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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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die ganze Strecke über bei sich tragen können, aber er hatte nur noch ein Magazin, und so kaufte er, während die anderen unentwegt in Umkleidekabinen verschwanden, zwei zusätzliche leere Magazine und vier Schachteln Munition sowie ein Holster, in dem er den ganzen Kram unter seiner Jacke tragen konnte. Er rechnete eigentlich nicht damit, seine Waffe benutzen oder auch nur ziehen zu müssen, während er diese Leute durchs Land fuhr und ihnen Mount Rushmore zeigte. Aber er hatte die Pistole nun einmal und musste sie auf irgendeine Weise sicher, gefahrlos und nicht allzu auffällig mit sich herumtragen. Und dass sie lose in seinem Rucksack herumklapperte, ging nicht.
    Nachdem er das alles geregelt hatte, machte er Yuxia ausfindig, die in einem Ghillie-Anzug, in dem sie wie der kleinste Ent aussah, vor einem Spiegel Grimassen schnitt. Ihr war ein wenig schwindelig, was er auf eine Kombination aus Jetlag, Kulturschock und emotionalem Trauma zurückführte, das Trauma, dem Schoß ihrer Familie und ihrem Heimatland entrissen worden zu sein. Natürlich gab es auf dieser Seite des Pazifiks viele Menschen chinesischer Herkunft, die unter den denkbar beschissensten Umständen in dieses Land gekommen waren, und wenn dieses Abenteuer besser organisiert wäre – vielleicht mit ein paar Psychologen im Beirat –, dann, nahm er an, würde er Yuxia mit den einschlägigen Selbsthilfegruppen in Kontakt bringen. So aber würden sie einfach in den SUV einsteigen und losfahren, Yuxia würde es durchstehen, und er würde ein Auge auf sie haben müssen.
    So geschah es denn auch. Csongor machte den Beifahrer. Yuxia kroch ganz hinten in den Wagen, kuschelte sich in ein tiefes, warmes Nest aus frisch erworbener Tarnausrüstung und schlief. Marlon saß in der Mitte der mittleren Bank, verdeckte Seamus’ im Rückspiegel die Sicht und sah mit gebührender Neugier zu, wie Amerika an ihm vorbeizog. Seamus kam sich vage wie einer dieser Exmilitärs vor, der einen Job als Promileibwächter bekommt und sich dabei wiederfindet, dass er Rockstars durch die Gegend fährt.
    Er verspürte das unerklärliche Bedürfnis, den Großraum Seattle-Tacoma hinter sich zu lassen, also fuhr er ostwärts über die Berge und dann hinab in die Wüste. An dieser Stelle kam es ihm so vor, als stünde nichts zwischen ihm und dem Atlantik, und so schaltete er auf ernsthaften Road-Trip-Vollgas-Modus um und bretterte die I-90 entlang, als gäbe es kein Morgen. Der Sog der Straße trug ihn den größten Teil der Strecke durch den Staat. Doch dann kamen bestimmte Gegebenheiten der wirklichen Welt – die begrenzte Größe seiner Blase und seines Benzintanks – dem Traum in die Quere. Er sah viele Schilder, die auf einen Ort namens Spokane hinwiesen. Davon hatte er schon gehört. Es erwies sich als Stadt von anständiger Größe mit dem üblichen Angebot an Einkaufszentren und Kettenhotels. Keines davon sah absolut perfekt aus, und so fuhr er einfach weiter und stellte fest, dass er nach Idaho gekommen war, ohne Spokane richtig verlassen zu haben; die Stadt hatte einen Scheinfuß exurbaner Entwicklung über die Grenze ausgestülpt und in Richtung eines Ortes namens Coeur d’Alene getastet. Dort fand Seamus schließlich das preiswerte Kettenhotel seiner Träume, eingebettet ungefähr in die Mitte eines dreizehnhundert Kilometer langen Bauprojekts, zu dem, nur wenige hundert Meter vom Hoteleingang entfernt, eine Tankstelle mit zwölf Zapfsäulen plus Mini-Markt und ein Restaurant gehörten, das so aussah, als gäbe es dort Bier vom Fass aus Kleinbrauereien. Unter Vorlage seiner Kreditkarte – die unglaublicherweise noch nicht gesperrt worden war – mietete er drei Zimmer: eines für Yuxia, weil sie ein Mädchen war. Eines für Marlon, weil er die ganze Chose schließlich bezahlte und deshalb das Recht auf ein eigenes Zimmer zu haben schien. Und eines, das er sich mit Csongor teilen würde, da er und der Ungar ein gegenseitiges Verständnis entwickelt hatten, das an Freundschaft grenzte.
    Sie einigten sich darauf, sich eine Stunde später in der Hotelhalle zu treffen und zu Fuß zu dem Restaurant-in-dem-es vielleicht-gutes-Bier-vom-Fass-gab zu gehen.
    Seamus kam zufällig als Erster wieder in die Halle und studierte aus Mangel an Beschäftigung den Ständer mit Reiseprospekten am Empfang: Werbematerial für Skigebiete, Vergnügungsparks, Ausflüge zu Goldminen, Angel- und Jetskifahrten auf dem nahegelegenen See. Das langweilte ihn, und er setzte sich hin. Aber irgendetwas

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