ein Recht darauf, wenn Sie ein Mensch wären«, korrigierte ich. Nicht ohne meiner Stimme einen honigsüßen Klang zu geben.
    Der Journalist löste sich aus dem Pulk der Wartenden und kam unter den schadenfrohen Blicken der anderen Bewerber in meine Richtung. Vor mir stoppte er. »Woher wissen Sie, wer ich bin und wie ich heiße?«
    Ich lehnte mich verschwörerisch vor und dämpfte meine Stimme, so dass die anderen Anwesenden sie nicht hören konnten. Einen normalen Menschen hätte diese sehr weibliche, sehr verführerische Geste verunsichert. »Ich verrate ihnen ein Geheimnis: Ich habe mich sehr gut auf diesen Job vorbereitet!«
    Charlie ahmte mich nach, indem er ebenfalls näher rückte und flüsterte. »Und was bin ich?«
    Ich schenkte dem Journalisten mit den seltsamen, scheinbar früh ergrauten Haaren ein Lächeln, bevor ich auf seine Herausforderung einging. Ich musste mich auf Zehenspitzen stellen, um ihm ins Ohr flüstern zu können: »WerMaus.«
    Wie zufällig streiften meine Lippen seine Haut und die sinnliche Berührung sorgte gemeinsam mit dem einen Wort dafür, dass der Journalist einen Schritt von mir zurückwich. Doch nicht nur Charlie wurde von den Folgen des Hautkontaktes überrascht. Allerdings nur er positiv. Der magische Schlag, der Hitze und Kälte gleichzeitig durch mich jagte, fühlte sich an wie ein elektrischer Impuls auf einer anderen, abstrakteren Ebene. Und war genauso schmerzhaft wie sein körperliches Äquivalent. Die Kette des Rates hatte Nebenwirkungen!
    Zum Glück war ich vor Schreck wie gelähmt, so dass ich weder den Ursprung der schmerzhaften, magischen Warnung verfluchen, noch durch meinen Fluch auf die Titelseite kommen konnte.
    Aber der Journalist war ohnehin zu schockiert. »Woher …?«
    Mir gelang ein Lächeln. »Berufsgeheimnis!«
    Unter Charlies misstrauischem Blick wandte ich mich dem Empfangstresen zu. »Kann ich einmal die Liste der Bewerber haben?«
    »Ja, sicher! Sogar zweimal!«, scherzte die Holle. Wenn sie noch breiter grinste, lief sie Gefahr, dass ihr Mund ihre Ohren fraß.
    Ich ignorierte ihre Laune und tat so, als prüfe ich Namen und Zahlen der Bewerberliste. Erst als ich aus den Augenwinkeln sah, dass sich die Fahrstuhltür hinter dem Journalisten schloss, drehte ich mich wieder zu den Wartenden und sah in viele neugierige und interessierte Gesichter.
    »Ich muss Sie alle einmal bitten, mir die Hand zu geben!«, beschloss ich. Ich wollte verflucht

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