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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Verfahren in die Wege?«
    »Wenn ich keine andere Wahl hätte, würde ich ein bestimmtes Telefonat führen«, sagte sie, »was jedoch zu vermeiden ist, falls ich das Internet nutzen kann.«
    »Haben Sie Computer hier?«
    »Nicht mehr«, sagte sie. »Und selbst wenn ich einen hätte, würde ich es nicht von hier aus machen. Ich würde in ein wangba gehen.«
    »Haben sie das schon getan?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Ausweis, kein Zugang zum wangba «, sagte sie. »Aber jetzt, wo ich das hier habe …« Sie hatte den Ausweis wieder aus der Tasche geholt, wedelte damit herum und lächelte.
    »Gehen wir ins wangba ?«
    Es sah aus, als würde sie Ja sagen. Dann versteinerte sich ihr Gesicht. »Was meinst du mit ›wir‹, weißer Mann?«
    »Wie bitte?«
    Sie schloss die Augen, schüttelte den Kopf. »Das ist ein alter amerikanischer Witz.«
    »Ich mag Witze. Erzählen Sie mir Witz.«
    »Kennen Sie den Lone Ranger?«
    »Maskierter Cowboy? Hat Indianer als Freund?«
    »Ja. Also, der Lone Ranger und Tonto geraten in einen Hinterhalt von Komantschen, werden in einen Talkessel getrieben, wo sie sich schließlich hinter ein paar Felsen verstecken und auf die Indianer schießen. Da sieht der Lone Ranger seinen Freund an und sagt: ›Tja, Tonto, sieht aus, als wären wir umzingelt.‹ Worauf Tonto antwortet …«
    »Was meinst du mit ›wir‹, weißer Mann?«
    »Ja.«
    »Ist lustiger Witz«, sagte Sokolow.
    »Komisch, dass Sie das sagen, ich sehe nämlich nicht die Spur von Belustigung in Ihrem Gesicht.«
    »Ist russischer Humor. Was Sie trocken nennen.«
    »Okay.«
    »Witz hat Bedeutung.«
    »Ja, Mr. Sokolow, er hat Bedeutung.«
    »Warum sollten Sie armem verarschten Russen helfen? Das ist Bedeutung.«
    »Noch wichtiger«, sagte Olivia, »warum sollte der MI 6 Ihnen helfen? Unterm Strich zählt nämlich nicht, was ich will oder zu tun bereit bin. Es zählt, was der MI 6 zu tun bereit ist. Und während sie vielleicht noch bereit sein werden, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um meinen Arsch aus China rauszuholen, kann ich sie nicht unbedingt dazu überreden, dasselbe für Sie zu tun.«
    »Sagen Sie ihnen, ich habe nützliche Informationen.«
    »Haben Sie welche?«
    Sokolow zuckte mit den Achseln. »Vermutlich nicht. Aber das tut nichts zur Sache.«
    »Wenn ich ihnen sage, Sie hätten nützliche Informationen, und dann kommt raus, dass das gar nicht stimmt, stehe ich wie ein Trottel da.«
    »Vielleicht gibt es jetzt wichtigere Dinge, über die Sie sich Gedanken machen sollten, als die Frage, ob Sie wie Trottel dastehen, wenn Sie wohlbehalten in London Fisch essen und Bier trinken.«
    Darüber dachte sie ein Weilchen nach.
    »Ich kenne Briten«, sagte er. »Wie Trottel dastehen gehört dazu, Brite zu sein. Passiert andauernd. Verstehen sie. Haben Verfahren.«
    »Können Sie später an einen Internetzugang kommen?«, fragte sie.
    »Hm, schwierig«, sagte Sokolow. »Warum?«
    »Jetzt gleich muss ich eine Fähre zurück in die Stadt nehmen, in ein wangba gehen und meinen kleinen Notruf absetzen«, sagte sie. »Später werde ich vermutlich Instruktionen bekommen, wohin ich gehen und was ich tun soll. Diese Information muss ich Ihnen irgendwie zukommen lassen.«
    Sokolow sah sie erstaunt an.
    »Haben Sie gedacht, Sie würden hierbleiben? Sie werden nämlich nicht hierbleiben«, sagte Olivia zu ihm. »Aus naheliegenden Gründen, schließlich kann Meng Anlan keinen russischen Söldner auf ihrem verdammten Sofa schlafen lassen. Sie müssen einen Platz finden, wo Sie die Nacht verbringen können, und Sie müssen rauskriegen, wie Sie ins Internet kommen. Wenn Ihnen das gelingt, kann ich Ihnen nämlich in einem Chatroom oder so was eine Nachricht schicken.«
    »Mmm«, machte Sokolow. »Es gibt Lösung.«
    »Ja?«
    »Ich habe Übernachtungsplatz. Mit Internet. Da gehe ich hin. Warte auf Instruktion.«
    Eine Pause. »Wirklich?«, fragte sie.
    »Gefährlich«, räumte er ein. »Vielleicht Riesendummheit. Vielleicht geht’s aber auch gut.«
    »Müssen dafür irgendwelche Nachbarn von mir gefesselt oder umgebracht werden?«
    »Nur wenn Sie Nachbarn haben, die Sie nicht mögen.«
    Sie wusste nicht, wie sie das auffassen sollte.
    »Humor«, erklärte er. Dann wies er mit dem Kopf zum Fenster hinaus. Die Sonne sank allmählich über Fujian, und orangefarbenes Licht leuchtete in den Fenstern der Wolkenkratzer jenseits des Wassers. »Ist dahinten«, erklärte er. »Kein Problem für Sie.«
    »Dann gehen wir«, sagte sie. »Offenbar müssen wir

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