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Ihr Sokolow erledigt. In der Wohnung gab es eine Feuerwand. Er saß auf einer Seite davon in der Falle. Ausweglos. Hat einen meiner Männer umgebracht, um an dessen Gewehr zu kommen, und dann durch die Flammen gefeuert. Mehrere meiner Männer in den Kopf geschossen. Stinkt mir gewaltig.«
»Wie viele von Sokolows Männern haben überlebt?«
»Nicht einer.«
»Na also.«
»In den Stunden nach einem solchen Ereignis befindet man sich in einem chemischen Erregungszustand. Wenn der nachlässt – nun –, dann würde ein Christ hingehen und sich betrinken.«
»Und was macht ein Moslem?«
»Spricht seine Gebete und sinnt auf Rache.«
»Tja, ich habe keine Ahnung, wo Sokolow sein könnte, ja, ob er überhaupt noch lebt.«
»Er lebt«, sagte Jones. »Ich frage Sie nicht, wo er ist. Mir ist klar, dass Sie das nicht wissen können. Ich frage Sie nach dem Jet.«
»Und ich denke laut«, sagte Zula. »Ich glaube nicht, dass er Iwanow gehört hat. Ich glaube, er hatte ihn gechartert.«
»Und worauf stützt sich das?«
»Manche der anderen waren von seinen Aktionen schockiert. Als hätte das, was er tat, weit außerhalb des Akzeptablen gelegen.«
»Ich bin bereit, das zu glauben«, sagte Jones, und Zula fühlte sich durch diese positive Bemerkung von ihm ermutigt. »Ich weiß ja nicht, was diese Russen verdienen, aber sie können nicht routinemäßig in Privatjets durch die Gegend fliegen.«
»Na ja. Ich weiß nichts über diese Welt. Soviel ich gehört habe, kann man solche Jets aber mieten, wenn man selbst keinen besitzt. Ich glaube, Iwanow hat ihn gemietet.«
»Ist er auf dem Flughafen von Xiamen?«
»Keine Ahnung. Da habe ich ihn zuletzt gesehen.«
»Die Piloten?«
»Haben wir am Hyatt in der Nähe des Flughafens abgesetzt.«
»Sie sind jetzt seit drei Tagen in Xiamen.«
»Der dritte Tag geht gerade zu Ende«, sagte Zula.
»Haben Sie von Iwanow oder Sokolow irgendwas darüber mitbekommen, wie die Pläne für heute lauteten? Außer Hacker zu schnappen.«
»Wir wurden aufgefordert, unsere ganzen Sachen aus dem sicheren Haus mitzunehmen.«
»Es war also geplant zu verschwinden. Heute von hier wegzufliegen.«
Zula zuckte mit den Achseln, womit sie Jones zu verstehen gab, dass sie keine Lust hatte zu spekulieren.
»Er ist immer noch da«, sagte Jones. »Der Jet ist noch da.«
»Ich wüsste nicht, wie ich das rauskriegen sollte.«
»Verlassen Sie sich drauf. Der große Kostenfaktor in der Luftfahrt ist das Kerosin. Dagegen ist alles andere ein Klacks. Nie im Leben haben die dieses Flugzeug aufgetankt und sind für drei Tage irgendwo andershin geflogen, nur um die Hotelkosten für die Piloten zu sparen. Nein. Glauben Sie mir, die Helden der Lüfte haben die ganze Zeit, seit Sie in Xiamen sind, im Hyatt gesessen, sich Pornos angeguckt und ihre Zeche in schwindelnde Höhen getrieben; vermutlich hatte man ihnen gesagt, sie sollten sich heute zur Abreise bereit halten. Gut möglich, dass sie jetzt da sitzen und sich fragen, wann dieser Iwanow endlich aufkreuzt.«
Zula war es gerade recht, dass Jones wie ein Wasserfall redete. Für sich selbst sah sie in all dem keine Bedeutung.
»Iwanow wird aber nicht aufkreuzen, weil ich ihn getötet habe«, fuhr Jones fort.
Er stand auf und begann, während er nachdachte, auf und ab zu gehen. Allerdings war die Kabine so winzig, dass seine Schritte bald auf eine Art nervöse Gewichtsverlagerung von einem Fuß auf den anderen reduziert waren. Er mied ihren Blick. Jones war einer Idee auf der Spur, heckte irgendetwas aus. »Also«, sagte Jones, »wie lauten wohl ihre Befehle, falls der Chef nicht auftaucht? Sie können nicht einfach losfliegen. Sie müssen auf ihn warten. Das ist es, was alle diese Typen tun: Sie sitzen rum und warten darauf, dass ihre Meister mit den Fingern schnipsen.«
Die Idee, die Jones ausgebrütet hatte, war so groß und verrückt, dass Zula sie nicht gleich erfasste. Dann aber musste sie sich beherrschen, um nicht herauszuplatzen: Du willst den Jet!
Was dachte er sich denn? Die Piloten würden die Maschine für ihn von hier wegfliegen müssen. Was bedeutete, dass er auf irgendeine Weise Macht über sie würde erlangen müssen.
Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass Jones sie anstarrte.
»Sie würden sich an Sie erinnern«, sagte er. »Sie würden Ihre Stimme am Telefon wiedererkennen.«
Zula versuchte, eine steinerne Miene aufzusetzen. Aber sie wusste, dass es zu spät war. Er hatte die Wahrheit gesehen.
Weniger als eine halbe Stunde nach dem
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