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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Zula, Peter und Csongor im Flugzeug gesagt hatten, würden sie die dazu nötige Information frühestens in ein paar Tagen haben.
    Dieses Gebäude stand auf der dem Inland zugewandten Seite der sechsspurigen Straße, die am Ufer entlangführte. Jenseits davon erstreckte sich eine Arkade mit Fährterminals über mindestens einen Kilometer entlang einer Wasserstraße, die genauso belebt war wie jede andere, die Sokolow bisher gesehen hatte. Von Landkarten, die er sich angeschaut hatte, wusste er, dass diese Wasserfläche eine Meerenge war, die Xiamen von einer kleinen, etwa tausend Meter entfernten Insel trennte, aber es war unmöglich, sie nicht als Fluss zu sehen: einen mächtigen Fluss wie die Wolga oder die Donau. Allerdings waren die Anlegestellen durch bewegliche Gangways mit den Fährterminals verbunden, eine Bestätigung dafür, dass dieses Wasser salzig war und mit den Gezeiten stieg und fiel. Befahren wurde die Meerenge von einem erstaunlich dichten und vielfältigen Aufgebot an Wasserfahrzeugen, das von Ruderbooten bis zu Frachtern reichte, jedoch von zwei Schiffstypen beherrscht wurde, nämlich von fassartigen Doppeldeckerpassagierfähren und einer Art von Wasserfahrzeug, die er noch nie gesehen hatte, die aber offenkundig das traditionelle Güterschiff dieser Gewässer darstellte: ein offenes Boot mit flachem Deck, das nicht mehr als einen Meter über die Wasserlinie hinausragte, an beiden Längsseiten mit alten Reifen geschindelt und im Durchschnitt vielleicht zehn Meter lang war, mit einem kleinen Deckshaus oder wenigstens einem Sonnensegel im hinteren Teil zum Schutz von Maschine, Steuerrad und Steuermann. Diese Schiffe drängten sich an manchen Stellen so dicht, dass man sich fragte, wie sie überhaupt vorwärtskamen, und jedes hatte etwas anderes geladen: Passagiere, ein Fass Schmiermittel, eine Palette mit eingeschweißten Gütern, eine mit Eis und Fischen gefüllte Kühlbox. Zwischen diesen größeren, langsameren Wasserfahrzeugen rasten und schlängelten sich weiße Schnellboote hindurch, die Passagiere in orangefarbenen Rettungswesten beförderten: schnelle Wassertaxis für die Betuchten, vermutete er. Manche von ihnen nahmen Kurs direkt über die Meerenge auf die kleine Insel, die steil und grün war und weitgehend aus Parks und Villen zu bestehen schien. Offensichtlich war sie älter und wohlhabender als die Vorstädte, die Sokolow von allen Seiten an Xiamen heranreichen sah, durch den Dunst hindurch schwer auszumachen, aber sehr viel dichter bebaut.
    Das alles war ungewöhnlich und malerisch, stand aber vermutlich in keinem direkten Zusammenhang mit dem Auftrag. Sokolow richtete seine Aufmerksamkeit auf die Streikpostenkette aus Gebäuden wie dem ihrem, die an der Binnenseite der großen Straße standen. Es gab noch einige andere blau verglaste Wolkenkratzer und ein paar Baustellen, wo gerade neue hochgezogen wurden. Mindestens die halbe Straßenfront wurde jedoch von Gebäuden älteren Datums eingenommen, auf denen die Logos von Hotels und westlichen Lebensmittelketten prangten. Unmittelbar unter ihnen befand sich ein Gebäude mit vielleicht einem Dutzend Stockwerken und einem gewaltigen KFC -Schild obendrauf. Sein Eingang war mit Taxis verstopft, was Sokolow zu der Vermutung veranlasste, dass es ein Hotel sein musste, das aber wahrscheinlich nicht auf Amerikaner und Europäer, sondern auf chinesische Geschäftsreisende ausgerichtet war. Es stand an einer riesigen Verkehrskreuzung. In deren Zentrum erhob sich eine Kreisfläche mit Ampeln in der Mitte, aber ansonsten war das hier ungefähr ein Hektar Straßenpflaster, das – wie aus Sokolows Perspektive deutlich zu sehen war – immer und immer wieder aufgerissen, mit Gräben durchzogen, mit Kabeln versehen und wieder neu gepflastert worden war. Ständig rollten Taxis, Busse, Motorroller und gelegentlich ein Lexus oder Mercedes darüber. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung stand ein geschwungenes Gebäude mit einer panoramaartigen Reklametafel, bunt schillernden Fotos von Models und Spirituosenflaschen, Büros, die auf die Kreuzung hinausgingen und deren Bestimmung Sokolow nicht erraten konnte, da keins ihrer Schilder englische Bestandteile aufwies. Die Architekten dieser Gebäude hatten eine Menge Aufmerksamkeit auf Dachantennenmasten verwandt, die viel massiver und gedrungener und breiter abgestützt waren, als es aus rein technischen Erwägungen notwendig gewesen wäre. Sie mussten in der Sowjetunion ausgebildet und von dem

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