Erst ich ein Stuck dann du Mirella und das Nixen Geheimnis
noch lebt“, raunte Mirella zurück.
Dann winkte sie Greta und rief:
„Los, spring ins Wasser!“
Greta zögerte.
„Vertrau mir!“, rief Mirella.
„Deine Leute haben
unsere Freundin gefangen.
Wir hoffen, dass sie sie freilassen,
sobald du zu ihnen zurückgekehrt bist.“
Verwirrt blickte Greta die Meermädchen an. Schließlich erhob sie sich von ihrem Felsvorsprung und ließ sich zu ihnen ins Wasser gleiten.
„Tief Luft holen“, sagte Mirella. „Und du musst dich ganz lang und schmal machen. Dann werde ich dich durchs Wasser ziehen.“
Ihre Augen funkelten vor Eifer. Greta sah sie unschlüssig an, doch dann nickte sie.
„Ich will dir vertrauen“, sagte sie seufzend. „Ich habe nichts zu verlieren!“
Greta holte tief Luft.
Sie tauchte unter
und machte sich lang und leicht.
Mirella fasste sie unter den Armen.
Sie schlug mit der Schwanzflosse
und zog Greta blitzschnell
zum Wrack hinunter.
„Los-los-beeil-beeil!“, rief der Quasselquäx, der dort auf sie gewartet hatte.
Wieder folgte Mirella seiner Stimme blindlings durch die Finsternis. Sie erreichte die Bugtür und stieß sich am großen Riff entlang nach oben. Mirella hoffte, dass sie auf diese Weise die Meeresoberfläche schneller erreichte. Der Weg bis zur Sandbank erschien ihr plötzlich viel zu weit. Greta lag bereits schlaff in ihren Armen. Mirella wusste, dass sie sich sehr beeilen musste. Verzweifelt schlug sie mit ihrem Schwanz. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, und schoss so schnell wie ein Pfeil durchs Wasser.
Plötzlich sah sie den dunklen Schatten des Schiffes über sich. Noch einmal schlug sie kräftig mit ihrer Flosse und im nächsten Moment durchbrach ihr Kopf die Wasseroberfläche. Greta stöhnte und schnappte sofort nach Luft. Sie lebte! Sie hatten es tatsächlich geschafft!
„Hilfe!“, brüllte Mirella. „Hilfe!“
Ein paar Männer
schauten über die Reling.
Dann wurde ein Boot herabgelassen.
Darin saß ein Landmensch.
Er packte Greta
und hob sie aus dem Wasser.
Zornig sah er Mirella an.
Dann wurde das Boot
wieder zum Schiff heraufgezogen.
Mirella wartete und wartete. Doch dann heulte der Motor laut auf und das Schiff fuhr langsam davon.
Und was ist mit Lalina?, dachte Mirella beklommen. Plötzlich bekam sie Angst, dass sie ihre Freundin nie mehr wiedersehen würde. Ihr Plan war nicht aufgegangen. Traurig tauchte sie unter und schwamm zum Schiffswrack zurück, wo Sike und der kleine Quasselquäx schon ungeduldig auf sie warteten.
„Greta lebt!“, rief sie ihnen entgegen. „Aber ich weiß nicht, ob sie uns Lalina zurückgeben.“
„Mirella!“, ertönte da plötzlich Narbors Stimme über ihnen.
Mirella und Sike fuhren herum.
Narbor und Raja kamen
auf sie zugeschwommen.
Sie sahen sehr besorgt aus.
„Mirella, mein Kind!“, rief Narbor.
„Ich hatte mir solche Sorgen gemacht.
Aber Raja hat mich zu Hilfe geholt.
Ist alles in Ordnung mit dir?“
Mirella nickte. „Mit Sike auch.“
Narbor lachte erleichtert.
Mirella konnte sich kaum noch erinnern, wann ihr Vater das letzte Mal gelacht hatte. Sie umarmte ihn zärtlich und lächelte Raja an.
„Danke, dass du so eine gute Freundin bist“, sagte sie leise. Raja errötete. Verlegen senkte sie den Kopf.
„Und was ist mit Lalina?“, fragte sie ängstlich.
„Ich bin hier!“, hörten sie Lalinas Stimme.
„Da-da-da!“, rief der kleine Quasselquäx.
Aufgeregt raste er über den Sandboden.
„Wo?“, krächzte Mirella. „Wo denn nur?“
Angestrengt blickte sie in die Richtung, aus der Lalinas Stimme gekommen war. Plötzlich lösten sich zwei Schemen aus der trüben Dunkelheit des Meeres. Und im nächsten Moment erkannte Mirella ihre Freundin Lalina und - ihre Mutter!
„Tessaja?“, sagte Narbor ungläubig. „Tessaja, bist du es wirklich?“
„Ja, mein Lieber, ich bin es!“
Lachend stob die Meerfrau mit den wunderschönen grünen Augen auf ihn und Mirella zu. Sie nahm ihre Tochter in die Arme und küsste sie.
„Ich hatte also recht“, sagte Narbor. „Du bist zum Wrack geschwommen und die Landmenschen haben dich dort gefangengenommen. “
Tessaja nickte. „Ich war wohl zu neugierig“, erwiderte sie.
„Ich wollte mir unbedingt das Schiff ansehen, das gesunken war. Die Landmenschen haben mich dort überwältigt. Später habe ich erfahren, dass sie eine Frau namens Greta suchten, die mit dem Schiff untergegangen war. Sie waren fest davon überzeugt, dass ein böser Meermann sie geraubt
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