Ersehnt
stattdessen arbeitet.«
Della war in der Küche? Sobald wir den Ballsaal verlassen hatten, blieb ich stehen und sah den Gang entlang zu der Tür, die in die Küche führte. Della war da drin. Ich musste mich entschuldigen. Musste mich erklären. Irgendetwas.
»Ich muss Della finden. Sie muss das verstehen«, sagte ich und machte mich auf den Weg.
Doch Jace hielt mich an der Schulter fest. »Mensch, lass das. Das ist eine absolute Schnapsidee! Du bist verlobt, und Della ist deine Angestellte. Zieh eine klare Linie, und überschreite sie nicht.«
»Diese verdammte Linie habe ich gezogen, als ich Angelina den Ring an den Finger gesteckt habe. Ich möchte es Della doch nur erklären. Sie versteht es nicht.« Ich hatte mit ihr geschlafen, ihr dann verkündet, dass meine Verlobung kurz bevorstand, und dann war sie weggerannt. Seitdem verfolgte mich ihr Blick. Es brachte mich um.
»Und wozu soll das bitte gut sein? Was erwartest du dir davon? Lass das Mädchen in Ruhe!«
Er kapierte es nicht. Ich schüttelte den Kopf und ging zur Küche.
»Ich glaube, Tripp mag sie. Sie dürfte der Grund sein, wieso er heimkommt. Vielleicht war ihm das selbst noch nicht ganz klar, als er sie hergeschickt hat, aber er hatte seine Gründe. Noch nie zuvor hat er jemandem seine Wohnung überlassen. Bei ihr ist es anders.«
Ich blieb stehen. Mein Herz zog sich zusammen, und es schien, als würde sich mir der Magen umdrehen. Tripp mochte Della? Er war frei, die Welt mit ihr zu bereisen. Er hatte keine Verpflichtungen oder Ziele im Leben. Er wollte sich einfach nur treiben lassen. Genau wie Della. Ich lehnte mich an die Wand und starrte auf die Küchentür. Was würde es bringen, ihr diesen ganzen Mist zu erklären? Nichts. Deshalb wäre immer noch alles beim Alten. Ich war nicht der Mann, nach dem sie Ausschau hielt. Wir wollten verschiedene Dinge vom Leben, und sensationeller Sex hielt auch nicht ewig.
Die Küchentür schwang auf, und meine Event-Koordinatorin Macy Kemp kam, Della fest um die Taille gepackt, auf mich zu. Ich öffnete den Mund, um ihr zu sagen, sie solle Della loslassen, doch Macy kam mir zuvor.
»Der Leadsänger ist allergisch auf Meeresfrüchte. Aber das hat mir niemand gesagt, Woods! Kein Mensch! Ansonsten hätte ich ihn vor den Dips und den Salaten gewarnt.« Sie schüttelte den Kopf und fluchte. »Er wurde gerade von einem Notarztwagen abgeholt, aber der Idiot erholt sich schon wieder. Na, wie auch immer, das Problem haben wir im Griff. Es läuft alles wie geplant.« Sie marschierte wieder los und zog Della mit sich. Deren entsetzte Miene riss mich aus meinem verwirrten und beschwipsten Zustand. Ich sah Della nicht gern so bestürzt, und wieso zum Teufel zerrte Macy sie hinter sich her?
»Was hast du mit Della vor?«, wollte ich wissen.
Macy sah zu Della und lächelte mich dann an. »Wir brauchen eine neue Leadsängerin. Ohne die kann die Band nicht spielen. Ich war kurz vorm Durchdrehen, als ich auf die Damentoilette ging und Della singen hörte, während sie sich die Hände wusch. Die hat’s vielleicht drauf!«
Keine gute Wortwahl. Plötzlich spannte meine Hose ein wenig, und Della lief rot an. Ich konnte den Blick einfach nicht von ihr abwenden. »Du singst?«
Sie zuckte die Achseln.
»Ja, sie singt. Welcher Teil meiner Aussage, dass ich sie singen gehört habe und dass ich eine neue Sängerin brauche, erschließt sich dir nicht? Zuerst muss sie aber mal was Passenderes anziehen. Und zwar schleunigst. Sag deinem Vater, dass die Band in zehn Minuten zu spielen anfängt.« Macy setzte ihren Weg fort, und Della eilte ihr hinterher.
»Sie singt also bei einem Event, das in erster Linie deine Verlobungsfeier ist«, hörte ich Jace hinter mir sagen. Den hatte ich ja ganz vergessen!
»Das ist nicht meine Verlobungsfeier«, knurrte ich.
»Du hast dich gerade verlobt, und der ganze Raum spricht über deine bevorstehende Hochzeit. Da passt der Begriff eigentlich schon ganz gut.«
»Schnauze, Jace.«
H ätte es irgendeine Möglichkeit gegeben, das Ganze abzuwenden, ohne dass ich meinen Job aufs Spiel setzte, dann hätte ich sie ergriffen. Mein ganzes Leben lang hatte ich bei mir zu Hause gesungen. Es war meine Art gewesen, meiner Mutter und der Realität zu entfliehen. Mit einem Spiegel und einer Haarbürste zur Unterstützung hatte ich vor eingebildeten Zuhörern meine Lieder geschmettert. Vor einem echten Publikum hatte ich das allerdings noch nie getan.
Ich hatte nie gewusst, ob mein Gesang überhaupt
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