Erotischer Roman
versuchte sie, wenigstens die Finger zu bewegen. Ihre Brüste schmerzten und hatten sich in ein ungesundes Blau verfärbt. Wie lange wollte er ihr das hier noch antun? Wollte er sie umbringen? Nein, dann hätte er es schon längst getan. So weit war sie in ihren Überlegungen schon. Ava hatte es vermieden, mit Cox zu sprechen. Als sie es einmal versuchte, schlug er sie ins Gesicht. So fest, dass es in ihrem verkrampften Nacken knackte. Er lachte laut und musste sich danach abstützen. Also beschränkte sich Ava darauf, das Licht vor den Fenstern zu beobachten. Mittlerweile war es dunkel geworden, und Cox hatte den Scheinwerfer wieder angestellt, dieses Mal schien er jedoch nicht direkt in ihr Gesicht, sondern erhellte den Rest der Halle. „Hat er dich schon angepisst?“, fragte Cox keuchend, und als Ava den Kopf hob, weil sie nicht verstand, was er von ihr wollte, kicherte er, als wäre er dem Wahnsinn verfallen. „Ja“, sagte er leise und nachdenklich, „er pisst gerne auf seine Fickbekanntschaften. Lange und ausgiebig. Erstaunlich, bei einem Sack seines Alters. Man sollte meinen, seine Prostata macht das Spiel nicht mehr mit … Aber sie tut es, und er bepisst seine Weiber von oben bis unten und holt sich dann einen runter.“ Cox beendete seinen Monolog, indem er wieder kicherte. Avas Übelkeit verstärkte sich. Warum tat Cox das? Es konnte sich doch nicht nur um Rache handeln? In den kommenden Stunden würde sie sich noch weitere „Freundlichkeiten“ von ihm über Gordon anhören dürfen, und sie hoffte, dass sich diese Stunden nicht unendlich hinziehen würden. Irgendwann würde Gordon bemerken, was geschehen war, und er würde dafür sorgen, dass man sie fand. Ganz bestimmt.
Gordon lief unruhig in der Villa auf und ab. Er hatte die Lichter nicht angeschaltet, damit er sein Gesicht nicht zufällig in einem der vielen Spiegel hier im Haus sehen musste. Er wusste, was er dort sehen würde. Seine Angst. Und genau davor fürchtete er sich. Er wollte diese Angst um Ava nicht sehen. Es reichte schon, dass er sie fühlte. Die Beamten hatten sich nicht mehr gemeldet, Cox war ebenfalls nicht aufgetaucht, mit den Angestellten, die hier in der Villa leise vor sich hin arbeiteten, wollte und konnte er nicht reden. So führte er Zwiegespräche mit seinem Selbst, während er durch die Dunkelheit stapfte. Es war kühler geworden, wenigstens etwas, als er hinaus auf die Terrasse trat und seinen Blick hinunter auf Cannes warf. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ihn der Anblick dieser Stadt und ihrer Lichter in der Nacht beeindruckt. Heute Nacht nahm er ihn einfach hin. Wo verdammt noch mal war Ava?
Sie war eingenickt. Ein Geräusch hatte sie geweckt, und als sie mit verschlafenem Blick aufsah, blinzelnd und zuerst nicht wissend, was geschehen war, sah sie, wie Cox auf dem Boden lag. Die Angst, dass niemand dort draußen nach ihr suchen würde und dass sie hier mit diesem Widerling wahrscheinlich sterben würde, stieg schlagartig in ihr auf. Brandon Cox lag auf dem Rücken, starrte auf die Rohre an der Decke, und als er hörte, wie Ava sich rührte, wand er den Kopf und grinste sie schräg an. „Soll man nicht glauben“, sagte er leise zu ihr, „dass man sich vorstellen müsste, irgendwann mal auf dem dreckigen Boden einer Lagerhalle verrecken zu müssen.“ Er kicherte heiser und sah wieder auf die Rohre über ihm. Scheinbar teilnahmslos starrte er dort hinauf, seine Augen auf einen Punkt fixiert, während seine Brust sich unter seinem schweren Atem hob und senkte. Plötzlich ging ein Ruck durch ihn, der ihn mehr Kraft kostete, als man vermuten konnte, und er richtete sich langsam auf, ging in den Vierfüßlerstand und schob seinen Körper in eine aufrechte Position. Langsam, weil es sich immer wieder in seinem Kopf drehte, erhob er sich nun vom Boden, blieb einen Moment stehen und kam auf Ava zu. Schritt für Schritt, als müsse er jede Handlung mit Bedacht und nach einem bestimmten Schema durchführen, kam er zu ihr. Seine rechte Hand fuhr in seine Hosentasche und holte ein Taschenmesser daraus hervor. Seine linke baumelte an seiner Seite, als würde sie nicht mehr zu diesem Mann gehören. „Wir sollten diesen Spaß mit deinen Titten beenden“, sagte er leise und vollkommen außer Atem. Mit schlurfenden Schritten trat er hinter sie, und einen Ruck später, fielen die Seile von ihrem Körper. Ava schrie leise auf, als das Blut zurück in ihre Brüste strömte. Es kribbelte, es schmerzte und es machte sie beinahe
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