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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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drehten sich erschrocken dem SUV zu, der oben auf der Kuppe wild schlingerte, als Csongor am Lenkrad riss. Einen Moment lang schwebte das große Fahrzeug fast in der Luft und hatte praktisch keine Bodenhaftung. Dann knallte es wieder auf die Reifen.
    »Links!«, schrie Marlon. »Fahr links!«
    Csongor jagte die kleine Straße hinauf, die nach links abzweigte. Als sie an den geparkten Fahrzeugen vorbeisausten, bedachte Marlon sie mit einem fröhlichen Grinsen und einem freundlichen Winken. Diese Höflichkeiten wurden nicht erwidert. Csongor spürte, wie die Reifen einen Moment lang keine Zugkraft hatten, als er die Richtung wechselte, und seine Nackenmuskeln versteiften sich, während er sich vorstellte, wie Kugeln die Heckklappe durchschlugen. Doch dann waren sie schon ein ganzes Stück weiter, inzwischen erheblich langsamer, da die kleine Nebenstraße noch steiler, gewundener und unebener war als die, von der sie gerade abgebogen waren. »Fahr einfach weiter«, sagte Marlon.
    »Kapiert.«
    »Die haben Schusswaffen.«
    Csongor sah ihn von der Seite an. »Du hast Schusswaffen gesehen?«
    »Nein, aber als wir über den Hügel gekommen sind, haben sich ihre Hände bewegt.« Er zeigte die Pantomime eines Ellbogenzuckens, des rasch zupackenden Griffs nach einer versteckten Waffe.
    »Mist. Jetzt sind es also wie viele? Acht?«
    »Mindestens.«
    »Wo war der Toyota her?«
    »Irgendwoher, wo es sehr dreckig ist.«
    Csongor hatte die Geschwindigkeit des SUV allmählich bis auf wenig mehr als Gehtempo reduziert. Sie hatten rasch an Höhe gewonnen und schlichen nun am oberen Rand eines Abhangs entlang, der so steil war, dass mancher ihn vielleicht als Absturz bezeichnet hätte. Jedenfalls war er zu steil, als dass Bäume darauf hätten wachsen können, sodass Marlon nun einen ausgezeichneten Blick hinunter in Richtung Fluss und der Hauptstraße hatte, die sich an seinem Ufer entlang schlängelte. »Okay, sie fahren weiter«, verkündete er von dieser olympischen Warte aus.
    »Wir müssen sie aufgescheucht haben.«
    »Wir sollten umkehren und zurückfahren«, sagte Marlon, »weil die Straße hier verdammt noch mal nirgendwohin führt.«
    Aber Csongor, dem Marlons Blick zur Seite fehlte, hatte das Gelände vor sich abgesucht und war anderer Ansicht. »Diese Straßen sind für die Männer, die die Bäume abschneiden«, sagte er. Er war sich nicht sicher, wie der englische Begriff für diesen Beruf lautete, und selbst wenn er ihn gekannt hätte, hätte Marlon ihn vielleicht nicht verstanden. »Die führen überall hin.« Und tatsächlich, fünfhundert Meter weiter – sobald sie einen Bergausläufer hinter sich gelassen hatten, der der Grund für den Steilhang war – gabelte sich die Straße erneut, wobei die linke Abzweigung sich ein Tal hinauf in die Berge wand, während die rechte steil abfiel. Csongor nahm Letztere. Ein paar Sekunden später passierten sie erneut eine solche Gabelung und fanden sich auf einer kurzen Abzweigung wieder, die geradewegs nach unten führte und sich wieder mit der Straße am Fluss entlang vereinigte. Erneut folgten sie einer Staubfahne. Doch jetzt war sie so dicht, dass ihre Sichtweite kaum hundert Meter betrug. Der Suburban und der Camry konnten dicht vor ihnen sein, womöglich so nahe, dass die Insassen aus den Fenstern schießen und den SUV treffen konnten. Zur Beruhigung seiner Nerven machte Csongor sich klar, dass der Staub unmittelbar hinter diesen Fahrzeugen noch dichter war; die Männer konnten durchs Heckfenster spähen, soviel sie wollten, aber sie würden nichts sehen können, nicht mal ein Fahrzeug, das so groß war wie dieses.
    In einer Biegung des Flusses bekamen sie das vordere Fahrzeug – den Camry – zu sehen, der sich nur ein kurzes Stück vor ihnen befand, und Marlon ermahnte ihn, sich ein Stück zurückfallen zu lassen, damit sie nicht entdeckt wurden.
    »Was zum Teufel sollen wir tun, wenn wir ans Ende dieser Straße kommen?«, fragte Csongor.
    Die Frage rief einen verblüfften, beunruhigten Gesichtsausdruck bei Marlon hervor. Csongor fiel ein, dass Marlon – geboren und aufgewachsen in einer riesigen, dicht bevölkerten Stadt – keinerlei Instinkte besaß, die für den Aufenthalt mitten im Scheißniemandsland nützlich waren.
    »Uns verstecken«, sagte Marlon, »und warten, bis sie wieder herauskommen. Dann folgen wir ihnen. Wenn wir in dieser Stadt sind, halten wir an und holen die Cops.«
    »Das könnten wir auch einfach hier.«
    »Hier gibt es kein Versteck.« Marlon

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