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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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lediglich den Blick von den geheimen Dokumenten und starrte Seamus über seine Brille hinweg an. »Ja?«
    »Irgendwas aus Geheimdienstkreisen?«
    »Wieso fragst du?«
    »Weil die an Informationen rankommen, an die das FBI nicht rankommt. Und weil sie nicht immer so nett sind, andere daran teilhaben zu lassen.«
    »Diese Olivia«, sagte Freddie, »hat dir heute Morgen eine SMS geschickt, oder?«
    Seamus lachte. »Ich hab’s gewusst.« Er richtete sich auf, beugte sich nach vorn über den Tisch. »Das FBI , die Cops haben also keinen Schimmer. Sie haben keine Ahnung, wo sie hingegangen sein könnte. Aber in Geheimdienstkreisen hat man ihr Handy geortet. Man hat eine grobe Vorstellung.«
    »Sehr grob«, sagte Freddie. »Und mit jeder Minute, die verstreicht, wird sie gröber. Aber man vermutet, dass sie über die Grenze nach Kanada gehen will, wo sie bessere Möglichkeiten hat, ihren erstaunlich unübersichtlichen Visastatus zu klären und in einem Stück nach Hause zu kommen.«
    »Was den Geheimdienstkreisen sehr lieb wäre«, sagte Seamus, »und deshalb wird niemand sie verpfeifen.«
    »Solange sie nicht den Kopf verliert, würde ich sagen, sie ist in ein paar Wochen wieder in London und darf sich auf so ungefähr vier Jahrzehnte Schreibtischarbeit freuen.«
    »Okay«, sagte Seamus. »Das ist ja alles ganz amüsant. Aber eigentlich will ich über Jones reden.«
    »Ja. Du weißt, wo Jones ist. Rausgekriegt hast du das offenbar, während du in einem Internetcafé in der Provinz, das von australischen Sextouristen frequentiert wird, die ganze Nacht ein Computerspiel gespielt hast.«
    »So könnte man sagen.«
    »Und der Durchbruch, der dir ermöglicht hat, das alles zusammenzupuzzeln, erfolgte in Form eines Telefonanrufs von Olivia Halifax-Lin, den sie während ihres vorangegangenen plötzlichen Verschwindens von den Radarschirmen des FBI getätigt hat.«
    »Es gibt keine PowerPoint-Präsentation, wenn es das ist, worauf du aus bist«, sagte Seamus.
    »Wenn es eine gäbe, stünde dann ihr Name drauf?«
    »Nur, wenn es von Vorteil wäre.«
    »Das war nur eine rhetorische Frage. Jeder weiß, dass die Idee von ihr stammt.«
    Seamus sagte: »Ich vermute, das gilt als schlecht?«
    »Solange du, was Jones’ Aufenthaltsort angeht, keine eindeutigen Beweise hast, wird sie als höchst spekulative Theorie behandelt, die von einer Agentin, deren Ansehen kaum tiefer sinken könnte, ins Spiel, aber eigentlich nie zu Papier gebracht wurde.«
    »Es geht also doch um die PowerPoint-Präsentation.«
    Freddie ignorierte das. »Seamus, du bist ein lebendes Beispiel für das Peter-Prinzip.«
    Seamus senkte den Blick in gespielter Bestürzung auf seine Genitalien.
    »Nicht der«, sagte Freddie. »Egal. Es geht darum, dass du in der Hierarchie so weit aufgestiegen bist, wie du nur kannst, ohne dich wie ein verantwortungsbewusster Manager verhalten zu müssen.«
    Seamus war halb vom Stuhl aufgestanden, aber Freddie beruhigte ihn mit erhobener Hand. »Ich bin der Erste, der dir bescheinigt, dass du der veranwortungsbewussteste Mensch bist, der je gelebt hat, was die Leute unter deinem Kommando angeht. Wenn ich wieder Schlangenfresser sein müsste, würde ich dein Untergebener sein wollen. Aber oberhalb der Ebene, auf der du dich jetzt befindest, muss man seine Handlungen und seine Ausgaben durch die entsprechende Dokumentation rechtfertigen können, und man muss sich auf alle möglichen politischen Manöver einlassen, um zu gewährleisten, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit die PowerPoint-Präsentation sehen, die man erstellt hat. Und im Fall der Theorie, die du zusammen mit dieser Olivia ausgebrütet hast, bist du dazu nicht im Entferntesten in der Lage. Und infolgedessen wird keiner, der in der Hierarchie über dir steht, sich für deine Theorie aus dem Fenster hängen.«
    »Selbst wenn ich so ein Mensch wäre, Freddie, wir haben einfach keine Zeit. Wir müssen jetzt handeln.«
    »Gib mir irgendwas«, sagte Freddie.
    »Ich habe nichts, was ich dir geben kann, Freddie.«
    »Was du da von mir verlangst, ist in meinen Augen ein Alptraum. Zwei x-beliebigen chinesischen Kids falsche Pässe aushändigen. Was soll das werden, Seamus? Willst du die beiden zu amerikanischen Staatsbürgern machen? Sie ins Zeugenschutzprogramm stecken?«
    »Hör zu«, sagte Seamus, »ich muss einfach nur dorthin, Scheiße noch mal. Damit ich es überprüfen kann.«
    »Ich hindere dich nicht daran.«
    »Aber diese Kids sind mit mir zusammen, und ich kann sie

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