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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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wissen, wie man ein Flugzeug führt. Sie haben die Absicht, uns dort zu töten und anschließend ihre eigenen Piloten einzusetzen.«
    Jones sah aus, als wollte er das leugnen, doch Pavel hob eine Hand, um ihm zuvorzukommen. »Lassen Sie’s«, sagte er. »Es ist lächerlich. Es gibt etwas richtig Schlimmes, was Sie in Islamabad abholen wollen. Das ist sonnenklar. Eine Atombombe, irgendwelche Krankheitserreger oder so was. Und Ihr Plan besteht darin, es an Bord des Flugzeugs zu nehmen und dann zu irgendeiner amerikanischen Stadt zu befördern. Dort werden Sie die Maschine in ein Gebäude oder so was einschlagen lassen und die Stadt in die Luft jagen, sie vergiften oder irgendeine Seuche verbreiten. Und alle, die sich an Bord des Flugzeugs befinden, werden sterben, auf die eine oder andere Weise. Das ist lächerlich. Sie müssen Sergej und mich für dumm halten. Das sind wir nicht. Wir verstehen. Offensichtlich sind wir so oder so tote Männer. Und deshalb sind wir übereingekommen, dass Sie uns jetzt töten sollen. Machen Sie schon. Töten Sie uns jetzt, und dann überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Ärsche aus China rauskriegen.«
    Darüber dachte Jones tatsächlich eine Weile nach. Oder er wartete einfach, bis er seine Beherrschung wiedererlangt hatte.
    Schließlich sagte er: »Sicher haben Sie einen Gegenvorschlag? Außer der sofortigen standrechtlichen Exekution?«
    »Wir können Sie hier rausfliegen«, sagte Pawel, »sobald wir einen Plan fassen können, der uns garantiert, dass wir am Leben bleiben.« Er tauschte einen Blick mit Sergej aus und nickte dann Zula zu. »Wir und das Mädchen.«
    Es war das erste Mal, dass Zulas Anwesenheit überhaupt bemerkt wurde, und dafür war sie seltsamerweise dankbar. Jones’ Reaktion war etwas sonderbar: beschämt und abwehrend. Ähnlich wie nach dem Telefongespräch in der Tür des Flugzeugs.
    Warum reagierte er wohl so?
    Vermutlich, dachte sie, weil er tatsächlich die Absicht gehabt hatte, sie umzubringen. Oder es ihm zumindest ziemlich egal gewesen war, ob sie lebte oder starb. Was ihn anscheinend nicht weiter gestört hatte, solange es seine Privatsache war. Darauf angesprochen zu werden, war ihm jedoch gar nicht recht.
    »Na schön«, sagte Jones, »da es hier ja jetzt um Sie geht und um das, was Sie wollen, haben Sie denn auch mal bedacht, was Ihnen passiert, wenn Sie in China verhaftet werden? Sie sind nämlich dafür verantwortlich, dass ein paar ziemlich üble Typen ins Land gekommen sind, stimmt’s?«
    »Natürlich würden wir auch gerne aus China rauskommen«, räumte Pawel ein.
    »Und zwar bald, würde ich meinen, denn in Kürze werden sie Iwanows Leiche aus dem Keller dieses Gebäudes ziehen und rauskriegen, wer er ist, und dann werden sie ihn mit diesem Flugzeug in Verbindung bringen, das gerade hier steht , mit uns an Bord.«
    »Stimmt.«
    »Wir können nicht mit einem internationalen Flugplan hier verschwinden, weil dann die Grenzbeamten an Bord kommen und unsere Papiere kontrollieren werden«, sagte Jones.
    »Ja.«
    »Deshalb haben wir keine andere Wahl als einen Inlandsflugplan aufzugeben, sechs Stunden zu warten und dann, in Ermangelung eines besseren Worts, zu betrügen«, sagte Jones. »In dem Sinne, dass wir tatsächlich nicht auf einem anderen Flughafen innerhalb von China landen können, sonst sind wir tot. Also müssen wir wohl oder übel von diesem Plan abweichen und irgendwohin fliegen, wo wir eine Chance haben, zu überleben.«
    »Ja, so was Ähnliches«, sagte Pawel.
    Jones breitete die Arme weit aus. »Dann klären Sie mich auf«, sagte er. »Wie kann das gehen?«
    Pawel dachte darüber nach und besprach es auf Russisch mit Sergej. Zula wurde irgendwann klar, dass die Diskussion sich noch eine Weile hinziehen würde, und so stand sie auf und ging zur Toilette. Als sie sich hinsetzte, fiel ihr auf, dass sie sich mehr oder minder an dem Spiegel vorbeigedrückt hatte, ohne hineinzuschauen, so als wäre ihr Spiegelbild eine ihr völlig entfremdete Freundfeindin, mit der sie keinen Blickkontakt aufnehmen konnte. So zwang sie sich, den Kopf zur Seite zu drehen – auf dieser hoch luxuriösen Toilette war nämlich die ganze Wand ein einziger Spiegel – und sich selbst in die Augen zu sehen. Sie war erstaunt, niemand anderen zu erblicken als Zula Forthrast, die ihr entgegensah. Dasselbe alte Mädchen. Ein bisschen mitgenommen, natürlich. Älter. Nicht im Sinne von richtig alt, sondern dass sie mehr vom Leben gesehen hatte. Sie fragte sich, was andere

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