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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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fragen.«
    »Zweimaliger Held«, sagte Csongor. »Einmal in Afghanistan und einmal in Tschetschenien.«
    »Militär«, übersetzte Peter. »Kein Gangster.«
    »Da gibt es so eine Art, wie heißt das noch, Drehtür. Ziemlich kompliziert.«
    »Aber wenn es stimmt, dass Iwanow sein eigenes Süppchen gekocht hat«, sagte Zula, »wird ein Soldat das doch nicht gutheißen können, oder? Wenn klar ist, dass sein Boss durchgedreht ist, braucht er keine Befehle mehr zu befolgen.«
    »Sokolow kenne ich nicht«, war alles, was Csongor dazu sagte.

Sokolow stieg ein und trat einen Schritt rückwärts ins Cockpit, um die anderen vorbeizulassen. Einer nach dem anderen kamen kurzhaarige russische Sicherheitsberater an Bord und verteilten sich nach Vorgaben von Sokolow über die ganze Kabine. Sie waren jünger als Sokolow, aber auch nicht unbedingt jung ; ihr Alter schien sich zwischen Ende zwanzig und Ende dreißig zu bewegen. Obwohl sie alle interessante Gesichter hatten, vermied Zula den direkten Blick, da sie nicht beim Hinschauen erwischt werden wollte. Peter, Zula und Csongor durften weiterhin im hinteren Teil der Kabine für sich sein. Sokolows Leute nahmen die übrigen vorhandenen Plätze ein und gingen, als alle Sitze belegt waren, dazu über, sich im Gang auf den Boden zu setzen. Einschließlich Sokolow waren sie zu siebt.
    Parallel zum Flugzeug fuhr ein Auto vor. Die zwei russischen Piloten kamen an Bord und fingen an, Papierkram zu erledigen. Erneut wurden Sachen aus dem Wagen in den Frachtraum des Flugzeugs geladen, und als dieser voll war, wurden weitere Gegenstände von unten heraufgereicht, in der Kabine durchgegeben und verstaut, wo noch Platz war. Iwanow kam, nach Alkohol riechend, an Bord und ging in sein Abteil am Ende. Sokolow gab Zula eine Einkaufstüte, die, wie sich herausstellte, ein Paar Crocs-Plastikschuhe, einige T-Shirts und Unterwäsche enthielt.
    Die Piloten schlossen die Tür. Sokolow gab die Anweisung, die Sonnenblenden hochzuziehen. Die Maschine rollte zur Startbahn, hob in Richtung Norden ab und drehte in südliche Richtung ein. Einige Minuten später hatte Zula, während sie auf Reiseflughöhe stiegen, für längere Zeit eine gute Sicht auf das, was sie für Wladiwostok hielt: eine Hafenstadt von beträchtlicher Größe, erbaut um eine lange Bucht in Form eines gekrümmten Fingers am Ende einer dicken Halbinsel.
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Die Sicherheitsberater rauchten: ein Verhalten, das Zula an Bord eines Flugzeugs noch nie erlebt hatte.
    »Wenn wir den Troll finden sollen, sollten wir uns vielleicht einen Plan ausdenken«, schlug Csongor vor.
    Die Sicherheitsberater sahen ihn neugierig an, doch dann schien ihre Aufmerksamkeit sich wieder zu verlieren, und sie begannen, auf Russisch Witze zu reißen und ironische Bemerkungen zu machen. Hin und wieder forderte Sokolow sie auf, den Mund zu halten, und dann waren sie für eine Weile still. Vielleicht klammerte er aber auch bestimmte Gesprächsthemen aus. Was das für welche sein mochten, darüber spekulierte Zula lieber nicht.
    »Um mal anzufangen, weißt du irgendetwas über Xiamen?«, fragte Zula.
    »Ich hatte Gelegenheit, kurz zu googeln«, sagte Csongor.
    »Wir nicht«, sagte Peter.
    »Es ist ein merkwürdiger Ort«, sagte Csongor. »Vielleicht ein bisschen wie Ungarn.«
    »Was bedeutet das?«
    »Zu viele Nachbarn.«
    »Bis gestern hatte ich noch nie davon gehört«, sagte Zula.
    »Das ist doch da, wo man die Terrakotta-Armee gefunden hat, oder?«, sagte Peter.
    »Du meinst Xi’an«, sagte Csongor mit einem kleinlauten Lächeln, das darauf hindeutete, dass er demselben Irrtum aufgesessen war. »Das liegt im Inland. Xiamen dagegen an der Küste. Etwas oberhalb von Hongkong. An einer, wie nennt ihr das, einem schmalen Streifen Wasser …«
    »Einer Meerenge«, sagte Zula.
    »Ja, direkt gegenüber von Taiwan. Also. Xiamen ist die Stelle, an der das spanische Silber nach China reingekommen ist. Spanier haben es auf Galeonen von Mexiko nach Manila transportiert und chinesische Händler von dort rauf nach Xiamen und dann den Neun-Drachen-Fluss weiter aufwärts ins Landesinnere. Die Holländer haben das jedoch spitz gekriegt, worauf die Gegend von holländischen Piraten heimgesucht wurde, die sich hinter all den kleinen Inseln versteckt gehalten haben, um dann hervorzustürmen und das Silber zu stehlen. Wenn sie das nicht taten, haben sie die Chinesen ausgeraubt. Dann ist Zheng Chenggong gekommen und hat sie davongejagt. Das war ein

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