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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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geben, die Tee verkaufen.«
    »Dann eben Tee.«
    »Eine Teekanne, um ihn zu machen?«
    »Ja.«
    »Ich muss noch in eine Drogerie.«
    »Wieso?«
    »Weil ich ein Mädchen bin.«
    »Gut. In eine Drogerie. Das Ganze noch mal.«
    Eine Zeitlang wiederholten sie die Prozedur. Bei einer kleinen, energischen Frau in blauen Stiefeln kaufte Zula Tee und bei einer alten Dame in einer Seitengasse ein Teeservice. Eine gewisse Routine stellte sich ein, und Sokolow fing sogar an, sich einigermaßen wohl zu fühlen, wenn er in Türöffnungen von Geschäften stand, während Zula feilschte. Für Csongor, der berichtete, er sammle die ganze Zeit weiter Daten, schien das in Ordnung zu sein. Allerdings sah Sokolow im Laufe der letzten Stunde nicht viel mehr als er während der ersten zehn Minuten gesehen hatte. Die Anordnung dieser Viertel unterschied sich von einem Block zum nächsten nicht erheblich. Man konnte sich aber leicht verirren, und nur jemand, der zeitlebens hier gewohnt hatte, würde den Weg hinaus finden. Das dunstige Wetter erschwerte die Bestimmung des Sonnenstands, sodass eine Navigation nach einem Blick zum Himmel nicht in Frage kam.
    Er wies den Taxifahrer an, sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückzubringen, und steckte der Concierge ein Notenbündel im Wert von hundert Dollar zu. Dann gingen sie am Wasser entlang nach Hause, damit Sokolow sehen konnte, wie die Fährbetriebe arbeiteten, und Csongor die Gelegenheit bekam, einige der Wi-Fi-Hotspots in den verschiedenen Warteräumen und Snackbars der Terminals ausfindig zu machen. Als Colonel Sanders in Sicht kam, informierte Sokolow seine Leute per Handy über ihre bevorstehende Ankunft, sodass die Stahltür ihnen bereits offen stand, als sie das Bürogebäude erreichten.
    »Trautes Heim, Glück allein«, sagte Zula.
    Das traute Heim hatte sich etwas verändert. Ein paar Stühle – hellrosa Spritzguss – waren heraufgebracht worden. Peter saß an einem brandneuen Computer, der noch den ammoniakartigen Geruch neuer Elektronikgeräte ausdünstete. Und allem Anschein nach ans Internet angeschlossen war.
    »Ich habe mit Iwanow eine Abmachung getroffen«, erklärte er, nachdem Zula erneut ein Bad im Stehen genommen und sich ein Stück Pizza geschnappt hatte (irgendwo in Lieferentfernung gab es nämlich ein Pizza Hut). »Zu Hause in Moskau hat er einen Sysadmin, dem er vertraut. Der Computer hier ist über ein Virtuelles Privates Netzwerk an das System dieses Mannes in Moskau angeschlossen, sodass er meine Internetnutzung überwachen und sicherstellen kann, dass ich keine Notrufe versende.«
    Zula war hin- und hergerissen: Einerseits hielt sie das für eine schlaue Lösung, andererseits fand sie es merkwürdig, dass sich Peter das gefallen ließ. Und tatsächlich stand auf seinem Gesicht kein Stolz. Immerhin hatte er eine Erklärung parat. »Wenn wir keinen Zugang zum Internet haben, sind uns absolut die Hände gebunden«, betonte er. »Nicht mal Google Maps können wir verwenden. Auf diese Weise habe ich große Fortschritte gemacht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na ja, zum einen habe ich eine Kopie der REAMDE -Programmdatei heruntergeladen, die irgendjemand auf einem Sicherheitsblog gepostet hatte«, sagte er. »Und die habe ich dekompiliert.«
    »Wie hast du das hingekriegt?«, fragte sie. Peter war beinah auf verzweifelte Weise stolz auf das, was er getan hatte, und sie fühlte sich verpflichtet, ihn darüber reden zu lassen.
    »Also, ich hatte befürchtet, dass sie vielleicht verschleierten Code verwendet hätten«, sagte er, »hatten sie aber nicht.«
    »Das heißt?«
    »Manche Compiler verwürfeln den Maschinencode so, dass er schwerer zu dekompilieren ist. Wer immer REAMDE erzeugt hat, hat das nicht getan. So habe ich ein paar ziemlich saubere Quellcode-Dateien bekommen. Dann habe ich in diesen Dateien nach unüblichen Zeichenfolgen gesucht und sie gegoogelt.«
    »Du wolltest sehen«, sagte Zula, »ob irgendjemand vor dir schon mal diesen Weg beschritten und die Ergebnisse ins Internet gestellt hatte.«
    »Genau. Und was ich gefunden habe, hat mich etwas überrascht. In einer Diskussionsgruppe zum Thema Sicherheit hatte jemand tatsächlich dekompilierten Code gepostet, der sich mit dem deckte, was ich rausgekriegt hatte. Er stammte aber nicht von REAMDE . Es war ein anderer, älterer Virus namens CALKULATOR , der vor ungefähr drei Jahren ganz schön für Aufruhr gesorgt hat.«
    »Aha«, sagte Zula, »du glaubst also, dass die Erzeuger von REAMDE sich am Quelltext von

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