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weit völlig legitim.«
Peter nickte bereits, überzeugt, dass er diese Angelegenheit kannte, sodass Csongor die Geschichte speziell für Zula zu Ende erzählte. »Dann aber zieht der Kellner die Karte durch das illegale Gerät in seiner Hosentasche und macht eine Kopie der Kreditkartendaten. Der Kartenleser speichert die Daten vieler solcher Karten. Diese Daten werden zusammengefasst und dann auf dem Schwarzmarkt verkauft.«
»So bist du in diese Gaunerei reingezogen worden«, sagte Peter.
Csongor zögerte, nicht sehr glücklich über die Formulierung. »Ich habe den Job übernommen, die Firmware eines solchen Geräts zu programmieren. Vielleicht war ich naiv. Erst nach und nach wurde mir klar, wozu das Gerät benutzt wurde.«
Peter gab ein leises Schnauben von sich. Csongor verstand es sofort, dachte darüber nach, zuckte schließlich mit den Achseln und sah Zula in die Augen. Als wäre sie irgendwie zur Richterin über all diese Dinge ernannt worden. »Ich bin also nur der Letzte in einer sehr langen Reihe von Ungarn, die von Deutschen, Russen, wem auch immer, zu ausgesprochen dummen Abenteuern überredet wurden. Es hat mich aber in diese Kultur gebracht« – er verlagerte seinen Blick auf Peter, und Zula war klar, dass er jetzt von der internationalen Hacker-Kultur sprach –, »wo ich cool war. Respektiert. Starke Drogen für einen Teenager.«
Peter mied Csongors Blick, und so sprach Csongor weiter, als hätte er in diesem Punkt recht bekommen.
»Später ist derselbe Kunde mit einem neuen Problem zu mir gekommen: Es gab zu viele Daten. Tausende dieser Geräte waren in Massenproduktion hergestellt und an Kellner verteilt worden, nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa, und dann hatte die Datenspeicherung sich zu einem Knackpunkt entwickelt, außerdem gab es Sicherheitsprobleme und so weiter. Ob ich wohl helfen könne? Ach ja, falls die Antwort nein lautete, würden sie mich vielleicht anzeigen oder mir anderweitig Schwierigkeiten machen. So bin ich zum Systemprogrammierer geworden. Ich habe die Systeme erstellt, die diese Leute brauchten. Und danach haben sie jemanden gebraucht, der den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Systems gewährleistete. Im Laufe der Jahre bin ich also zu so etwas wie einem überwiegend freiberuflich arbeitenden Systemadministrator mutiert. Ich betreibe Server, erstelle E-Mail-Systeme, Webpräsenzen, Wikis …«
»Ich weiß, was ein Systemadministrator ist«, sagte Peter.
»Mein Kundenkreis besteht aus Kleinunternehmern und Einzelkaufleuten, die nicht die Kapazität haben, jemanden nur für diesen Zweck einzustellen. Meine Spezialität, meine Nische sind aber Situationen, in denen Privatsphäre und Sicherheit besonders wichtig sind.«
»Du arbeitest für Gangster«, sagte Peter.
»Genau wie du, Peter.«
»Den Teil finde ich öde«, sagte Zula.
Csongor drehte sich zu ihr um, sein Gesicht eine Mischung aus Neugier und Bedauern. »Systemadministration?«
Zula schüttelte den Kopf, stieß in einer deutlichen Geste ihre Fäuste aneinander und blickte zwischen Peter und Csongor hin und her. Die schienen zu begreifen, was sie meinte. Zula fuhr fort: »Ich wette, Wallace hat mit dir Kontakt aufgenommen und gesagt: ›Ich brauche sicheren E-Mailverkehr, und stellen Sie keine dummen Fragen‹.«
»Genau«, sagte Csongor. »Ich wusste, dass er für Iwanow arbeitete. Andererseits: ein schottischer Wirtschaftsprüfer in Vancouver, was konnte da schon schiefgehen?« Er kicherte und schlug sich in der Hoffnung auf den Oberschenkel, dass die anderen für einen Moment in sein ironisches Gelächter einstimmen würden, doch Peter hatte dafür keinen Sinn.
»Wer ist Iwanow? Was hat Wallace für ihn gemacht?«, fragte Peter.
Csongor lehnte sich, von plötzlicher Müdigkeit gepackt, auf seinem Sitz zurück und rieb sich die Augen. »Bevor ich Iwanow zum ersten Mal begegnet bin, hatte ich schon sechs Jahre für diese Leute gearbeitet. Dann ist er eines Tages in Budapest aufgetaucht, um mich zu einem Eishockeyspiel und einem Dinner einzuladen, und danach gab es überhaupt keinen Zweifel mehr, wer tatsächlich der Boss war.«
»Aber da war es zu spät.«
»Ja, ich wusste schon zu viel. In Russland gibt es einige Gruppen wie die, zu der Iwanow gehört. Manche sind russischer Volkszugehörigkeit. Die von Iwanow zum Beispiel. Andere sind Tschechen oder Usbeken oder so was. Die rein russischen sind sehr alt, reichen vielleicht bis zu Iwan dem Schrecklichen, zurück. Wenn man Mitglied einer
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