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Erotischer Roman

Erotischer Roman

Titel: Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isadorra Ewans , Ana Riba
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Panaromafenster in ihrem Zimmer war tagsüber weit geöffnet, und sie konnte, wenn sie wach war, den herrlichen Ausblick genießen. Überall blühten Rhododendronsträucher und verbreiteten ihren wunderbaren Duft. Am dritten Tag tauchte ein weiterer Gast auf. Doch zunächst bekam sie diesen nicht zu sehen. Sie wollte es auch nicht. Sie wollte und konnte nicht sprechen und versuchte in dieser Zeit, mit ihren Gedanken ins Reine zu kommen. Sie litt. Nicht mehr unter dem, was ihr zugestoßen war, obwohl alles, was danach folgte, eine direkte Reaktion darauf war. Sie litt, weil Gordon litt. So oft, wie er konnte, war er bei ihr, und wenn er es nicht konnte, beschränkte er seine Abwesenheit auf ein Minimum.
    Er war da und war es doch nicht. Gordon sah sie immer mit besorgter Miene an und wagte es nicht, ihr körperlich nahezukommen. Keine Berührung, von Sex überhaupt nicht zu reden. Er war um sie herum, und als es ihr endlich gelang zu reden, hörte er zu. Aber er berührte sie nicht. In seinem Zimmer, das entgegengesetzt zu ihrem lag, schlief und arbeitete er. Er schlief bei angelehnter Tür, damit er sie hörte, wenn sie aus ihren Träumen schreiend erwachte. Aber er berührte sie nicht. In den Jahren, in denen sie sich ihm verweigerte, hatte er sich nicht darum geschert, dass es sich „nicht gehörte“. Er küsste sie dankbar auf die Stirn, wenn sie ihm mal wieder eine seine Ex-Freundinnen vom Hals hielt. Er drückte und umarmte Ava, wann immer ihm danach war. Sie gestattete ihm diese Ersatzbefriedigung und fühlte sich wohl dabei. Aber nicht einmal mehr das tat er mit ihr. Wenn er zufällig ihre Hand berührte, zuckte er zusammen, wie nach einem elektrischen Schlag. Berührten sich ihre Körper versehentlich, war er wie die Katze auf dem Sprung zum nächsthöheren Ast im Baum. Er schlich um sie herum und wagte es dennoch nicht, sie anzufassen. Sie litt. Sie vermisste seine Wärme, seine Nähe, und doch fand sie keinen Weg, an ihn heranzukommen. Ava ahnte, dass es seine Art der Vorsicht war. Denn wenn sie sich nähergekommen wären, würde er sich nicht mehr zurückhalten können. Und mit Schuldgefühlen, sie überfordert zu haben nach dieser Sache in Cannes, damit wollte sie ihn nicht leben lassen. Der Wind frischte ein wenig auf und wehte ihr die Haare ins Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und sah zur Seite. Ein paar Meter neben ihr stand der andere Gast in diesem Haus. Vor einer Woche hatte sie angefangen, mit ihm zu reden. Gordons Kontakte waren wirklich bemerkenswert. Wie sonst war zu erklären, dass ein hochdekorierter Therapeut aus London wochenlang neben ihr saß und darauf wartete, dass sie begann, über ihr Erlebnis zu sprechen. Ava lächelte ihn an und tat ein paar Schritte auf ihn zu.
    „Haben Sie gut geschlafen“, fragte er sie, ein Lächeln um seine Lippen.
    Ava nickte. „Hab ich, Andrew. Hab ich tatsächlich.“
    „Ich mag die Inseln“, sagte er und richtete seinen Blick hinaus aufs Meer. Ein paar Fischerboote kamen von ihrer Fangreise zurück und grüßten per Nebelhorn die Wartenden im Hafen. „Ich mag die Stürme, ich mag die Luft.“ Ava schmunzelte und zog sich die Decke noch etwas fester um die Schultern. Das Gebell der Hunde kam näher, und zwischendurch konnte man Gordons Kommandos hören. „Er dreht seine Runde?“, fragte Andrew und Ava nickte. „Ich hab eh nie verstanden, wie er das macht. Eigentlich gehört er gar nicht in die Stadt. Gummistiefel und Regenjacke. Das sind seine Dinger“, sagte Ava nachdenklich, und Andrew lachte leise.
    „Die Gegensätze, Ava … die haben es ihm immer schon angetan, und außerdem kann er sein Gegenüber so in die Irre führen. Ziemlich tricky, finden Sie nicht?“ Sie nickte sacht.
    „Glauben Sie“, fragte sie leise, „er wird sich je wieder trauen, mich anzufassen?“
    Andrew schob die Hände tief in die Hosentaschen. „Frisch hier draußen.“
    „Lenken Sie nicht ab.“ Ava sah den Mann an ihrer Seite breit grinsend an. Aber Andrew wollte sich um eine Antwort herumwinden.
    „Ich weiß es nicht, Ava. Ich kann Ihnen auch als Therapeut nicht sagen, ob er es jemals von allein tun wird oder ob Sie ihn dazu animieren müssen. Er hat Angst, dass er Sie überfordert. Gordon weiß, dass Sie den Unterschied zwischen guten und schlechten Fesseln kennen. Aber er hat das Vertrauen in diese Fesseln verloren.“
    Ava hängte sich bei Andrew ein und gemeinsam gingen sie zurück zum Haus. „Wissen Sie“, Ava war in der Tür stehen geblieben und starrte

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