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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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erstaunlicher Mann. Seine Mutter war Japanerin, sein Vater ein chinesischer Pirat. Obwohl in Japan geboren, wurde er von muslimischen Exsklaven, die sein Vater befreit hatte, erzogen; deshalb glauben manche Leute, er sei insgeheim Muslim gewesen. Jedenfalls hat er die Holländer aus Taiwan vertrieben und es wieder zu einem Teil von China gemacht. Sowohl für die Festlandchinesen als auch für die Taiwanesen ist er ein Held. In Xiamen gibt es ein gewaltiges Standbild von ihm.«
    »Und der Zusammenhang mit unserem Problem liegt wo genau?«, fragte Peter, sich betont geduldig gebend.
    Csongor bedachte ihn mit einem taxierenden Blick. »Wie schon gesagt, ich hatte nur ein paar Minuten Internetzugang. Lang genug, um ein paar alte Bücher herunterzuladen. Dann wurde ich getrennt. So habe ich im Flugzeug eben die Bücher gelesen.«
    »Ihre Informationen stammen also alle aus alten Büchern«, sagte Peter.
    »Ja. Es ist aber so, dass die Verbindungen zwischen Xiamen und Taiwan sehr alt und sehr kompliziert sind. Direkt im Hafen von Xiamen liegen zwei Inseln, die in Wirklichkeit zu Taiwan gehören! Sie sind weniger als zehn Kilometer von Xiamen entfernt, sind aber Teil eines anderen Landes und wurden während des Kalten Krieges von der Roten Armee ständig unter Artilleriebeschuss genommen.«
    »Ich habe jetzt begriffen, dass Xiamen alle möglichen Verbindungen zu Manila, Hongkong und Taiwan hat, ein wichtiger Hafen ist und so weiter«, sagte Zula. »Ist das nun alles touristisches Hintergrundwissen oder verrät es uns irgendetwas über den Troll?«
    Csongor zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht über den Troll, aber möglicherweise über uns. Unsere Situation. Ich habe versucht mir vorzustellen, wie diese Burschen uns ins Land bringen. Für die Einreise nach China braucht man ein Visum. Habt ihr das gewusst?«
    »Nein«, sagte Zula, und Peter schüttelte den Kopf.
    »Eins zu bekommen, ist nicht schwierig, dauert aber seine Zeit, man muss Formulare ausfüllen, den Reisepass hinschicken. Offensichtlich haben wir keine Visa. Also habe ich mich gefragt, wie werden diese Männer uns einschleusen?«
    Auf die Pointe wartend, blickten Zula und Peter Csongor interessiert an.
    »Du fragst, wieso das für uns von Bedeutung ist. Die Antwort lautet, glaube ich, dass es ihnen schwerer fallen dürfte, uns an irgendeinen Ort im Landesinneren zu bringen. Xiamen selbst ist aber für Schmuggel und Korruption berühmt. Etwa zehn Prozent aller ausländischen Güter, die in China verkauft werden, sind ins Land geschmuggelt worden. Und von diesem Schmuggel ist traditionsgemäß viel über Xiamen gegangen. Vor zehn Jahren gab es dort eine große Razzia. Viele Beamte wurden hingerichtet oder ins Gefängnis geworfen. Es ist aber immer noch ein Ort, wo es einem Mann wie ihm« – dabei ließ Csongor, um den Namen nicht aussprechen zu müssen, den Blick zur Tür von Iwanows Abteil schnellen – »gelingen dürfte, Kontakte zu den örtlichen Beamten zu knüpfen, die für die Häfen, den Zoll und alles zuständig sind, und ungestraft, sagen wir, menschliche Fracht ins Land zu schmuggeln.«
    »Gut, nehmen wir also an, du hast mit all dem recht, und er kann uns reinbringen«, sagte Peter. »Was machen wir dann?«
    Darüber dachte Csongor eine Weile nach. Vielleicht nicht nur über das technische Problem, den Troll zu finden, sondern auch über die Frage, was er wohl laut aussprechen durfte. Iwanow konnte sie durch die Trennwand nicht hören, die Sicherheitsberater dagegen schon, und mindestens einer von ihnen – Sokolow – sprach etwas Englisch. Während Csongor diese Überlegungen anstellte, blieb sein Kopf, den er von den Russen abgewandt hatte, reglos, aber seine Blicke schweiften auf eine Art umher, die Zula ungeheuer vielsagend fand.
    »Die Adresse, mit der wir arbeiten«, begann er und meinte damit, wie Zula erkannte, die Zahl in Dezimalschreibweise, die sie auf Sokolows Handfläche geschrieben hatte.
    »Ist Teil eines gewaltigen Blocks, der von einem Internetprovider kontrolliert wird«, sagte Peter. »So viel wissen wir.«
    »Wie wäre es, wenn wir versuchen würden, das Ganze geografisch einzugrenzen?«, sagte Csongor.
    »Wir können aber schlecht in den Sitz des Providers einbrechen und dessen Sysadmins befragen …«, sagte Peter, Csongors Gedankengang folgend.
    »Diese Sysadmins müssen aber irgendeinen Plan haben, nach dem sie all diese Adressen verschiedenen Stadtteilen zuordnen«, sagte Csongor. »Der wäre vielleicht nicht perfekt,

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