Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
erste Berührung machte mir klar, dass »wider besseren Wissens« noch verharmlost war. Magie strömte von seinen Fingerspitzen und floss förmlich über meine eigene Aura, drang an allen Stellen gleichzeitig in meinen Körper ein und lähmte mich für einen Moment. Selbst die Kette des Rates hatte keine Chance mehr zu reagieren. Oder wollte es schlichtweg nicht. Bescheuertes Teil!
    »Wir sollten uns die Zeit ein wenig … intensiver vertreiben«, säuselte Selim und schenkte mir ein charmantes Lächeln. Zumindest war es das, was er vermutlich dafür hielt. Auf mich wirkte es eher wie ein fröhliches Zähnefletschen.
    Obwohl ich wusste, dass der Sidhe mich beeinflusste, war ich nicht in der Lage, dem klebrig-süßen Klang seiner Stimme zu widerstehen. Wie kleine Verräter setzten sich meine Füße in Bewegung und hatten den ersten Schritt gemacht, bevor ich sie stoppen konnte. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich darauf zu konzentrieren, wer und was ich war. Beinahe gelang es mir. Beinahe führte dazu, dass ich mich setzte, ohne das ein Stuhl hinter mir stand, aber es war besser als nichts.
    Verwirrt sah mich der Sidhe an und schüttelte seine langen, seidigen Haare. Dabei entblößte er seine unmenschlich spitzen Ohren. Stumm schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel. Irgendwem musste doch auffallen, was er hier tat.
    Doch nein, dem Veranstalter fiel nur auf, dass ich in der Mitte des Raumes saß und störte. Mit einer unwirschen Bewegung, die er mit einem verständnisvollen Lächeln kaschierte, zog er mich zurück auf die Beine. Arsch. Höflicher.
    Ich zischte etwas, was er – ganz galanter Kavalier – als »Danke« interpretierte, und versuchte, mich am nächstmöglichen Tisch festzuhalten. Leider funktionierte es nicht. Mein Körper stand vollkommen im Bann des magischen Wesens und die verdammte Kette schien immer keine akute Gefahr auszumachen. Oder es war tatsächlich scheißegal, dass ich wie ein geistloser Hirni in mein Verderben stolperte.
    Zum Glück lauerte zwischen dem Hier und Jetzt und dem Verderben noch eine weitere Stolperfalle. Naja … mit Glück hatte es eigentlich nicht viel zu tun. Und mit »stolpern« eigentlich auch nicht. Kennen Sie den Ausdruck: Er ist in meine Faust gefallen? So ungefähr müssen Sie sich den Schlag des stalkenden Golem vorstellen.
    Ohne große Anstrengung oder motorische Fähigkeit streckte er den verbrecherischen Sidhe nieder und befreite mich schlagartig von dem Zauber. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Dann hielt er seine leeren Hände von sich, Händflächen nach oben. Eine alte, traditionelle Art und Weise, seine Harmlosigkeit zu unterstreichen. Seht her, ich bin unbewaffnet. Ja, großartig. Wenn man hart wie Stein war, machte das aber den Effekt ein kleines bisschen kaputt.
    »Was tun Sie da?« Der Kellner tauchte hinter mir auf und klang »not amused«. Nicht einmal ein kleines bisschen. Konnte ich nachvollziehen. Allerdings fand ich nicht, dass ich irgendetwas zu seiner Laune beigetragen hatte.
    »Er«, ich zeigte auf den Sidhe, »hat versucht mich mit Magie zu manipulieren.«
    »Hören Sie auf damit«, zischte der kleine Bruder des Veranstalters und schob sich zwischen mich und den Beklagten. Offensichtlich war mit seiner Laune auch die vorherige Einladung hinfällig geworden. Oder mit den dicken Brüsten der Lauma.
    »Ich? Ich tue überhaupt nichts.« Selbstgerecht stemmte ich meine Hände in die Seiten und konnte mich nur schwer beherrschen, nicht loszubrüllen. Wie kam es eigentlich, dass ich ständig in solche Situationen geriet – und dann auch noch verantwortlich gemacht wurde?
    »Sie versuchen unsere Vermittlungen zu sabotieren.«
    »Was?« Mein Zorn verrauchte und ließ mich verwirrt zurück. So wirkte das? No way!
    »Hören Sie, ich versuche überhaupt nichts. Rufen Sie die Polizei. Die kann aufklären, dass der Sidhe illegale Magie eingesetzt hat.«
    »Tut mir leid.« Tatsächlich klang der Kellner jetzt ein wenig zerknirscht. »Keine schlechte Publicity.« Er deutete zur Tür.
    Jetzt blieb mir wirklich der Mund offen stehen. Ich wurde hinausgeworfen und der Unhold durfte bleiben. Schließlich war es eine gute Publicity, mich, die hinterhältigte, gemeine, sabotierende Konkurrenz loszuwerden.
    Einen Augenblick lang war ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich nicht tatsächlich einem abgekarteten Spiel aufgesessen war, denn der Sidhe und der Kellner tauschten einen Blick, der nur als »intim« gelten konnte.
    Innerlich vor Wut schnaubend ging ich

Weitere Kostenlose Bücher