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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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Bedienung? Die Gäste sind hier bestimmt angenehmer als in einer Bar, und ich habe gerade eine Kellnerin verloren, kurz bevor du hereinmarschiert kamst.«
    Ich brachte sie nicht mal weit weg von mir unter. Im Gegenteil, ich verdammter Trottel gab ihr einen Job direkt vor meiner Nase!
    »Ich danke dir. Das wäre super. Wenn gerade Not am Mann ist, soll ich dann gleich anfangen? Ich lerne schnell!«, versicherte sie mir.
    Nein! Besser wäre es, sie würde zurück in Tripps Wohnung fahren, bis ich meine Fassung wiedergefunden hatte.
    Ich wollte gerade antworten, als es an der Tür klopfte und Jimmy den Kopf hereinstreckte. »Chef, es läuft gerade alles aus dem Ruder!« Sein Blick fiel auf Della, und er strahlte sie an. »Was für eine Traumfrau! Bitte sag mir, dass du dich hier für einen Job bewerben möchtest!«
    Della erwiderte sein strahlendes Lächeln und nickte.
    »Super! Kann sie gleich mitkommen?«, fragte Jimmy und öffnete die Tür weiter.
    Ich wollte verneinen, wollte sagen, dass ich noch nicht mit ihr fertig war. Schließlich spielte ich noch immer mit dem Gedanken, sie zu bitten, sich auf meinen Schreibtisch zu legen, ihren Rock hochzuschieben und mir zu zeigen, was sie darunter anhatte.
    »Klar, kein Problem. Sie hat bereits Erfahrung, es dürfte also nicht so schwer sein, sie in alles einzuweisen.«
    Della stand auf und lächelte mich noch einmal an. »Vielen Dank, das ist wirklich lieb.« Dann ging sie zu Jimmy, der die Tür hinter ihnen schloss.
    Ich lehnte mich an die lederne Stuhllehne und seufzte resigniert.
    Ich musste mich daran erinnern, dass Della ihre Zelte hier schon bald wieder abbrechen würde. Jemand wie sie hielt es an keinem Ort lange aus. Ich konnte nicht alles aufgeben, wofür ich gearbeitet hatte, nur weil ich mich unbedingt wieder in ihr versenken wollte. Es wurde Zeit, dass ich mich auf Angelina konzentrierte. Vielleicht würde sie mich als Puffer zwischen Della und mir ja davon abhalten, einen Fehler zu begehen. Ich konnte wegen Della nicht alles aufs Spiel setzen. Nur, damit sie dann einfach wieder verschwand.
    So süß sie auch schmeckte und so vollkommen sie sich auch anfühlte, ich konnte trotzdem nicht wegen meines Verlangens nach ihr mein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Angelina würde meinen Dad glücklich machen. Ich würde Vizepräsident, und dieser ganze Managementmist läge hinter mir. Eine andere Möglichkeit hatte ich nicht. Es musste sein.

F inger weg von diesem Essen, Della. Es gehört deinem Bruder. Es ist sein Lieblingsessen. Das weißt du. Warum versuchst du immer, es wegzuschmeißen? Warum, Della? Warum solltest du ihm so etwas antun? Sei ein braves Mädchen, Della. Lieb und gut.
    »Aber, Mama, das riecht so komisch. Es ist alt, und da sind Fliegen …«
    HALT DEN MUND! HALT DEN MUND ! Geh in dein Zimmer. Wir wollen dich hier nicht. Immer hast du was zu meckern. Geh in dein Zimmer. Na komm, geh schon!
    »Aber, Mama, lass mich … lass mich ihm doch einen neuen Teller zurechtmachen. Das Essen auf dem hier ist schon vergammelt. Es stinkt im ganzen Haus danach!«
    »Er will, dass du die Finger davon lässt. Er kommt schon noch, um es zu essen. Verschwinde einfach in dein Zimmer, Della. Geh und sing ein hübsches Lied. Eines, das uns allen gefällt.«
    Ich wollte nicht singen. Ich wollte das verdorbene Essen wegwerfen. Ich schüttelte den Kopf und wollte gerade protestieren, als sie mich am Hals packte und zu schütteln begann.
    »Ich habe gesagt, du sollst singen, Della! Lass das Essen deines Bruders in Ruhe. Verdammt noch mal, Mädchen, es ist seines! Du selbstsüchtiges Gör, du!«, kreischte sie mit schriller Stimme. Ich hatte diesen Tonfall zu fürchten gelernt.
    Ich versuchte ihre Hände wegzureißen und rang nach Luft. Ich konnte nicht atmen. Sie würde mich erwürgen. Etwas Feuchtes tropfte auf meine Wange, und als ich aufsah, entdeckte ich, dass Blut auf mich niederregnete. Es war ihr Blut. Mamas Blut. Nun merkte ich, dass auch meine Hände voller Blut waren. Ich drehte mich um und wollte um Hilfe rufen, aber es war niemand da. Ich war allein. Immer allein.
    L aut schreiend fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Schlug die Augen auf und betrachtete die ungewohnte Umgebung. Durch die großen Panoramafenster vor mir konnte ich das erste morgendliche Sonnenlicht über die Meereswellen tanzen sehen. Ich hielt mich an der Steppdecke fest und holte ein paarmal tief Luft. Ich befand mich nicht wieder in diesem Haus. Sondern in Sicherheit. Es war alles okay. Stumm

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