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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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gefallen war. Der Zettel, auf den er Meng Anlans Adresse geschrieben hatte.
    Das löste bei ihnen größere Aufregung aus als das Handy und führte sogar dazu, dass einer von ihnen sein eigenes Handy zückte und jemanden anrief. Es folgte eine Diskussion in einer Sprache, die Sokolow als Arabisch identifizierte. Davon kannte er ein paar Wörter, aber auch hier war das Einzige, was er durch die Deckenplatten vernehmen konnte, das Wort »Gulangyu«.
    Das, und »Okay«, mehrmals in Folge.
    An dieser Stelle eine kleine Rechnung. Er könnte einfach die Deckenplatte beiseiteschieben und losfeuern. Ohne Frage wäre er imstande, ein paar von ihnen zu erwischen, bevor sie ihre Waffen entsichern konnten und zurückzuschießen begannen. Wenn sie es aber dann taten, wäre es für ihn sehr schwierig, sich aus dieser unglaublich exponierten Position wegzubewegen; sie bräuchten nur ihre Magazine grob in seine Richtung zu leeren, und er wäre bald tot.
    Außerdem war er sich jetzt sicher, dass Jones nicht unter diesen Männern war. Sie sprachen eine zentralasiatische Sprache, die Jones vermutlich nicht beherrschte. Am Telefon hatten sie jedoch ins Arabische gewechselt. Da mussten sie mit Jones gesprochen haben. Wenn Sokolow also wie durch ein Wunder jeden Einzelnen da unten töten könnte, würde er Jones nicht kriegen.
    Nun planten sie womöglich einen Ausflug zu Olivias Wohnung. In diesem Fall wollte er sie aufhalten, ehe sie dort ankamen.
    Vielleicht könnte er warten, bis sie alle den Raum verlassen hatten, sich dann wieder hinunterlassen, sie bis an eine Stelle verfolgen, wo er einen Angriff starten konnte, und sie alle erwischen.
    Allerdings hatten sie gerade über Handy Olivias Adresse an Jones weitergegeben. Diese Katze war also aus dem Sack. Selbst wenn Sokolow diese Männer alle aufhalten könnte, würde das Olivia, falls Jones jetzt unabhängig zu ihr unterwegs war, womöglich nicht schützen.
    Dann kam Sokolow ein Gedanke. Hätte er, wenn er jetzt nach Gulangyu führe, eine Chance, Jones dort abzufangen und das Ganze heute Abend noch zum Abschluss zu bringen?
    Der Entschluss war gefasst, kaum dass er den Gedanken zu Ende gedacht hatte.
    Die Männer unten bewegten sich jetzt zielstrebig, bemüht, rasch hier wegzukommen und sich zu ihrer nächsten Mission aufzumachen. Sokolow wartete, bis er ziemlich sicher sein konnte, dass sie weg waren, dann schob er eine Deckenplatte etwas zur Seite und sah sich um. Nichts.
    Vielleicht hatten sie ihn aber auch hier oben vermutet und jemanden zurückgelassen, um ihn zu töten, wenn er auftauchte.
    Daher griff er nach dem Stahlträger, zog sich hoch, bekam die Beine frei, schwang sie nach unten und ließ sich einfach mitten durch die Deckenplatte fallen; vom Konferenztisch, auf dem er landete, vollführte er in Richtung Türöffnung einen Hechtsprung mit Schulterrolle. Nach einem Purzelbaum durch die Tür kam er in niedriger Hockstellung auf die Füße, die Waffe hochgenommen, und blickte sich in beiden Richtungen um. Nichts. Aber …
    Er erstarrte vor Schreck. Nicht mal drei Meter von ihm entfernt lag ein Mann auf dem Boden.
    Doch er war reglos, hatte die Hände mit Kabelbinder hinter dem Rücken gefesselt. Und er war nackt.
    Auf den zweiten Blick nicht ganz reglos. Immer noch zuckend. Ausgehend von der Umgebung seines Kopfes, der in einem merkwürdigen Winkel nach hinten geneigt war, breitete sich ein gewaltiger Fleck aus. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
    Sokolow las sein Ersatzmagazin und andere Dinge aus den Bruchstücken heraus, die jetzt auf dem Konferenztisch verstreut lagen, hielt aber auf dem Weg aus der Büroflucht noch einmal inne, um mit seiner Taschenlampe dem toten Mann ins Gesicht zu leuchten. Er gehörte einer chinesischen Volksgruppe an.
    Warum hatten sie seine Kleider mitgenommen?
    Weil irgendetwas daran sie nützlich machte.
    Eine Uniform. Der Mann war Polizist oder Sicherheitswachmann.
    »Ni yao gao de tamen ji quan bu ning.« Für Marlon leicht zu sagen. Für Yuxia schwer zu bewerkstelligen, war sie doch in einer Kabine mit Stahlwänden eingesperrt, in der alles von irgendeiner Bedeutung festgeschweißt zu sein schien. Hier drin gab es kaum etwas, das man hätte zertrümmern oder zerbrechen können. Sie versuchte, das Glas des Bullauges einzuschlagen und hätte sich fast die Hand gebrochen. Es gab jedoch einen Holzstuhl, der nicht angenagelt war und den sie, wie sie feststellte, an der Rückenlehne hochheben konnte, um damit auf Dinge einzuschlagen. Ihr

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