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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Vereinbarung auf dem Fischerboot: Mohammed (so hieß der Steuermann, der am Ruder zurückgelassen worden war) blieb auf seiner Position und steuerte das Schiff auf einem Kurs, der sie, wie er behauptete, so schnell wie möglich aus chinesischen Gewässern bringen würde, ohne den Verdacht zu erregen, sie hielten auf Kinmen zu. Csongor blieb, mit der Pistole bewaffnet, bei ihm auf der Brücke, um den kleinen GPS -Bildschirm im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass er sich keine Tricks einfallen ließ.
    Unterdessen gingen Yuxia und Marlon in Begleitung des Kochs, der Batu als Namen angab, auf dem ganzen Schiff umher, um zumindest ein grundlegendes Gefühl dafür zu bekommen, wo was zu finden war und wie die Dinge funktionierten. Batus Name, Erscheinung und Äußeres machten es für Marlon und Yuxia offensichtlich, dass er der mongolischen Minderheit angehörte, und man konnte davon ausgehen, dass er als Wirtschaftsmigrant auf die Herzlose Insel gelockt worden war. Die plötzliche Übernahme seines Schiffs durch bewaffnete Fremde hatte er mit bemerkenswerter Gelassenheit hingenommen und schien seine neuen Chefs den alten vorzuziehen.
    Als Erstes stiegen sie auf das flache Dach der Aufbauten, unmittelbar über der Brücke. Dort war eine große weiße Fiberglaskapsel montiert. Batu sagte, sie enthalte eine Rettungsinsel. Der Flüsterton, die unterwürfige Haltung und die Seitenblicke, die seine Erklärung begleiteten, verrieten ihnen, dass das eine gesetzliche Vorschrift war, um die sich ein kompliziertes Geflecht aus Regeln, Sanktionen, Inspektoren und Bestechungsgeldern rankte. Über so etwas wie ein Beiboot verfügte das Schiff ansonsten nicht. Wie es schien, gab es in den Häfen, die es anfuhr, so viele Boote, dass man innerhalb kürzester Zeit mit einer Handbewegung eins herbeirufen konnte und deshalb nicht selbst eins an Bord zu haben brauchte. Ein scheibenförmiges Gehäuse, das ganz oben an einem Stahlmast angebracht war, sollte eine Radarantenne enthalten, aber Batu war skeptisch, was deren Funktionstüchtigkeit betraf. An demselben Mast befanden sich Einhängepunkte für zusätzliche Lichter und Antennen, von denen nur ein paar benutzt wurden. Argwöhnisch beäugte Marlon die Dinger, die Antennen zu sein schienen, und Yuxia konnte sehen, wie sein Blick die Kabel am Mast entlang und in Führungen im Dach der Brücke hinein verfolgte.
    Eine Ebene darunter lagen die Brücke und die schmale Laufplanke, die um sie herumführte. Direkt vor den nach vorne hinausgehenden Fenstern der Brücke waren an der Reling zwei Rettungswesten befestigt, die früher einmal orange gewesen, von der Sonne jedoch zu einer Art giftigen Karamellton ausgebleicht worden waren. Abgewetzte grün-weiße Polypropylenseile waren um die Relingstützen gebunden worden und hielten die Kante einer Plastikplane fest, die über einen beträchtlichen Teil des Vorderdecks gespannt worden war; unter ihrem Schutz, erklärte Yuxia, sei zuvor die ganze Fracht des Schiffs, was immer es gewesen sein mochte, sortiert und umgepackt worden. Wenn das Schiff zu seinem eigentlichen Zweck benutzt wurde, war das der Ort, wo die Fischer an ihren Netzen arbeiteten, die Fische an Bord zogen und taten, was immer Fischer sonst noch zu tun hatten.
    Sie machten einen oberflächlichen Rundgang durch die Kabinen, die sie zumeist nur auf gefährliche und/oder brauchbare Gegenstände durchsuchten, und gingen dann unter Deck. Hier sah es anders aus als zu dem Zeitpunkt, als man Yuxia ihrer Tortur unterzogen hatte. Da war der Raum ihr größer vorgekommen, denn alles, was sich darin befunden hatte, war ordentlich in Kisten verstaut gewesen. In den darauffolgenden Stunden hatte ein hektisches Umpacken stattgefunden, und jetzt lag überall Gerümpel herum, durchsetzt mit aufgeschnittenen Pappkartons. Yuxia machte eine Bemerkung darüber, was zu einer Unterhaltung mit Marlon führte, in deren Verlauf sie ihm, so knapp sie konnte, schilderte, was am Nachmittag in diesem Raum passiert war. Yuxia hielt ihre Handgelenke hoch, um ihm die Verletzungen zu zeigen, die von den Seilen verursacht worden waren, als sie sich gewehrt hatte. Das schien Marlon sehr nahezugehen, und sie bemerkte mit Erstaunen, dass seine Augen sich mit Tränen zu füllen begannen.
    Sie beschlossen, diesen Raum zu verlassen und das Gerümpel später durchzusehen.
    Batu führte sie in die Kombüse und machte sich in einer Art Reflexhandlung daran, Tee zu kochen. Während Marlon zusah, wie Batu den Kessel an

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