Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
Vom Netzwerk:
nach Hause, Chef, nach Sankt Pauli, da haben die Leudde wenigstens noch Angst vor mir. Hier is mir echt zu viel Trabbel!«
    »Du bleibst hier, Kalle, wie willst du denn nach Hause kommen, du Spacko?«, drohte Willi ihm mit dem Zeigefinger.
    »Kein Problem, Chef, ich nehm den Bus!«
    Kalle verschwand erstaunlich behende nach draußen, wobei er sich in der Ladentür seitwärts drehen musste, weil seine Schultern sonst nicht durchgepasst hätten.
    »Miaunz«, machte Miu-Miu zufrieden in die kurze Stille hinein, würdigte Pucki keines Blickes und begab sich in den Katzenkorb, um den vier bereits ziemlich stattlichen Kätzchen die Zitzen unter die Nase zu halten.

47
     
    »Toll!«, jubelte Elvira, die »Elite«-Redakteurin, und lugte vorsichtig aus dem Gang zum Lager. »Toll, wie die Katze ihre Jungen verteidigt hat! Zu so etwas sind eben nur Mütter fähig!«
    Ich drehte mich um, die hatte ich ja total vergessen! Was machte ich jetzt mit der? Wo blieb eigentlich Cordula, die Chefmama?
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Walter Pucki zu sich rief und ihm Willis Schuh entwand.
    »Nichts passiert!«, rief er dann, wischte das weiße Krokoleder mit dem Ärmel seines Anzugs ab und reichte den Schuh dem Chef von Galaxy Erotik nach unten auf den Fußboden. Nebeneinander sahen die beiden aus wie Thomas Gottschalk im Spiegelkabinett. Hatte ich gerade recht gesehen, und bedankte sich Willi gerade höflich? Und reichte Walter ihm da gerade ein Ding, das aussah wie Charlottes Dunhill-Feuerzeug, damit Willi sich einen krummen schwarzen Zigarillo anstecken konnte?
    »Nix da, hier sind zwei Schwangere!«, reagierte Charlotte sofort, und Willi ließ tatsächlich den Glimmstängel sinken und reichte das Feuerzeug folgsam an Krimi weiter, die immer noch Punzel in den Armen hielt, der fasziniert an der Glitzerkette ihrer Lesebrille spielte.
    Ohne seinen Schläger war Willi wohl einfach nur der nette Zuhälter von nebenan.
    »Papa simpft?«, fragte Punzel und breitete beide Ärmchen nach Rainer aus, die exaltierte Tante wurde ihm wahrscheinlich langsam ein wenig unheimlich.
    »Hier haben Sie Ihren kleinen Wonneproppen wieder«, reichte ihm Krimi das Baby gönnerhaft und wischte sich die Lachtränen von der Backe, wo sie helle Schneisen im Terrakottapuder hinterlassen hatten. Sie jedenfalls hatte sich köstlich amüsiert während der letzten Minuten. »Aber wie gesagt, seinen kleinen Schniedelwutz, den sollten Sie sich nachher noch mal ansehen, der sah gar nicht gut aus!«
    »Wo soll ich denn den Kuchen hinstellen?«, fragte Bille, die mit einem Blech Streuselkuchen rückwärts den Laden betrat, gefolgt von Cordula, und sah erstaunt Rainer hinterher, der mit Punzel im Arm an ihr vorbei nach draußen schoss.
    »Das ist ja eine entzückende Deko hier! Wo können wir den Kuchen und diese Kaschmirbälle hinstellen?«
    Ich fragte mich, ob mein Bauch schon immer so hart gewesen war wie im Moment, die Haut fühlte sich gerade so trommelfest gespannt an wie Krimis Wangen.
    »Toll«, juchzte die »Elite«-Redakteurin abermals aus ihrer Deckung heraus, »sind diese Bälle auch selbst gemacht?«
    »Ja«, antwortete ich gepresst, »das sind Christbaumkugelschoner, mein neuestes Projekt, ich habe nämlich eine Wette verloren.«
    Ich fühlte besser mal nach, ob die Schecks in meiner Jeanstasche noch da waren oder ob ich in ein paar Minuten in meinem Bett aufwachen würde, ganz durcheinander nach einer Nacht voll wirrer Träume. Ich spürte etwas Geknicktes, etwas knisterte, das Geld war noch da. Und die Drehung nach hinten zur Hosentasche tat unglaublich weh, das war kein Traum. Und als ich meinen Arm wieder zurückgedreht hatte, tat es immer noch weh.
    »Christbaumkugelschoner?«, hielt Krimi eine der Kaschmirkugeln hoch. »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber das, mein liebes Kind, das ist endlich mal etwas Vernünftiges! Vorausgesetzt, du verlangst mindestens hundertzwanzig Euro pro Stück! Meine Freundin Burgl würde vor Neid erblassen, wenn ich die an meinem Christbaumschmuck hätte!«
    »Cesare«, sagte ich erstaunlich ruhig, obwohl Charlotte erschrocken auf den nassen Fleck blickte, der sich auf dem Sitzpolster unter mir ausbreitete, »kannst du bitte Friedrich reinlassen?«
    Ich blickte in die Runde. Meine Eltern waren gerade im Begriff, mit einer Schale Wasser in den Hof zu gehen, um die arme Betty zu tränken. Josef hatte in Cesare offensichtlich einen Seelenverwandten gefunden und wich ihm nicht von der Seite. Brischitt und Cosmo

Weitere Kostenlose Bücher