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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Pause.
    »Ich habe schon drei verdammte Mails von meinem Kontakt in Toronto bekommen, der wissen will, wo zum Teufel die Kreditkartennummern sind. Eigentlich sollte ich ihm lieber jetzt sofort ein Update schicken. Falls man nach Strich und Faden lügen überhaupt so nennen kann.«
    Die Unterhaltung verebbte für eine Weile, und Zula vermutete, dass Wallace mit dem Daumen auf einem Handy herumtippte.
    »So ganz habe ich noch nicht verstanden, warum Sie ihm die Nummern nicht einfach geschickt haben«, sagte Peter. »Vielleicht sollten Sie noch mal von vorne anfangen; mich hat nämlich das, was Sie vorhin bei Ihrer Ankunft gebrüllt haben, vollkommen verwirrt.«
    »Bin gleich fertig«, murmelte Wallace.
    »Hier ist mein Wi-Fi-Passwort«, sagte Peter, und Zula hörte, wie er ein Stück Papier über den Tresen schob.
    »Lassen Sie’s stecken, ich hab eins benutzt, das heißt Tigmaster.«
    »Sie hätten meins nehmen sollen; es ist weitaus sicherer als Tigmaster.«
    »Was ist das überhaupt, ein Dompteur?«
    »Schweißer. Mein Mieter. Er sollte sein Wi-Fi mit einem Passwort versehen, aber dazu ist er zu faul.«
    »Genau, er ist nicht so sicherheitsbewusst wie Sie und ich.«
    Peter antwortete nicht, denn das musste für ihn, wie für Zula auch, nach einer Falle geklungen haben.
    Das mit dem Anruf bei der 911 hatte Zula sich noch einmal überlegt, als ihr klar wurde, dass es Wallace war und nicht ein zufällig vorbei gekommener aufgebrachter Spinner. Jetzt erwog sie es erneut. Doch Wallace war jetzt viel ruhiger. Und Peter war der einzige Mensch hier, der tatsächlich gegen das Gesetz verstoßen hatte. Zula genügte es, einfach mit ihm Schluss gemacht zu haben. Ihn ins Gefängnis zu schicken, wäre des Guten zu viel gewesen.
    »Von vorne anfangen? Also gut, legen wir los«, sagte Wallace und hielt inne. »Gibt’s in dem Kühlschrank da Bier?«
    »Ich dachte, Sie trinken nichts.«
    Schweigen.
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Eine sich öffnende Kühlschranktür und eine Biergeräuschkulisse, während Wallace fortfuhr: »Wie Sie selbst gesehen haben, habe ich die Datei noch in der Kneipe auf meinen Laptop überspielt. Den Inhalt verifiziert. Den Laptop geschlossen. Bin nach Vancouver zurückgefahren, hab nur ein Mal zum Tanken angehalten, bin nicht ausgestiegen, habe den Laptop immer im Auge gehabt. Habe das Auto in der Garage des Gebäudes geparkt, in dem meine Eigentumswohnung liegt, bin mit dem Laptop in der Hand zu meiner Wohnung gegangen. Hab ihn auf meinem Schreibtisch abgestellt, angeschlossen, aufgeklappt, mich vergewissert, dass alles genauso war, wie ich es verlassen hatte.«
    »Sie sagten ›angeschlossen‹, können Sie mir bitte alles nennen, was Sie an das Gerät angeschlossen haben?« Peter war jetzt, man glaubt es kaum, in einen höflichen, klinischen Modus verfallen, wie ein Kundendienstvertreter in einem Großraumbüro in Bangalore.
    »Strom, Ethernet, externen Monitor und FireWire.«
    »Sie sagen Ethernet – verwenden Sie zu Hause kein Wi-Fi?«
    »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Nur eine Frage. Sie haben so was wie eine Firewall zwischen dem direkten Internetzugang und Ihrem Laptop?«
    »Selbstverständlich, es ist eine Unternehmens-Firewall-Lösung, für die ich jeden Monat ein Schweinegeld bezahle. Hab einen Kumpel, der sie für mich pflegt. Völlig abgeschottet. Nie ein Problem gehabt.«
    »Sie haben FireWire erwähnt. Was hängt da dran?«, fragte Peter.
    »Mein Datensicherungslaufwerk.«
    »Sie sichern Ihre Dateien also lokal?«
    »Sie kapieren’s immer noch nicht, was?«, fragte Wallace. »Ich habe Ihnen doch erzählt, für wen ich arbeite, oder nicht?«
    »Doch.«
    Zula gegenüber hatte Peter nicht erwähnt, dass Wallace für jemanden arbeitete, und so verstand sie nicht, worum es gerade ging; die Art, wie die beiden Männer über Wallaces Arbeitgeber sprachen, hatte sie allerdings aufhorchen lassen.
    »Es gibt zwei Dinge, die ich niemals gezwungen sein möchte, ihm zu gestehen«, sagte Wallace. »Erstens, dass ich wichtige Dateien verloren habe, weil ich vergessen hatte, sie zu sichern. Zweitens, dass von unberechtigten Personen auf seine Dateien zugegriffen wurde, weil ich sie außerhalb meiner physischen Kontrolle auf einem rechnerfernen Server gesichert hatte. Welche Wahl bleibt mir da noch?«
    »Die Hardware unter Ihrer physischen Kontrolle zu behalten, ist wohl der einzige Weg«, sagte Peter besänftigend. »Was für ein Datensicherungslaufwerk haben Sie denn?«
    »Eine ziemlich

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