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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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solchen Gruppe ist, verbringt man sein ganzes Leben in ihr.«
    Peter schnaubte. »Das will nicht viel heißen.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn man ein Mafioso ist, hat man eine Lebenserwartung von, was, dreißig Jahren?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Csongor. »Gerade weil so viele ihrer Aktivitäten langweilige Routine sind, sterben viele der Mitglieder an Altersschwäche. Was genau das Problem ist.«
    »Welches Problem?«
    »Zumindest für Iwanow ist es ein Problem.«
    »Was denn?«
    »Gruppen wie diese haben schon seit jeher einen Fonds, den sogenannten Obschtschak , das ist eine Gemeinschaftskasse, die sie für alle möglichen Zwecke benutzen, zum Beispiel die Zahlung von Zahnarztrechnungen.«
    » Zahnarztrechnungen?! Du willst mir doch nicht weismachen, dass russische Verbrecher Zahnbehandlungen bekommen?!«
    Csongor zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, was dich daran so erstaunt. Ein Mensch, der Zahnschmerzen hat, muss danach schauen lassen, egal, womit er seinen Lebensunterhalt verdient. Im System dieser Gruppen wird der Zahnarzt aus dem Obschtschak bezahlt . Hat ein Mitglied das Rentenalter erreicht, wird es vom Obschtschak versorgt. Und natürlich dient der Obschtschak auch zur Finanzierung von …« – dabei sah Csongor sich im Flugzeug um – »Aktionen.«
    »Dann sind wir also Gäste des Obschtschak «, sagte Peter.
    »Ja, allerdings glaube ich nicht, dass wir genehmigte Gäste sind«, erwiderte Csongor.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich glaube, im Prinzip klaut Iwanow die Gelder, die nötig sind, um dieses Flugzeug zu mieten«, sagte Csongor. »Diese Leute arbeiten nämlich nicht so. Die meisten von ihnen sind extrem konservative Anleger. So was Verrücktes wie das hier würden sie nicht machen.«
    Peter schnaubte.
    Zula sagte: »Ein Pensionsfonds ist ein Pensionsfonds.«
    »So ist es«, sagte Csongor, während er sich ihr zuwandte. »Der größte Teil des Obschtschak wird in ordnungsgemäße Finanzinstrumente investiert. Wallace ist ein, wie sagt man –«
    »Vermögensverwalter?«, riet Zula.
    »Er ist einer, der die Vermögensverwalter kontrolliert«, sagte Csongor. »Er verteilt die Gelder seiner Kunden unter verschiedenen Profis, beurteilt deren Performance, verlagert je nach Bedarf Geld von einem Konto auf ein anderes.«
    »Das ist nicht alles, was er tut«, sagte Peter. »Als ich ihn kennen gelernt habe, hat er gestohlene Kreditkartennummern von mir gekauft.«
    »Das ist eher untypisch für Wallace.«
    »Den Eindruck hatte ich auch.«
    »Wallaces Boss ist – war – Iwanow. Ich vermute, Iwanow hat ein paar Fehler gemacht. Von dem Geld, das er verwaltet hat, sollte ein Teil legal angelegt werden. Das hat er Wallace anvertraut. Andere Beträge wurden in Vorhaben gesteckt, die wir organisiertes Verbrechen nennen würden. Ich kann nur mutmaßen, aber ich glaube, dass Iwanow in Schwierigkeiten geraten ist.«
    »Manche seiner Vorhaben sind gescheitert«, sagte Zula.
    »Vielleicht hat er sich auch einfach am Obschtschak bedient«, sagte Csongor. »Womöglich war er nicht der geeignete Mann für die Verwaltung dieses Geldes.«
    Peter lachte.
    Csongor gestattete sich die Spur eines gequälten Lächelns, ehe er fortfuhr: »Die Quartalszahlen haben nicht so gut ausgesehen. Er hat gewusst, dass er in Schwierigkeiten steckt, und musste Risiken auf sich nehmen, um diese Zahlen zu steigern. Leute wie er sind vielleicht ohnehin einer gewissen Risikosucht verfallen. Er und Wallace haben sich ein paar komplizierte Transaktionen ausgedacht und gleichzeitig einen Teil des Geldes, das Wallace verwaltete, in Projekte wie deine gestohlenen Kreditkartennummern investiert. Als Wallace dann seine ganzen Dateien verloren hat …«
    »Ist das Kartenhaus zusammengefallen«, ergänzte Zula.
    »Ja.«
    »Warum hat sich dann noch niemand Iwanow vorgeknöpft?«
    »Die wissen noch nichts davon«, sagte Csongor. »Iwanow läuft an der langen Leine und hat sich zu schnell bewegt. Bis seine Bosse wissen, dass etwas Merkwürdiges im Gange ist, sind wir in Xiamen.«
    »Wir fliegen also tatsächlich nach Xiamen«, sagte Zula.
    »Das hat man mir jedenfalls gesagt«, sagte Csongor. »Um den Troll zu finden.«
    »Werden sie uns töten?«
    Darüber dachte Csongor für Zulas Geschmack etwas zu lange nach. »Ich nehme an, das hängt von Sokolow ab.«
    »Was hat es mit ihm auf sich?«
    »Noch ein privater Auftragnehmer, genau wie Wallace. Nur ist er für Sicherheit zuständig.«
    »Ich wage kaum, nach seinem Hintergrund zu

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