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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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So wie die Dinge liegen, sitzen Sie in der Scheiße, es sei denn, Sie zahlen das Lösegeld.«
    » Wir sitzen in der Scheiße«, korrigierte ihn Wallace, »das alles ist nämlich viel zu kompliziert, als dass man es ihm erklären könnte. Er ist kein Computer-Typ. Hat noch nie von T’Rain oder überhaupt irgendeinem Massen-Mehrspieler-Onlinespiel gehört. Versteht unter Umständen gerade mal, was ein Computervirus ist. Bestimmt wird er aber verstehen, dass er für etwas bezahlt hat, was er nicht bekommen hat.«
    »Dann ist es, wie ich gesagt habe. Wir zahlen das Lösegeld.«
    Ziemlich langes Schweigen.
    »Ich hatte gehofft«, sagte Wallace, »es gäbe noch eine weitere Kopie der Datei.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt …«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben, verflucht«, sagte Wallace. »Ich hatte gehofft, Sie hätten gelogen.«
    »Ist das jetzt wieder so ein Trick, um rauszufinden, ob ich lüge oder nicht?«
    »Sie sind gerade schlau genug, um dümmer zu sein, als Sie wären, wenn Sie überhaupt nicht schlau wären«, sagte Wallace. »Das ist mein voller Ernst, Peter. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Sie mir jetzt sofort sagen, dass Sie mich vorher angelogen haben und dass Sie auf einem Ihrer Geräte hier eine Sicherungskopie der Datei besitzen.«
    Und dann sprach Wallace ungefähr zwei Minuten lang so leise, dass Zula von dem, was er da sagte, nicht ein einziges Wort verstand.
    Als er fertig war, brachte Peter eine ganze Weile nichts anderes heraus als das F-Wort, das allerdings auf ungefähr ein Dutzend verschiedene Arten, so wie ein Schauspieler auf der Suche nach der richtigen Betonung.
    »Na ja, auch egal«, sagte er schließlich, dem Schluchzen nah, »ich habe Ihnen nämlich vorher die Wahrheit gesagt. Es gibt wirklich keine andere Kopie!«
    Jetzt war es an Wallace, in allen Variationen zu fluchen.
    »Dann müssen wir also das Lösegeld zahlen«, sagte Peter. »Tausend Goldstücke?«
    »So steht es da«, antwortete Wallace.
    »Wie viel ist das in richtigem Geld?«
    »Dreiundsiebzig Dollar.«
    Einen Augenblick später brach Peter in ein Gelächter aus, das für Zula unheimlich klang. Er war kurz vor der Hysterie. »Dreiundsiebzig Dollar? Das ganze Problem ist mit dreiundsiebzig Dollar zu lösen?!«
    »Das Geld aufzutreiben ist nicht der schwierige Teil«, sagte Wallace.
    Etwas am Klang von Peters Lachen sagte Zula, dass es Zeit war, die 911 zu wählen. Am besten an einem Festnetzanschluss, damit die Leute in der Einsatzzentrale gleich die Adresse hatten. So leise sie konnte, stand sie auf und tappte in die Ecke, in der Peter sein ganzes Küchenzeug aufbewahrte. Dort war ein schnurloses Telefon an der Wand befestigt. Sie nahm das Mobilteil und schaltete es an, bevor sie es sich ans Ohr hielt, um auf das Freizeichen zu lauschen.
    Was sie stattdessen hörte, war eine Reihe von piependen Wahltönen.
    Jemand anders war in der Leitung, an einem Nebenanschluss, und wählte gerade eine andere Nummer.
    »Willkommen bei der Qwest-Fernsprechauskunft«, sagte eine automatische Stimme.
    »Guten Morgen, Zula«, sagte Wallace auf dem anderen Apparat. »Ich weiß, dass Sie im Gebäude sind, weil Ihr Computer plötzlich in Peters Netzwerk aufgetaucht ist. Daraufhin habe ich das Telefon hier unten im Auge behalten. Es hat eine praktische kleine Anzeige, die mir sagt, wenn ein anderer Apparat benutzt wird.«
    Dann war die Leitung tot. Von unten hörte Zula ein Reißen und Schnappen, als Wallace das Telefonkabel aus der Wand riss. »Was machen Sie da?!«, rief Peter, eher verwirrt als sonst was.
    »Uns alle auf den gleichen Stand bringen«, sagte Wallace. Sie hörte ihn die Treppe heraufstürmen.
    Anstelle einer Handtasche benutzte Zula eine Fahrradkuriertasche. Die hatte sie am oberen Treppenabsatz stehen lassen. Wallace durchwühlte sie mit einer Hand und holte erst ihr Handy heraus, dann den Autoschlüssel. Mit der anderen Hand klappte er den Deckel ihres Laptops zu und nahm ihn an sich. »Wenn Ihnen dann doch mal nach Gesellschaft zumute ist, würde ich mich freuen, Sie unten begrüßen zu dürfen«, verkündete er, machte auf dem Absatz kehrt und ging die Treppe wieder hinunter.
    Sie hörte ihren Prius piepsen, als Wallace ihn mit dem Schlüsselanhänger aufschloss. Aus irgendeinem Grund riss sie das aus ihrem Lähmungszustand. Sie ging zu ihrer Tasche hinüber. Allmählich wünschte sie, sie hätte auf ihre ganzen Verwandten in Iowa gehört, die sich Seattle als nur eine Stufe über Mogadischu vorstellten und sie

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