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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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einem Zapfhahn füllte, fragte er ihn nach dem Trinkwasservorrat des Schiffs, und Batu versicherte ihm, es gebe jede Menge davon – Hunderte von Litern – in seinen Vorratstanks; er brüstete sich damit, diese immer aufgefüllt zu halten. »Wasser ist billig – nicht wie Sprit!«
    Das warf die naheliegende Frage auf – die, kaum dass sie gestellt war, Marlon das Gefühl gab, ein Idiot zu sein, weil er sie nicht früher gestellt hatte –, wie viel Treibstoff das Schiff wohl noch an Bord haben mochte.
    Die Antwort darauf wusste Batu nicht, doch sein Blick ließ vermuten, dass das ein ernstes Problem sein könnte.
    »Ich geh mal auf die Brücke und schau mir die Tankanzeige an«, sagte Marlon im Aufstehen, doch Batu hielt ihn mit einer Handbewegung zurück und sagte, auf einem solchen Boot gebe es so etwas nicht; der Füllstand werde geschätzt, indem man einen Stock in den Tank tauche und nachsehe, wie viel davon nass herauskomme. Also setzte Marlon sich wieder hin, und er und Yuxia warteten, während der Tee zubereitet wurde.
    »Dieser Bursche auf der Brücke«, sagte Marlon. »Mohammed. War er einer von denen, die …«
    »Die was?«
    »Dir diese Sache angetan haben?«
    »Ja«, sagte Yuxia knapp.
    Das schien die Unterhaltung zu bremsen, und so begannen sie, sich ein wenig auf ihren Stühlen zurücklehnend, ihren Tee zu schlürfen. Yuxias Augen fielen zu, dann öffneten sie sich langsam wieder. »Ich baue ab«, sagte sie auf Englisch. Ins Mandarin wechselnd, bat sie Batu, eine größere Tasse Tee – nicht nur einen Fingerhut voll – einzuschenken, damit sie sie zu Csongor hinaufbringen könnte, dem es da oben vielleicht schwerfalle, wach zu bleiben. Batu durchwühlte seine mit Gummiseilen zugehaltenen Schränke, bis er einen Henkelbecher fand. Währenddessen fragte Marlon ihn: »Wann haben sie denn das letzte Mal Sprit gekauft?«
    Batu konnte sich nur schwer erinnern. »Letzte Woche haben sie zwei Fässer rausgebracht«, sagte er. Er stellte den Becher auf den Tisch, wo er ihn mit einer Hand festhielt, denn das Schiff hatte angefangen zu rollen, da sie sich von der Küste abwandten und der Wellengang heftiger wurde. Er schenkte den Henkelbecher voll, wobei er einmal innehielt, um die kleine Teekanne nachzufüllen.
    »Zwei Fässer «, wiederholte Marlon. »Das kann für ein Schiff von dieser Größe nicht sehr viel sein.«
    Batu sagte nichts dazu.
    »Eigentlich gibt es auch keinen Grund, die Tanks zu füllen, außer man geht auf eine lange Seereise«, sagte Marlon, während er sich die Logik des Ganzen vor Augen hielt. »Und dieses Ding ist nicht auf lange Seereisen gegangen, oder?«
    »In letzter Zeit nicht«, sagte Batu, was so viel hieß wie: nicht, seit wir zum schwimmenden Hauptquartier einer Terroristenzelle geworden sind .
    Yuxia trank ihren Teefingerhut leer, ehe sie Csongors Becher nahm, vorsichtig aufstand und die Kombüse in breitbeinigem Gang durchquerte, um die Bewegungen des Schiffs unter sich aufzufangen. Sie ging durch die Lukentür hinaus und begann die Treppe zur Brücke hinaufzusteigen.
    »Was glauben Sie, wie groß die Reichweite dieses Schiffes ist? Genug, um bis nach Taiwan zu kommen?«, fragte Marlon.
    Batu zuckte die Schultern, als wollte er sagen: Sie wollen von einem Mongolen etwas über Schiffe wissen?
    Von oben hörten sie, wie Yuxia eine Frage stellte, dann in Wut geriet und mit erhobener Stimme sprach. Es gab einen massiven Schlag, als wäre ein Körper aufs Deck aufgeschlagen, und den Aufprall eines zerschellenden Bechers. Csongor schrie mit verzerrter Stimme auf. Wieder war ein Krachen und Aufschlagen zu hören, dann eine Reihe sehr lauter Knallgeräusche.
    Csongor hatte gewusst, dass es ein Fehler gewesen war, sich hinzusetzen. Wach bleiben konnte er nur im Stehen. Doch als das Schiff sich in die großen Dünungen hinausarbeitete und das Deck sich unter ihm zu heben und zu senken begann, hatte er endlich den Vorwand, den er brauchte. Bis dahin hatte er in der Mitte der Brücke gestanden und über Mohammeds Schultern durch die vorderen Fenster geschaut. Am hinteren Schott befand sich eine kurze Bank, die Csongor schon eine Weile angelacht hatte. Wie alles andere von irgendwelcher Bedeutung war auch sie ans Deck geschweißt; für diese Leute war das Schweißgerät das, was für Zimmerleute die Nagelpistole war. Mit langsamen Bewegungen, um das Stampfen des Schiffes auszugleichen, entfernte sich Csongor rückwärts von Mohammed und ließ sich auf der Bank nieder.
    Yuxias Stimme war

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