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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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dabei jedoch zerstört: die dünnen extrudierten Aluminiumprofile bogen sich nach unten, und die angrenzenden Deckenplatten klappten zusammen und zerbrachen. Das spielte keine Rolle. Sie fand Halt an dem zerstörten Gitter und ließ sich nach unten gleiten, bis ihre Füße vielleicht noch einen knappen Meter über dem Boden baumelten, dann ließ sie sich fallen.
    Wie sie angesichts der Anordnung der senkrechten Betonwände, die durch den Deckenzwischenraum verliefen, schon vermutet hatte, lag die Feuertreppe gleich auf der anderen Seite einer Wand, und um dorthin zu gelangen, brauchte sie nur aus diesem Gang in den Aufzugvorraum und von dort durch eine benachbarte Tür zu treten. In diesen wenigen Momenten wäre sie für jeden Wachposten, der am Empfangstresen des sicheren Hauses stand, deutlich sichtbar – aber sie wusste, dass mindestens vier der sieben Sicherheitsberater außerhalb des Gebäudes verteilt waren, und hoffte, dass der Tresen unbesetzt war. Das konnte man mit Leichtigkeit feststellen, indem man die Tür ein wenig aufschob und durch den Ritz spähte.
    Es war niemand da. Weiter drinnen in der Suite konnte sie andere Sicherheitsberater umhergehen, an Handys telefonieren, ihr Gepäck durchwühlen sehen, aber niemand warf einen Blick in den Aufzugvorraum.
    Sie trat hinaus, machte zwei große Schritte über den polierten Marmorboden, zog die Tür zur Feuertreppe auf und schlüpfte hindurch. Dem Drang, einfach los zu rennen, widerstehend, benutzte sie ihr Gesäß, um das Zuknallen der Tür zu verhindern. Dann begann sie, so schnell die neun Kilo schwere, in der Tasche um ihren Hals klirrende Kette es zuließ, deren eines Ende mit einer Handfessel an ihrem Knöchel hing, die Treppe hinunterzustürmen.
    Auf dem Weg die dreiundvierzig Stockwerke hinunter hatte sie jede Menge Zeit, über das Ganze auf eine Weise nachzudenken, wie sie es nicht getan hatte, als sie gerade den Entschluss dazu gefasst hatte. Soweit sie überhaupt darüber nachgedacht hatte, waren es Gedanken gewesen wie: Was würde Qian Yuxia tun?, oder vielleicht: Wa s würde Qian Yuxia von mir denken, wenn sie mich, auf dem Boden zusammengerollt, wie ein kleines Mädchen schluchzen sehen würde?
    Bisher hatte Zulas Komplizenschaft in der ganzen Angelegenheit sich auf ein gewisses unausgesprochenes Geschäft zwischen ihr und Iwanow gestützt, das in etwa so lautete: »Wir behandeln dich schlecht und werden dich wahrscheinlich umbringen, wir könnten dich aber auch noch viel schlechter behandeln und schon früher umbringen.« Nicht gerade ein toller Deal, aber beim Aushandeln der Bedingungen hatte sie auch keine große Wahl gehabt. Die Art, wie man sie in diese schreckliche Situation hineingezogen hatte, war schon schlimm genug, aber der Gedanke, dass sie nun zum Teil dafür verantwortlich war, dass auch Yuxia sich darin verfing, war unerträglich.
    Peter wurde, theoretisch betrachtet, als Geisel gehalten und würde sich vielleicht für ihre Flucht verantworten müssen, aber sie hatte da ihre Zweifel. Er war auf die andere Seite übergelaufen. Für die er nützlich war. Ihn zu töten, würde Zula nicht zurückbringen. Und was Csongor betraf – da hoffte sie, dass ihm nichts Böses zustoßen würde, fand aber, dass sie auch das Recht hatte, an sich selbst und ihr Überleben zu denken.
    An nichts anderes dachte Zula, als sie am Fuß der Treppe ankam, im Eiltempo um eine Ecke bog und mit einem Mann zusammenprallte, der aus irgendeinem Grund genau da stand. Instinktiv drehte sie sich von ihm weg. Er grapschte nach ihr, musste sich jedoch mit ihrer Umhängetasche begnügen, die Zula ihm überließ, während sie weiterrannte, die Kette, die sich aus der Tasche abwickelte, hinter sich herziehend.
    Dann wurde ihr das Bein unter dem Körper weggezogen, was sie zurück- und herumfahren ließ, während sie so hinfiel, dass sie, als sie auf dem Betonboden aufschlug, in sechs Meter Entfernung einen Mann stehen sehen konnte, der, ihre leere Umhängetasche in der Hand, mit einem Fuß fest auf das Ende der Kette getreten war.
    Sokolow.
    Nachdem er das Kettenende aufgehoben hatte, hielt er sich mit der freien Hand sein Handy ans Ohr und führte ein Ein-Wort-Telefonat.
    Und dann ging es wieder hinauf in die Damentoilette, wo die Kette in den Raum über der Zwischendecke gezogen und mit einem Vorhängeschloss an einem gusseisernen Rohr von fünfzehn Zentimeter Durchmesser befestigt wurde.
    Richard befand sich in einer Halle mit Hammerbalkengewölbe eines

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