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war. Im unteren Teil des Sicherungskastens sah sie jetzt das quadratische Schriftzeichen, das vier bedeutete, und darunter die weniger offensichtliche Glyphe, von der sie ziemlich sicher annahm, dass es die Fünf war. Also befand sich die Sicherung, die das Signal von Atheron ausschalten würde, vermutlich in einer Reihe im unteren halben Dutzend des Rasters. Das aber war der Teil des Kastens, der in den letzten Jahrzehnten am heftigsten von opportunistischen Neuverkablern genutzt worden war, und so gab es hier viel mehr an irreführendem Durcheinander, durch das sie sich hindurcharbeiten musste.
»Sie sind so weit«, sagte Csongor. »Du kannst anfangen, Sicherungen rauszuschrauben.«
»Erklär ihnen, dass der Kasten das reinste Chaos ist und dass ich noch etwas brauchen werde, um schlau daraus zu werden.«
Csongor sah so aus, als wolle er lieber nicht der Überbringer dieser Nachricht sein.
»Wenn ich anfange, einfach wahllos Sicherungen rauszuschrauben«, machte Zula klar, »werden irgendwann die ersten Mieter runterkommen, um zu sehen, was hier los ist.«
Csongor ging die Treppe hinauf und gab das Sokolow weiter.
Zula fiel auf, dass die neueren Schaltungen alle über Sicherungen verfügten, dass jedoch bei Wohnungen, die sie im vierten Obergeschoss vermutete, mehrere der Sockel leer waren. Ihrer Meinung nach mussten leere Sockel ein Kennzeichen für leerstehende Wohnungen sein. Um Hausbesetzer fernzuhalten und andere Mieter daran zu hindern, Strom abzuzapfen, schraubten die Eigentümer bei jeder nicht belegten Wohnung die Sicherung heraus und schalteten ihr damit den Strom ab. Bei genauer Betrachtung des gesamten Verteilerkastens sah Zula, dass es auf jeder Etage wenigstens ein oder zwei leerstehende Wohneinheiten gab, am meisten gab es jedoch im vierten Obergeschoss: nicht weiter verwunderlich, da sich in einem Haus ohne Aufzug hier die am wenigsten gefragten Wohneinheiten befanden.
Ihr Blick fiel auf einen Sockel, der mit dem Schriftzeichen für fünf, dann einer Null, dann wieder dem Schriftzeichen für fünf versehen war. Wohnung 505 war neben 405 die wahrscheinlichste Kandidatin. Dieser Sockel hatte jedoch keine Sicherung.
Ihr prüfender Blick wanderte den Kasten aufwärts, bis sie die Folge von Schriftzeichen fand, die, wie sie mit einiger Gewissheit vermutete, für 405 stand. Dieser Sockel hatte eine Sicherung.
Sie streckte die Hand aus, schraubte die Sicherung heraus, hob sie hoch und drehte sich damit zu Csongor um, der Sokolow ein Handzeichen gab. Dieser wiederum schien es nach oben weiterzumelden.
Doch das alles war überhaupt nicht notwendig. Peter und Iwanow waren bereits unterwegs nach unten.
Während sie noch auf der Treppe waren, drehte Zula die Sicherung wieder hinein, womit sie die Stromversorgung für 405 wiederherstellte.
»Wir haben’s beim ersten Versuch geschafft!«, verkündete Peter, während er mit seinem PDA auf eine triumphierende Art in der Luft herumfuchtelte, die Zula leicht frösteln ließ. »Wir haben den Troll gefunden!«
»Gut gemacht, Zula«, sagte Iwanow. Als hätte sie einen Hirntumor entfernt. Dann blieb er so plötzlich stehen, dass es schon fast komisch wirkte. »Welche Wohnung?« Ihm war nämlich aufgegangen, dass diese Information noch fehlte. Nur Zula wusste die Antwort.
Es war schon eine ganze Weile her, dass so viele Leute sie so hingebungsvoll angeschaut hatten.
»Es ist die 505«, sagte sie.
Sokolow sprach auf Russisch mit Iwanow, erhob irgendeinen Einwand. Vielleicht ist das auch ein zu starkes Wort. Er erwähnte einen interessanten Punkt.
Iwanow erwog ihn und diskutierte mit Sokolow darüber, hielt den Blick jedoch die ganze Zeit auf Zula gerichtet.
Er wusste Bescheid. Sie hatte sich etwas zu Schulden kommen lassen – sich in gewisser Weise selbst verraten.
»Sokolow macht sich Sorgen«, erklärte Csongor, »dass die Vorgehensweise fehleranfällig ist. Er empfiehlt weitere Erkundungen. Dagegen meint Iwanow, wenn wir zu auffällig agieren, könnten wir den Troll warnen, sodass er womöglich entkommt.«
Dennoch nickte Iwanow, als hätte er Sokolows Argument verstanden. Dann sprach er auf Russisch mit den Sicherheitsberatern.
Drei von ihnen fuhren sich mit den Händen an die Gürtel und rissen kleine schwarze Beutel ab, aus denen sie Handschellen hervorzogen. Einer von ihnen ging auf Zula zu. Um ein schweres Panzerrohr herum, das aus dem Boden herauskam und Stromkabel zu dem Sicherungskasten führte, ließ er einen der beiden Metallringe
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