Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
können mich über jedes Berufsgeheimnis ausfragen.«
    »Danke für das Angebot, aber nein!«, lehnte ich höflich ab.
    »Und ohne Ausfragen?«
    »Nein.« Ich konnte nicht noch einen hoffnungsvollen Anwärter auf mein Bett gebrauchen. Wirklich nicht – auf keinen Fall. »Ich denke, das würde meinem Freund nicht gefallen.«
    »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    Prima! Man versucht es auf die nette Weise und das war der Dank. Selbst der freundliche Part meiner Persönlichkeit war beleidigt. »Ich glaube ganz zufällig an Liebe und Treue!«
    »Das tue ich auch.« Er lehnte sich vor. »Aber die Frau, der Mann treu sein kann, muss ich erst noch finden.«
    Sein Blick lud mich ein zu glauben, ich könne diejenige welche sein. Aber ich glaubte nicht mehr an den Weihnachtsmann und die Zeiten, in denen mich ein Happy End vor Freude tanzen ließ, waren auch vorbei. Zynisch, aber wahr.
    Zum Glück läutete es. Der Kellner stand auf, ging weiter zu seinem nächsten Opfer und »schwupps« war ich weg von der Pole-Position. Platz Nummer Eins wurde am Nebentisch neu belegt und führte eigentlich auch gleich das gesamte Dating-Spiel ad absurdum. Die wenigsten männlichen Wesen waren gegen die Wirkung einer Lauma gefeit und würden sie (bei einem direkten Vergleich) immer als begehreswertestes Weib bezeichnen. Was nicht nur an ihrer Schönheit lag und an ihren langen, blonden Haaren, sondern auch an ihren sekundären Geschlechtsorganen. Sprich: großen Brüsten.
    Dass diese Spinn- und Webgeister im Prinzip nur eine Affäre auf Zeit waren (sie können für kurze Zeit geheiratet werden, verschwinden danach aber irgendwann wieder), war anscheinend relativ. Relativ egal und relativ günstig. Zumindest für den kellnernden Windhund. Blieb nur zu wünschen, dass er sich rechtzeitig vor dem Verschwinden scheiden ließ. Schließlich war Bigamie immer noch strafbar.
    Ein wenig abgelenkt sah ich zu, wie sich der nächste Mann zu mir an den Tisch setzte. »Guten Abend, schöne Dame. Mein Name ist Midas.«
    »Ah, sie sind einer der Goldjungs?«
    »Nein, Midas wie in
König Midas
. «
    Wir starrten uns einen Moment lang an. Er wütend über meine »Goldjungs«-Bemerkung, ich, weil ich wusste, dass sie richtig war und sich meine nette Seite verabschiedet hatte. »Sie sind nicht der König«, bemerkte ich und starrte auf den Stuhl, den er sich herangezogen hatte. König Midas hätte zwangsläufig auch den in Gold verwandelt, ein »normaler« Midas musste sich dafür anstrengen. Für den einen war es eine Strafe, für alle anderen eine Gabe.
    »Bin ich wohl.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Würden Sie Ihr Leben darauf verwetten?«, fragte der Midas.
    »Nein, aber all mein Gold.«
    »Witzig«, meinte er und lehnte sich zurück. Die nächsten zehn Minuten verbrachten wir damit, uns gegenseitig anzuschweigen und auf den Gong zu warten.
    Als er endlich kam, war ich sehr erleichtert. Sogar, als sich der nächste Kandidat als Zwerg entpuppte. Ein Meter große Wesen waren praktisch dazu bestimmt, diskriminiert zu werden. Dass sie von Gold besessen waren, machte es nicht besser und der Blick, den er oder sie (bei Zwergen war das Geschlecht nur eine Frage der Perspektive) dem Midas zuwarf, eindeutig. Manchmal waren Verkupplungen wirklich genauso einfach, wie sie klangen. Manchmal war leider nicht hier und jetzt, und so hörte ich gelangweilt ich zu, wie fünfzehn Minuten meines Lebens an mir vorbeiträufelten. Ertrunken in Blabla-Goldgewäsch.
    Ich dankte Gott im Stillen, als mich der Gong aus der Lethargie riss und ich den nächsten Kandidaten um mein Herz sah. Selbiges setzte einen Schlag aus und ließ mich beinahe vergessen, dass ich nur hier war, um für den Rat zu spionieren. Erst dann fiel mir auf, dass der Mann nicht echt war. Also, echt schon, aber kein echter Mann. Und auch die Wirkung kam nicht von ungefähr. Sidhe (oder für den Laien auch Elben, Alben oder das, was Legolas aus »Der Herr der Ringe« ist) hatten diese Nebenwirkung. Für sie sehr erfreulich, für Menschen gefährlich. Wer einem Sidhe verfiel, hatte meistens eine ganze Weile was davon. Sie waren wie Schokolade: Schön anzusehen, gut riechend, lecker und die Kalorienschwarten blieben, auch wenn der Spaß schon längst vorbei war. Oder um es einfacher zu erklären: Für Kalorien gab es Weight Watcher, für Sidhe gab es … Zeit.
    »Selim«, stellte sich der schnuckelige Sidhe vor und reichte mir seine Rechte. Wider besseren Wissens überließ ich ihm meine Hand. Schon die

Weitere Kostenlose Bücher