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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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hatte, mit ihm zu reden, das Tal des Blue Fork hinaufwanderte, hatte er reichlich Muße, sie anzustellen. Was zu absolut gar nichts zu führen schien. Aber er versuchte, den Geruch der Zedern und das Blau des Himmels zu genießen, solange er noch die Ausstattung dazu hatte.
    Olivia nahm ohne weitere Zwischenfälle eine Freewayauffahrt. Sie fuhren in nördlicher Richtung durch ein karges Industriegebiet, das in die südlichen Randbezirke der Innenstadt von Seattle überging. Dort bogen sie auf die I-5 ein, die Hauptverkehrsverbindung in Nordsüdrichtung, die sie den ganzen Weg durch die Stadt nahmen. Eine halbe Stunde später, nachdem sie durch einen weiteren Vorstadtgürtel gefahren und in eine andere, kleinere Stadt gelangt waren, setzte Olivia den Blinker und bog auf einen nach Osten führenden, weniger bedeutenden Highway ab, der auf langen, geraden Dämmen durch eine endlose Reihe von Gezeitentümpeln führte. Eine Bergkette erhob sich direkt vor ihnen aus dem Flachland. Nachdem der Highway etwas höheres und trockeneres Gelände erreicht hatte, schwenkte er nach Süden ab und begann sich, wie entmutigt von der gewaltigen Barriere, die sich ihm in den Weg stellte, hin- und herzuwinden, doch nach einer Weile wurde er in ein breites, mit kleinen Gemeinden getüpfeltes Tal gelenkt. Das Tal wurde schmaler, die Luft kälter, die Städte kleiner, die Bäume höher, und dann war klar, dass sie zu einem Bergpass hinauffuhren.
    Beide entspannten sich. Dafür gab es keinen besonderen Grund – keinen Grund, warum sie in der heutigen Welt auf einem gewundenen Highway in den Bergen sicherer, anonymer sein sollten als auf einem Freeway im Herzen einer Großstadt. Aber irgendein atavistischer Teil ihres Gehirns sagte ihnen, dass sie so etwas wie eine Flucht bewerkstelligt hatten. Mit etwas davongekommen waren.
    »Ich mag deine Freunde nicht«, sagte Olivia. Es war das Erste, was einer von ihnen sagte, seit Sokolow vor Igors Haus in den SUV gestiegen war.
    Sokolow ignorierte das. »Woher du hast gewusst, wo ich bin?«
    »Wo wir gerade nervöse Fragen stellen, ich weiß noch eine: Hast du, oder hat sonst jemand im Haus zufällig etwas laut gesagt, als ich aufgetaucht bin? Zum Beispiel: ›Ach du Scheiße, das sieht ja aus wie die MI 6-Agentin Olivia?‹«
    »Natürlich ich habe nicht so etwas gesagt.«
    »Natürlich nicht. Aber die anderen? So was wie: ›Wer ist denn die Chinesenbraut in dem schwarzen SUV ?‹«
    »Nichts; ich habe so gemacht«, versicherte ihr Sokolow und zeigte ihr die Geste des Finger-auf-die-Lippen-Legens und Zur-Decke-Schauens.
    »Tja, das hilft ja vielleicht. Ein bisschen.«
    »Nochmal. Woher du hast gewusst, wo ich bin?«
    »Als ich heute Morgen auf dem Flughafen von Vancouver war, unterwegs nach Prince George, um dort nach Abdallah Jones zu suchen, hat man mich darauf aufmerksam gemacht, dass man das Haus deines Freundes unter Überwachung gestellt hatte.«
    »Weil blöder Idiot ist gegangen zu Wohnung von Peter und war zu sehen auf Videokamera.«
    »Genau. Und dann hat man mich darauf aufmerksam gemacht, dass jemand namens Sokolow gerade überraschend zu Besuch gekommen war.«
    »Aha.«
    »Ja. Ich habe mich ein bisschen verantwortlich gefühlt.«
    Er drehte den Kopf, um sie anzusehen; sie hielt den Blick pflichtschuldig auf die Straße gerichtet. »Wieso verantwortlich?«, fragte er.
    »Die Videodateien waren verschlüsselt, verstehst du. Niemand konnte sie öffnen. Dann wurde wegen einiger Dinge, die ich heute Morgen getan habe, der Schlüssel gefunden.«
    »Wo gefunden?«
    »In Peters Brieftasche?«
    »Aber Peter ist tot?«
    »Ja, Peter ist tot. Es hat sich herausgestellt, dass Iwanow ihn in Xiamen erschossen hat. Dann hat Jones Iwanow erschossen und ist mit Zula geflüchtet.«
    »Also wo ist Brieftasche von Peter?«
    »Csongor hat sie nach Manila mitgenommen.«
    »Csongor ist in Manila?«
    »Jedenfalls müsste er es vor ein paar Stunden noch gewesen sein. Zusammen mit Yuxia und Marlon.«
    »Wer ist Marlon?«
    »Der Hacker, der den Virus geschaffen hat.«
    Kurzes Schweigen, während Sokolow das alles verdaute.
    »Jedenfalls«, fuhr Olivia fort, als Sokolows Körpersprache nahelegte, dass er wieder aufnahmebereit war, »habe ich sozusagen alle dazu gebracht, miteinander zu reden. Dodge hat die Videodatei geliefert …«
    »Dodge?«
    »Richard Forthrast.«
    »Reicher Onkel von Zula.«
    »Ich hatte dich gar nicht als T’Rain-Fan eingeschätzt.«
    »Ich habe heute Morgen in Buchladen in Zeitungen,

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