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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Lösungsmittel verwandt wurden. Mein Gott, wohnten hier viele Menschen! Sokolows Truppe war gewiss in der Unterzahl, vielleicht sogar in einem Verhältnis von eins zu zwei. Was keine Rolle spielte, da die Russen ja alle mehrere halbautomatische Waffen und, im Fall von Kautsky, ein selbstladendes Gewehr umgeschnallt hatten. China dagegen gehörte nicht zu den Ländern, in denen normale Leute Waffen besaßen.
    Was Sokolow allerdings nur noch mehr erstaunte und verwirrte, als er, nachdem die ersten fünf Sekunden verstrichen waren und die Schleife wieder angelaufen war, bemerkte, dass es in der Wohnung von Kalaschnikow-Sturmgewehren nur so wimmelte. Diese und ihre bananenförmigen Magazine lagen einfach überall herum.
    Man konnte gar nicht alles auf einmal anschauen, sodass Sokolow sich schließlich auf etwas besonders Bemerkenswertes konzentrierte. Der relativ große Raum, in dem er sich befand, wurde durch einen Tisch, für den man Bretter auf Ölfässer gelegt hatte, nahezu in zwei Hälften geteilt. Sein Verstand hatte den Tisch zunächst als Küchentheke eingeordnet, da es so aussah, als würden darauf in Schüsseln Sachen gemixt, doch bei genauerem Nachdenken ging ihm auf, dass das Zeug in den Schüsseln kein Essen war. Es war ein Gebräu, das er schon gesehen und gerochen hatte. Teufel noch mal, er hatte es sogar schon selbst gemacht . Es war Ammoniumnitrat und Heizöl, auch ANFO genannt. In einschlägigen Kreisen ein beliebter preiswerter und einfacher Sprengstoff. Auf der anderen Seite des Tisches stand ein ziemlich großer Mann, ein bärtiger Schwarzer in dem T-Shirt und den Jeans, in denen er anscheinend gerade geschlafen hatte. Jetzt war er jedoch auf den Beinen und blickte strahlend in die Runde. Hinter ihm hatte jemand ein ungünstig platziertes Fenster mit einem billig gedruckten Poster von Osama bin Laden verhängt.
    In der ganzen Wohnung herrschte Stille, während bei sämtlichen Russen die Schleifen wieder anliefen und die Bewohner, die zum größten Teil geschlafen hatten, wach wurden und zwischen sich die Russen erblickten.
    Sokolow musste eine erstaunte Miene gemacht haben, denn der große dunkelhäutige Mann betrachtete ihn mit einer gewissen Belustigung. Hände und Arme des Mannes, die weitgehend von dem Gerümpel verdeckt waren, das für die Sprengstoffherstellung auf dem Tisch lag, kamen jetzt in Bewegung, und Sokolow hörte das sehr vertraute Klick-Bumm vom Laden einer Kalaschnikow; was das Letzte war, was man im Allgemeinen tat, bevor man den Abzug betätigte.
    Aus einem anderen Raum waren zwei sehr laute, knallende Geräusche zu hören: Kautsky, der mit seinem Selbstladegewehr das Feuer eröffnete.
    Seine Waffe in die Höhe schwingend, sagte der Schwarze in einem gelassenen, ruhigen und sachlichen Ton: » Allahu akbar .«
    »Ich kann es einfach nicht fassen«, murmelte Peter, während er mit der Haarnadel in der Handschelle herumstocherte. »Ich kann nicht glauben, was du getan hast.«
    »Wirklich.«
    »Ja, wirklich.«
    »Tja, und ich kann nicht glauben, was alle anderen tun«, sagte Zula. »Für meine Begriffe bin ich die Einzige, die hier vernünftig ist.«
    »Du findest es vernünftig, dich mit einem Typen wie Iwanow anzulegen?«
    »Was für ein Typ ist Iwanow denn überhaupt?«, fragte Zula. »Was wissen wir wirklich über ihn?«
    »Er ist ein ziemlich knallharter Kerl«, warf Csongor ein. Als Zula ihn anfunkelte, war ihm sein Bedauern darüber anzumerken, dass er Peters Partei ergriffen hatte.
    »Weißt du das aus eigener Anschauung oder nur vom Hörensagen?«, fragte Zula.
    Csongor antwortete nicht.
    »Hast du nicht gesehen, was in meinem Haus mit Wallace passiert ist?«, fragte Peter.
    »Gut dass du es so formulierst. Nein, ich habe nicht gesehen, was mit Wallace passiert ist. Ich habe Wallace in einen Raum gehen sehen. Ich habe gesehen, dass ein langes Bündel herausgetragen wurde. Offensichtlich sollten wir glauben, dass es Wallaces Leiche war. Ich wette, es war eine Attrappe.«
    »Eine Attrappe ?!«
    »Ja. Sie haben ihn da reingebracht und gesagt: ›Hör zu, Wallace, wir müssen diesen beiden Amerikanern einen gehörigen Schrecken einjagen, spiel also mit. Sei still und werd einen Moment ganz schlaff, dann rollen wir dich in ein Stück Plastik ein, tragen dich raus und erwecken so den Anschein, als hätten wir dich gerade umgebracht.‹ Wahrscheinlich sitzt er jetzt in seiner Wohnung in Vancouver und spielt T’Rain.«
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Csongor.
    »Rein

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