Erst ich ein Stuck dann du Luisa und der gro e Weihnachtswunsch
legte Leonie den Kopf in den Nacken und ließ ihren Blick über den Himmel gleiten, in der Hoffnung, dass der Weihnachtsmann dort mit seinem Schlitten und den Rentieren entlangbrauste. Aber außer einer dichten grauen Wolkendecke war nichts zu sehen.
Vom vielen Herumlaufen
taten Leonies Füße weh.
Und sie hatte eiskalte Hände.
Doch sie wollte auf keinen Fall aufgeben.
Leonie überlegte.
Vielleicht hatte der Weihnachtsmann ja gar keine Lust, gefunden zu werden, und wollte sich lieber in aller Ruhe von seiner anstrengenden Arbeit erholen. Kurz entschlossen schlüpfte Leonie zwischen die Tannen und legte die vier Möhren für die Rentiere auf ein Mooskissen. Die Milchpackung stellte sie daneben. Und damit das Ganze auch hübsch einladend aussah, legte sie noch ein paar Kiefernzweige, einen Tannenzapfen und ein paar Eicheln dazu.
Leonie nickte zufrieden, huschte auf den Weg zurück und rannte den Hügel hinunter. Sie setzte sich auf eine Bank, von der aus sie genau auf die kleine Tannengruppe gucken konnte, und wartete.
Leonie wartete und wartete.
Plötzlich fing es wieder an zu schneien.
Es waren kaum noch Leute im Park
und es war eiskalt.
Leonie bibberte
und klapperte mit den Zähnen.
Schon bald hielt sie es nicht mehr aus. Wenn sie noch länger hier herumsaß, würde sie womöglich erfrieren. Und wer weiß – vielleicht vermissten Mama und Papa sie ja schon und suchten verzweifelt nach ihr.
Leonie rutschte von der Bank und lief los, quer über den Spielplatz, am Ausgang zum Einkaufscenter vorbei und dann auf die große Wiese zu. Sie hatte sie noch nicht ganz überquert, da sah sie ihn – den Weihnachtsmann!
Seinen Schlitten mit den Rentieren hatte er nicht dabei, sondern er spazierte zu Fuß in Richtung Siedlung, in der auch Leonie mit ihrer Familie wohnte. Er hatte seinen langen roten Mantel, die rote Zipfelmütze und schwere schwarze Stiefel an. Anstelle eines großen Sacks über der Schulter trug er allerdings nur eine Tüte von einem Supermarktdiscounter in der Hand.
Leonie überlegte nicht lange
und raste los.
Sie winkte und rief:
„Hallo! Weihnachtsmann!
Warte doch bitte mal!“
Tatsächlich blieb der Weihnachtsmann stehen und drehte sich zu Leonie um. Er trug eine moderne Brille und hatte ziemlich junge Augen. Der lange weiße Bart hing ihm ein wenig schief im Gesicht, aber das kümmerte Leonie nicht. Sie war viel zu aufgeregt. „Willst du vielleicht zu uns?“, fragte sie atemlos.
„Na ja“, meinte der Weihnachtsmann. „Eigentlich dachte ich, ich wäre fertig für heute.“ Er deutete auf seine Tüte. „Ich wollte mir jetzt etwas zu Essen
kochen, ein wenig fernsehgucken und danach meine Freunde treffen.“
Leonie schluckte. Plötzlich hatte sie ein ganz enges Gefühl im Hals. „Ich weiß, dass meine Eltern dich abbestellt haben“, krächzte sie und eine dicke Träne kullerte ihr über die Wange. „Bloß wegen Oma Irmi. Sie ist sehr frech und hat viel zu große Wünsche, aber deswegen hättest du sie doch nicht gleich mit der Rute hauen müssen. Bitte, bitte, kannst du dich nicht noch schnell bei ihr entschuldigen, bevor du nach Hause gehst?“
Der Weihnachtsmann strich sich über den Bart und dachte nach. „Oma Irmi … Oma Irmi … Hm, ja, ich glaube, ich erinnere mich. Sie ist wirklich ein sehr freches Kind gewesen. Aber gehauen habe ich sie nicht. Das würde ich niemals tun“, schwor er. „Ich habe nämlich überhaupt keine Rute.“
„Kannst du das Mama und Papa bitte auch sagen?“, fragte Leonie zaghaft.
„Aber klar doch!“,
rief der Weihnachtsmann.
„Das Ganze ist bestimmt bloß
ein dummes Missverständnis.“
Leonie überlegte kurz, ob sie ihm von der Weihnachtsmannfalle erzählen sollte, ließ es dann aber lieber sein. Nicht, dass der Weihnachtsmann es jetzt auch noch mit der Angst zu tun bekam.
Sofort machten sich die beiden
auf den Weg.
Eine tolle Bescherung
Lars und Luisa waren mittlerweile mit ihren Weihnachtsvorbereitungen fertig geworden. Für ihre Eltern hatten sie ein großes Plakat mit Fotos, Zeichnungen und lustigen Sprüchen gebastelt und für Oma Irmi aus einer alten Wollsocke eine Hundehandpuppe mit Knopfaugen und Filzohren genäht. Anschließend hatten sie alles in selbst gebasteltem Geschenkpapier verpackt. Luisa hängte noch rasch die goldenen Kugeln an die Tannenzweige und Lars kramte ein einsames, halb abgebranntes Teelicht aus seiner Schreibtischschublade hervor.
Aus dem Erdgeschoss hatte ein
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