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freigegeben hatten. Irgendwie war es beängstigend, wie es wuchs. Später in dem Jahr beschlich uns allmählich ein banges Gefühl, so als würde Devin unsere Welt nehmen und sich damit aus dem Staub machen. Deshalb haben wir ihm mitgeteilt, und ich bin nicht zu stolz zu sagen, dass das eine rückwirkende Änderung unseres Kurses war, dass das Writer-in-Residence-Programm auf jährlicher Basis funktionierte und Devin im Anschluss an sein Jahr gerne weiterhin Sachen in der T’Rain-Welt schreiben könnte, dann allerdings die Urheberschaft dieser Welt mit dem nächsten Writer in Residence würde teilen müssen.«
»Mit D-Quadrat, wie sich herausstellte.«
»Kein Zufall. Devin hatte eine solche Dominanz über die Welt erlangt, dass jeder andere Autor einfach unter seinem Ausstoß begraben worden wäre. Es gab nur einen einzigen Autor mit (a) einem Bekanntheitsgrad in der Welt der Fantasyliteratur, der dem von Devin gleichkam, und (b) der Priorität …«
»Er war zuerst da gewesen«, sagte Zula.
»Ja. Gerade lange genug, um herumzurennen und sämtliche Bäume anzupinkeln, aber selbst das hat schon viel gezählt.«
»Hey, ich habe gerade jemanden gesehen, den ich kenne«, verkündete Peter mit einer Kopfbewegung in Richtung Eingang. Ein Mann im Mantel war soeben vom Parkplatz hereingekommen und sah sich in der Gaststätte nach einem Platz um, an dem er sitzen wollte.
»Ein Freund von Ihnen?«, fragte Richard.
»Bekannter«, verbesserte Peter ihn, »aber ich sollte rübergehen und ihm kurz hallo sagen.«
»Wer ist das?«, fragte Zula, sich umblickend, doch Peter war schon aufgestanden und auf dem Weg zu einem Tisch am Kamin, wo der Neuankömmling gerade Platz genommen hatte. Richard beobachtete, wie der Mann den Kopf hob und Peter ins Gesicht sah. Seine Miene zeigte keine Spur von Überraschung oder Wiedererkennung. Und von Freude schon gar nicht. Er hatte erwartet, Peter hier zu treffen. Das hatten sie per SMS vereinbart. Peter log.
Mehr oder weniger nachdrücklich lenkte Richard die Unterhaltung wieder zurück, denn die Sache mit Peter beunruhigte ihn, und sein erster Impuls mit Dingen, die ihn beunruhigten, bestand darin, sie hinter eine Mauer zu verbannen, dann zu warten, bis sie so schlimm geworden waren, dass sie die Statik der Mauer in Gefahr brachten, und am Ende den Vorschlaghammer zu schwingen.
»Wir haben sie beide hierhergebracht«, sagte Richard.
»Aufs Schloss?«
»Ja. Damals sah es hier noch nicht so aus. Es war vor der Umwandlung in einen Dwinn-Festsaal. Im Sommer, da herrscht hier eine ganz andere Atmosphäre. Von Vancouver hatten wir ein paar Chefköche für die Zubereitung der Mahlzeiten geholt, und dann haben wir uns hier zu einer Klausur zurückgezogen, gewissermaßen um die formale Übergabe von Skeletor an D-Quadrat zu markieren. Da kam es zur Apostropocalypse.«
»Es ist verwirrend, wenn man sich, um ein Arbeitspensum zu erledigen, zurückzieht «, sagte Don Donald, während sie noch auf der Terrasse umherliefen, an ihren Gläsern nippten und sich mit dem Anblick der Selkirks vertraut machten. »Sollte man hier nicht besser von vorstoßen sprechen?«
Diese Äußerung verwirrte Richard vollkommen, weshalb er erst gar nicht anfing, sie zu analysieren, und stattdessen D-Quadrats Gesicht betrachtete. Donald Cameron war damals zweiundfünfzig, sah jedoch älter aus, mit seinem zurückgekämmten silbernen Haar und einer beeindruckend dicken Nase, die von der nahrhaften flüssigen Kost am alten Cambridge College, wo er etwa die Hälfte der Zeit lebte, angeschwollen war. Doch sein Teint war rosig und sein Auftreten kraftvoll, vermutlich aufgrund all der flotten Spaziergänge rund um die Burg auf der Isle of Man, wo er die andere Hälfte der Zeit verbrachte. Ein paar Stunden zuvor hatte er seine Suite bezogen, sich ein wenig ausgeruht, einen dieser flotten Spaziergänge gemacht und erst vor dreißig Sekunden die Terrasse betreten, worauf er von ungefähr vier Fantasyfreaks umringt worden war, die sich in der Nahrungskette von Corporation 9592 so weit oben eingenistet hatten, dass sie sich dazu berechtigt fühlten, sich ihm zu nähern. Richard wusste ganz genau, dass die meisten dieser Leute stapelweise Fantasyromane von Donald Cameron in ihren Zimmern hatten, die sie gerne signiert haben wollten, und dass sie sich einfach so lange bei ihm einschleimten, bis sie sich bei dem Gedanken wohlfühlten, ein solches Anliegen vorbringen zu können.
»Vielleicht müssen Sie ein neues Wort dafür
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