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Erst ich ein Stuck dann du Mirella und das Nixen Geheimnis

Erst ich ein Stuck dann du Mirella und das Nixen Geheimnis

Titel: Erst ich ein Stuck dann du Mirella und das Nixen Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schroder Patricia
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fragte Lalina.
    Sie wedelte aufgeregt
    mit ihrer Flosse hin und her.
    „Hast du nicht richtig zugehört?“, erwiderte Mirella ungeduldig. „Das verrät Raja uns nicht. Denn natürlich will sie die ganzen Klunker nur für sich behalten.“

    Rajas grüne Augen wurden so schmal wie Austernschlitze. „Du hast es erfasst“, zischte sie böse. „Für mich und meine Mutter. Davon abgesehen wärst du ohnehin die Allerletzte, die ich in ein solches Geheimnis einweihen würde.“
    Sike und Lalina sahen sich erschrocken an.
    „Das brauchst du auch gar nicht“, sagte Mirella. „Es gibt nicht viele Orte, an denen man Perlenketten, Ringe und Broschen finden kann. Glaub bloß nicht, dass ich nicht weiß, wo das ist.“
    Raja stemmte die Hände auf ihre Hüften. Sie bog sich weit nach hinten und fing lauthals an zu lachen. Unzählige Blubberblasen sprudelten aus ihrer Nase.
    „Du hast nicht die geringste Ahnung!“, stieß sie schließlich hervor. „Und selbst wenn, würdest du dich sowieso nicht dorthin trauen.“

Narbors Verbot
    „Raja ist eine blöde Angeberin“,
    sagte Mirella, als die Schule zu Ende war.
    „Jaaa, schon“, gab Sike zu.
    „Trotzdem“, meinte Lalina.
    „Ihre Kette ist wirklich sehr hübsch.“
    „Egal“, sagte Mirella.
    „Find ich nicht“, erwiderte Sike.
    Lalina nickte. „Ich möchte zu gerne wissen,
    wo Raja sie gefunden hat.“
    „Ach, ihr seid ja blöd“, sagte Mirella
    und schwamm hastig davon.
     
    Mirella war noch nicht zu Hause angekommen, da bereute sie bereits, was sie gesagt hatte. Natürlich waren Sike und Lalina nicht blöd. Seit Mirella denken konnte, waren die beiden ihre besten Freundinnen. Jeden Tag trafen sie sich am Muschelfelsen und noch nie hatte es Streit zwischen ihnen gegeben.
    „Ich werde sie nachher am Muschelfelsen treffen“, murmelte Mirella. „Ganz bestimmt.“
    Doch wirklich sicher war sie sich nicht. Also fasste sie einen Entschluss.

     
    Mirella wohnte mit ihrem Vater Narbor
    in einer Steinhöhle.
    Früher waren die Wände mit Muscheln,
    Korallen und Anemonen
    bewachsen gewesen.
    Seesterne hatten auf ihr gelebt
    und viele kleine bunte Fische
    waren kreuz und quer
    darin herumgeschwommen.
     
    Doch seitdem Mirellas Mutter Tessaja verschwunden war, wucherten überall Algen und dunkle Schwämme. Die Seeanemonen hatten sich vom Felsgestein gelöst und waren davongetrieben. Auch die bunten Fische kamen immer seltener zu Besuch. Stattdessen waren Seespinnen, Garnelen und Krebse eingezogen. Das Wasser in der Höhle wurde von Tag zu Tag trüber und Narbor immer schweigsamer. Manchmal mochte Mirella schon gar nicht mehr nach Hause kommen. Die Traurigkeit ihres Vaters drückte ihr aufs Herz.

     
    Immer saß er nur auf seinem Stein,
    ließ die Schultern hängen
    und starrte vor sich hin.
    Meistens machte Mirella
    einen großen Bogen um ihn.
    Aber heute musste sie mit ihm reden.

    Mirellas Herz klopfte wild, als die durch den Höhleneingang schwamm. Unzählige winzig kleine Quallen schwabbelten ihr entgegen. Ungeduldig wedelte Mirella sie fort.
    „Weg da, weg!“, rief sie. „Was wollt ihr denn hier? Das ist unsere Höhle!“
    Die Quallen trieben gemächlich davon und Mirella näherte sich zögernd dem großen Stein, aus dem Narbor sich seinen Sessel gehauen hatte. Er schillerte grünlich. Von den vielen hübschen Muscheln, mit denen Tessaja ihn einmal verziert hatte, war kaum noch etwas zu erkennen.
    „Mirella, mein Kind, ich grüße dich“, sagte Narbor.
    Seine Stimme klang traurig, seine blauen Augen waren glanzlos und die hellen Locken, die er früher stets mit einem Sägekamm in Form gehalten hatte, umwucherten inzwischen wie ungebändigte Seealgen sein Gesicht.
    „Hallo, Vater“, sagte Mirella. „Geht es dir heute besser?“

     
    Narbor schüttelte den Kopf.
    Mirella seufzte.
    „Kann ich dich trotzdem etwas fragen?“
    „Nur zu, mein Kind“, antwortete Narbor.
    „Raja hat einen Schatz gefunden“,
    begann Mirella vorsichtig.
    „Sie trägt eine wunderschöne Perlenkette.“
    „Wie lautet deine Frage?“, donnerte Narbor.
    Seine Stimme war nun laut und kräftig.
    Geradezu unheimlich.
    Mirella zuckte zusammen.
     
    „Ja, also …“, stammelte sie. „Es ist wegen Sike und Lalina. Die hätten auch gerne hübschen Schmuck. Einen Ring oder eine Brosche vielleicht. Ich glaube, Raja hat ihre Perlenkette aus diesem Schiff, das vor einiger Zeit gesunken ist. Und da dachte ich, du könntest mir vielleicht sagen, wie wir am besten dorthin

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