Erotischer Roman
und schickte einen Schmerz in ihr Hirn, der sie schwindlig werden ließ. Sie atmete schwer gegen diesen Schmerz an. Einen Augenblick später versuchte sie erneut die Augen zu öffnen. Langsam blinzelte sie gegen das grelle Licht an, und dieses Mal tat es nicht so weh. Ava erkannte den Boden zu ihren Füßen. Unbehauener grauer Stein war da zu erkennen. Staubig und dreckig. Vorsichtig hob sie den Kopf, versuchte ihren Blick an diesem Licht vorbeizulenken und etwas mehr zu sehen. Stechender Schmerz fuhr ihr in die Schläfen, und sie musste kurz die Augen schließen. Zwischendurch versuchte sie sich zu bewegen, doch es funktionierte nicht. Über ihrem Schoß konnte sie ein Nylonseil erkennen. Sie zog an ihren Händen, aber außer dass ein heftiger Schmerz durch ihren Oberkörper fuhr, passierte nichts. Sie war gefesselt. Der Raum war vergessen. Wie konnte das hier passieren? Sie sah weiter an sich herunter, und der Atem stockte ihr vor Angst. Ihr Kleid war zerrissen, es hing nur noch an ihren Schultern, ihre Brüste lagen frei, und diese waren ebenfalls mit einem Nylonseil gefesselt. Und dies wohl schon länger, der Farbe nach zu urteilen. Ihre Beine waren rechts und links an den Stuhlbeinen fixiert. Sie saß breitbeinig dort und präsentierte ihre Vagina jedem, der es sehen wollte. Ekel stieg in ihr auf, und sie versuchte, sich gegen die Fesseln zu wehren. „Versuch es erst gar nicht, du Miststück“, sagte jemand aus dem grellen Licht heraus zu ihr, „die Fesseln sind so fest wie bei einem Überseepaket.“ Ihr Gegenüber lachte böswillig, und sie erkannte, zu wem das Lachen gehörte. Brandon Cox.
„Was soll das hier?“, fragte sie mit erstickter Stimme. Ihr Mund war trocken, und sie hatte unerträglichen Durst.
„Ich werde dir jetzt zeigen“, sagte Cox, „was es heißt, wenn du meinen besten Freund dazu bringst, mir die Freundschaft zu kündigen, und das nur, weil er dich ficken will.“ Das grelle Licht wurde ausgeschaltet, und Cox stand direkt vor ihr. Er hielt ihr einen Becher mit kaltem Wasser an die Lippen, und Ava trank mit gierigen Schlucken. Die Kühle rann ihr die Kehle hinunter und vertrieb die Übelkeit aus ihrem Magen. Cox trat einen Schritt zurück und setzte sich laut ächzend auf einen wackligen Holzstuhl. Ava beobachtete ihn dabei, wenn auch das Gefühl, sich in einem großen Schwamm zu befinden, immer noch in ihrem Kopf war und ihr das Beobachten schwerfiel. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mann. Er sah käsig aus und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter.
Ava konnte es egal sein, wie es dem Mann ihr gegenüber ging, aber aus dieser Beobachtung schöpfte sie aus dem Tiefsten ihres Innern die Hoffnung, dass das hier – was immer es auch sein wollte – schnell beendet wurde. Sie fühlte sich klebrig und schmierig. Ihr Haar fiel ihr bei jeder noch so sachten Bewegung ins Gesicht und erschwerte ihr, sich im Raum umzusehen. Nicht nur der Boden war staubig, dieser Ort war Staub. Sie blinzelte mit den Augen, damit sie die Umrisse ihres Gefängnisses erkennen konnte, aber es fiel ihr schwer zu sagen, wo dieser Raum – besser diese Halle – aufhörte. Ava sah hohe graue Wände mit schmutzigen Oberlichtern. Über ihrem Kopf führten Rohre an der Decke entlang und verschwanden mit ihren Öffnungen in den Wänden. „Eine Lagerhalle“, dachte sie resignierend. Dieses verfluchte Ding konnte überall und nirgends stehen. Wie war sie hierhergekommen? Sie versuchte sich den Moment in ihre Erinnerung zurückzuholen, der sie hierher gebracht hatte. Es gelang ihr leidlich.
Die Sitzung hatte länger gedauert, als er es erwartet hatte. Es gab eigentlich kein Problem, das die Festivalleitung nicht selbst hätte lösen können. Trotzdem hatte der Direktor stundenlang darüber Vorträge gehalten, welche Schande es galt, von diesen renommierten Filmfestspielen abzuwenden. Gordon hatte mehrfach demonstrativ auf seine Uhr gesehen, doch dieser Kerl, der es für das Größte hielt, wenn man ihm zuhören durfte, hatte sich fürchterlich in Rage geredet. Nach vier Stunden war Gordon aufgestanden, hatte diesem Wichtigtuer gesagt, er solle sich bei ihm melden, wenn ihm eine Lösung eingefallen wäre, und war dann zurückgefahren. Er war verärgert. Dieser Nachmittag hätte ein weiterer Schritt hin zu einer echten Beziehung mit Ava sein können. Und hier trat das nächste Ärgernis auf die Bühne. Ava war nicht da. Er hatte überall im Felsenhaus nach ihr gesucht, und nachdem er ihr Handy auf dem
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