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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Muttermund ist bereits auf sechs Zentimeter, es geht los!«
    Ich war jetzt irgendwie nicht mehr ganz so ruhig.
    Frau Doktor Casper stand auf, um mein Bett an sich vorbeifahren zu lassen.
    »Sie kommen jetzt in den großen Kreißsaal, und den werden Sie erst wieder verlassen, wenn wir alles geschafft haben!«
    »Wir ist gut«, murmelte ich. Aus dem Kreißsaal links kam ein Schrei, der nichts Menschliches hatte.
    »Ist das der Vater?«, fragte jetzt jemand hinter meinem Bett. Verdammter Mist, das war Schwester Ulla. Sie beäugte Friedrichs rotes Stirnband, mit dem er ziemlich genau aussah wie Axl Rose.
    »Nein, das ist ein Freund!«
    »Dann darf er leider nicht mit in den Kreißsaal!«
    »Und Charlotte?«
    »Sind Sie verwandt?«
    »Nein! Aber ich habe zwei Hände, und die wollen gehalten werden!«
    »Das wäre ja noch schöner, einen rechts, einen links, und noch nicht mal verwandt, das können Sie im Geburtshaus machen, aber nicht bei uns!«
    »Aaaaah!«
    Ich wusste jetzt, warum Wehen Wehen hießen.
    Genau.
    Und zwar richtig dolle.
    Und außerdem bekam ich schreckliche Angst. Die Tür des linken Kreißsaals ging auf, und eine Schwester kam heraus mit einer Schale, in der ein Riesenklumpen rohes Fleisch lag.
    »Das ist nur eine Nachgeburt«, drückte Charlotte wenig beruhigend meine Schulter, »da hat es eine schon hinter sich.«
    »Aber bei mir ist es noch gar nicht so weit! Das ist alles ein Riesenirrtum! Ich habe seit mindestens zehn Minuten keine Wehe mehr gehabt!«, versuchte ich mich aufzusetzen, was mir wegen der Gurte und Kabel auf meinem Bauch nicht gelang.
    »Ich will hier raus!«
    »Prima. Dann können wir Sie ja jetzt reinfahren!«, klickte Schwester Ulla die Bremsen meines Bettes nach oben und öffnete die Tür zum mittleren Kreißsaal. Ich spürte einen unangenehmen Luftzug und verkrampfte meine Hände um das Gitter meines Bettes.
    Und dann roch ich ihn.
    Trotz der klinischen Desinfektionsmittel roch es so, als hätten wir gerade noch zusammen im Bett gelegen. Und während mir mein Herz und mein Hirn gleichzeitig und wie verrückt meldeten, dass er da sein musste, ganz in der Nähe, sagte eine vertraute Stimme hinter meinem Kopf: »Überraschung!«
    »Ach, und wer sind Sie?«, keifte Schwester Ulla und besah sich gründlich den neu angekommenen Mann, der ihr nicht antwortete, sondern seine frisch rasierte, tränennasse Wange auf meine verschwitzte presste, als wollte er mich nie mehr loslassen.

49
     
    Das überraschende Eintreffen des attraktiven Kindsvaters erleichterte die Sache mit Schwester Ulla ungemein. Sie sah fast milde zu, wie Felix mich losließ, sich zu Friedrich drehte und ihm die Hand gab. Dann stießen die beiden Männer außerdem die Fäuste aneinander, hakten die Finger ineinander und ließen dann die Handflächen auseinandergleiten. Ein blitzschnell durchgeführtes Begrüßungsritual, als wären sie Buddys aus der Bronx. Schwester Ulla nickte zustimmend, guckte auf den Wehenschreiber und fummelte kurz an mir herum.
    »Sieben Zentimeter! Sie können für ein Stündchen ins Wehenzimmer und noch mit ihren Freunden reden!«
    Felix und Friedrich gaben sich währenddessen zum Abschluss ein Highfive.
    »Charlotte«, flüsterte ich, während mein Bett sich in Bewegung setzte, »was machen unsere Jungs da?«
    »Das machen Männer eben so!«, flüsterte sie.
    »Aber doch nicht, wenn sie sich das erste Mal sehen!«
    Schwester Ulla fragte Felix noch mit sonniger Miene: »Wollen Sie einen Kaffee? Soll ich Ihnen das Radio anstellen?« und schwebte von dannen. Sie war wie verwandelt.
    Kein Wunder. Felix hatte keinen Bart mehr, und an den Koteletten und an den Schläfen waren seine Haare etwas heller geworden und hatten einen Kastanienschimmer angenommen. Er war braun und leicht sommersprossig − allerdings nicht so braun, wie ein Vollzeitsurfer eigentlich aussehen sollte. In seinem leichten hellgrauen Anzug und dem weißen Leinenhemd sah er eher aus wie ein Businessmännermodel und nicht wie ein surfender Peter Pan.
    Ungeheuer gut.
    Und er hatte sich wieder zu mir ans Bett gesetzt und meine Hand genommen.
    »Ich war gerade im Laden, da war die Hölle los, deine Eltern und meine Mutter haben mich hierhergeschickt. Die Wehen sind zu früh, nicht wahr? Dreieinhalb Wochen zu früh? Meine tapfere Heidi, typisch, wollte wieder alles alleine machen, auch das Kinderkriegen!«
    »Ja, die Wehen sind zu früh, aber das ist normal, bei …« (Ich biss mir auf die Lippen. Rache ist Blutwurst, dachte ich, das

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