Erst ich ein Stuck dann du Luisa und der gro e Weihnachtswunsch
besonders knifflig. Leonie fragte sich, ob er überhaupt wusste, wie sehr die alte Dame
sich vor ihm fürchtete und ob es wohl Sinn hatte, ihm einen Brief zu schreiben. Darin könnte sie ihm alles erklären und ihn – natürlich sehr höflich – darum bitten, sich bei Oma Irmi für die Haue mit der Rute zu entschuldigen. Was aber wenn Lars recht hatte und dieser Brief den Weihnachtsmann bis morgen überhaupt nicht mehr erreichte? Nein, Leonie musste sich etwas anderes einfallen lassen.
Sie dachte angestrengt nach.
Plötzlich kam ihr eine Idee.
Und kurz darauf
hatte sie auch schon einen Plan.
Hastig schlüpfte sie unter dem Busch hervor und flitzte zur Terrassentür. Mama und Papa saßen drinnen auf dem Sofa. Leonie klopfte gegen die Scheibe. Papa kam zur Tür und öffnete ihr.
„Na, war es schön draußen?“, fragte er.
„Nee, langweilig“, erwiderte Leonie. „Sarah ist zu ihren Großeltern gefahren und Miriam hat Durchfall. Alleine hatte ich keine Lust, einen Schneemann zu bauen.“
„Oje“, sagte Frau Willmer. „Die arme Miriam! Ausgerechnet vor Weihnachten! Hoffentlich ist sie bis morgen wieder gesund.“
Plötzlich machte Leonie ein zorniges Gesicht und stapfte ohne etwas zu erwidern an ihren Eltern vorbei in den Flur. Zehntausendmal lieber hätte sie an Heiligabend Bauchkneifen und Durchfall gehabt als überhaupt kein Weihnachten.
Leonie riss sich die Mütze vom Kopf
und pfefferte sie in die Ecke.
Dann kickte sie ihre Stiefel
von den Füßen
und ließ ihre Jacke einfach
auf den Boden fallen.
Es war ihr ganz egal, wenn Mama und Papa schimpften. Es war ihr sogar schnurz, wenn der Weihnachtsmann ihr deswegen mit der Rute den Hintern versohlte. – Hauptsache, er kam überhaupt!
Vor lauter Wut vergaß Leonie für einen Moment sogar ihre Idee. Erst nachdem sie mit extra lauten Schritten die Treppe hinaufgestapft und vor der Kinderzimmertür angekommen war, fiel ihr der tolle Plan wieder ein, den sie unter dem Holunderbusch ausgebrütet hatte.
Leonie stieß die Tür auf.
Sie musste sofort
ihren Geschwistern davon erzählen.
Doch Lars und Luisa saßen
auf ihren Betten
und machten lange Gesichter.
„Was ist denn mit euch los?“, fragte Leonie.
„Katastrophe“, sagte Lars. „Oma Irmi hat eine Weihnachtsmannfalle in ihrem Koffer.“
„Was?“, rief Leonie. „Und wie funktioniert die?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Luisa. „Das wollte Oma Irmi uns nicht erzählen.“
„Sie hat nur gesagt, dass der Weihnachtsmann auf keinen Fall ins Haus käme“, fügte sie achselzuckend hinzu.
Leonie schloss die Tür und flüchtete sich ebenfalls auf ihr Bett. So ein Mist! Jetzt war ihr schöner Plan womöglich dahin. „Eigentlich wollte ich den Weihnachtsmann suchen gehen“, sagte sie leise.
Lars und Luisa sahen sie mit großen Augen an.
„Wann denn?“, fragte Luisa.
„Morgen natürlich“, antwortete Leonie.
„Und wo?“, wollte Lars wissen.
„Na, draußen natürlich“, sagte Leonie.
„Auf der Straße.“
Lars und Luisa warfen sich einen verstohlenen Blick zu. Nur mit Mühe und Not schafften sie es, ein Kichern zu unterdrücken.
„Aber der Weihnachtsmann kann doch überall sein“, presste Luisa hervor. Wenn es ihn gäbe, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Eben“, sagte Leonie. „Deswegen suche ich ja auch überall.“
An diesem Abend herrschte eine ziemlich bedrückte Stimmung im Kinderzimmer.
Nach dem Abendessen hatten Luisa, Lars und Leonie sich einen Zeichentrickfilm angesehen und danach waren sie ins Bett gegangen. Lars las noch in seinem Spiderman-Comic, während seine Schwestern bereits ihre Nachttischlampen ausgeknipst hatten und ihren Gedanken nachhingen.
Trotz Oma Irmis geheimnisvoller Falle wollte Leonie sich morgen so früh wie möglich auf die Suche nach dem Weihnachtsmann machen.
Luisa hatte inzwischen ebenfalls einen Plan, in den sie ihren Bruder einweihen wollte, sobald sich Leonie außer Hörweite befand. Bis es soweit war, musste Luisa sich allerdings noch eine ganze Weile gedulden. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, waren ihre Geschwister nämlich beide bereits aufgestanden.
Luisa schlüpfte ins Bad
und putzte wie immer ihre Zähne.
Anschließend ging sie nach unten.
Ihre Eltern, Oma Irmi und Lars und Leonie
saßen bereits am Frühstückstisch.
Oma Irmi hatte blendende Laune. Sie futterte ein Marmeladenbrötchen nach dem anderen und erzählte von den vielen Streichen, die sie anderen Leuten in ihrer
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