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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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herauszufinden, aber das Pech wollte es, dass das Kabel wohl unter irgendeinem waagerecht verlaufenden Teil verborgen war, das ihnen den Blick versperrte. Und davon gab es mit all den Balkonen, Wäscheleinen, Vordächern und außen verlegten Leitungsrohren jede Menge.
    Nicht zum ersten Mal korrigierte sich Zula: Nein, es war nicht Pech, sondern Glück , dass sie es nicht sehen konnten; Iwanow den Troll zu übergeben, das wäre schlecht . Ein wenig beunruhigt nahm sie zur Kenntnis, wie leicht es war, sich von dem Jagdfieber anstecken zu lassen.
    Peter kam langsam zu ihr herüber, den Blick unverwandt auf das Display eines PDA s gerichtet. »Sagt dir der Name Golgaras irgendwas?«
    »So heißt einer der Kontinente von T’Rain«, sagte Zula.
    »Und Atheron?«
    »Auch.«
    »Ich kriege hier vier Wi-Fi-Basisstationen«, sagte Peter. »Zwei davon laufen auf die voreingestellten Namen und haben ganz schwache Signale – ich wette, die sind in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite. Golgaras ist sehr stark, Atheron wesentlich schwächer.«
    »Versuch mal, diesen Wi-Fi-Router unter dem Eimer abzustöpseln«, schlug Zula vor, »und schau dann, ob einer von ihnen ausgeht.«
    Peter drehte sich um und ging zum Treppenhaus zurück, um das Experiment zu machen.
    Zulas Aufmerksamkeit wurde von einem Bündel improvisierter Kabel geweckt, das dieses Gebäude mit dem auf der anderen Straßenseite, dem mit dem Gerüst und den blauen Planen, verband. Fast unmittelbar unter ihr zwischen dem dritten und vierten Stock war es mit der vorderen Wand verbunden. Allerdings war es an keinem bestimmten Punkt befestigt, sondern eher durch ein sich ausbreitendes und sich verzweigendes Wurzelsystem mit dem Gebäude verflochten. Zula konnte einen einzigen Strang blaues Ethernet-Kabel ausmachen, der sich wie eine Spirale locker außen um das Bündel wand: das Stück Kabel, das zuletzt hinzugefügt worden war.
    »Iwanow verlangt Lagebericht«, sagte Sokolow, der mit knirschenden Schritten über den Kies hinter sie getreten war. Er hatte Ohrhörer in sein Walkie-Talkie gesteckt.
    »Ich glaube, es ist in dieser Ecke des Gebäudes«, sagte Zula. »Irgendwo unter uns. Ich nehme an, im dritten oder vierten Obergeschoss.«
    Das gab Sokolow in ein Mikrofon weiter, das an seinen Hemdkragen geklemmt war.
    »Golgaras ist ausgegangen«, berichtete Peter. »Atheron überträgt immer noch.«
    »Das bedeutet?«, fragte Sokolow.
    »Wir glauben, dass sie zwei Wi-Fi-Basisstationen haben«, sagte Peter. »Eine hier oben auf dem Dach und vermutlich eine in ihrer Wohnung.«
    Sokolow hielt sich die Hand ans Ohr und hörte zu, dann sagte er: »Iwanow will wissen, warum es diese Ecke sein soll.«
    Zula lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Kabelbündel unter ihnen. Peter und Sokolow beugten sich über die Brüstung und sahen das, was sie gesehen hatte.
    »Wir könnten es noch stärker eingrenzen«, gab Peter unaufgefordert von sich, »wenn wir von vorne einen Blick auf das Gebäude werfen könnten. Sehen, wo das blaue Kabel eintritt.«
    Das gab Sokolow weiter. Es trat eine kurze Pause ein.
    »Scheiße«, sagte Sokolow auf Englisch und schaute hinunter. In seinem Gesicht mischte sich Wut mit so etwas wie Betretenheit.
    Zula und Peter folgten seinem Blick und sahen Iwanow auf der Beifahrerseite des Lieferwagens aussteigen. Er ging zu der seitlichen Schiebetür, öffnete sie, wühlte einen Moment herum und zog ein Fernglas heraus, dass er sich vors Gesicht hielt, um es dann nach oben auf sie zu richten.
    Sokolow wich von der Brüstung zurück und griff nach Peter und Zula, doch sie folgten bereits seinem Beispiel und duckten sich an einer Stelle, wo sie von der Straße aus nicht mehr gesehen werden konnten.
    »Er ist wahnsinnig«, sagte Sokolow ganz sachlich, so als hätte er bemerkt, Iwanow sei eins achtzig groß. Gewiss sagte er es nicht auf die ironisch bewundernde Weise, in der ein gewisser Typ junger Amerikaner es vielleicht gesagt hätte. Doch bevor er sich weiter darüber auslassen konnte, wurde sein Blick unbestimmt, da er über Funk eine Anweisung von Iwanow bekam.
    »Wir gehen jetzt runter«, sagte Sokolow.
    Sie trafen Iwanow in dem Kellerraum. Er hatte mit seinem Handy ein Foto von dem gemacht, was von seinem Standpunkt aus der obere linke Quadrant der Gebäudefassade war. Natürlich hatte sein Display nicht annähernd die Auflösung, die einen so schmalen Gegenstand wie ein Ethernet-Kabel aus dieser Entfernung hätte sichtbar machen können, doch er war in der

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