Erst zur Party dann ins Bett
sagte er.
„Klar”, erwiderte sie, denn sie wusste, dass sie sich die Zeit nehmen sollten, einander kennen zu lernen.
Er nahm seinen elektronischen Terminkalender aus der Tasche. „Ich arbeite bis acht. Wie wär’s um neun?”
Sie war nicht sicher, ob sie tun könnte, was Kent tat. Er gab den ganzen Tag Unterricht in Umgangsformen und verbrachte dann den ganzen Abend bei diversen geschäftlichen Veranstaltungen. So viel unterwegs zu sein, würde sie nicht aushalten. „Möchtest du wirklich in ein Restaurant gehen?”
„Nein, ich möchte dich sehen.”
„Warum kommst du dann nicht zu mir, und ich koche uns etwas?”
„Ich weiß nicht, ob ich in der Lage wäre, zu essen”, sagte er.
„Ich kann etwas kochen, das aufgewärmt werden kann.”
„Ich bringe das Dessert mit.”
„Ich dachte, das Dessert wärst du”, erwiderte sie mit einem Grinsen.
Er zog seinen Schlips gerade und erhob sich dann, um zur Tür zu gehen.
„Kent?”
„Ja?”
„Warum bist du neulich abends gegangen?”
Er kam zu ihr zurück. „Ich bin es gewöhnt, die Situation im Griff zu haben.”
„Und?”
„Du nimmst mir diese Kontrolle, und das ist nicht sehr angenehm”, gestand er.
„Das tust du bei mir auch.”
„Ich bin nicht wie andere Männer, Corrine.”
„Ich glaube nicht, dass du sehr viel anders bist”, sagte sie.
„Du hast Recht. Vielleicht ist es nur mein Ego oder Wunschdenken.”
„Ich glaube nicht, dass es dein Ego ist.”
„Wieso nicht?”
„Weil du etwas sehr Solides hast, Kent.”
Er zog die Augenbrauen hoch. „Ich hatte gehofft, du würdest es bemerken.”
Sie ließ ihn das Thema wechseln, nahm sich aber vor, es später noch einmal aufzugreifen.
„Es ist schwer, es nicht zu tun.”
„Komm her und gib mir einen Kuss, bevor ich gehe.”
„Warum?”
„Weil es mir den Tag verkürzen wird.” Sie war außer Stande, es ihm abzuschlagen. Und nachdem sie ihn geküsst hatte und er gegangen war, begann sie sich zu sorgen, dass sie sich verlor.
Kent hatte sich verspätet. Der Verkehr war dicht und zähflüssig, und wenn er richtig vermutete, würde er erst nach elf bei Corinne sein. Er hatte Kelly, seine Sekretärin, bei Corrine anrufen und ihr sagen lassen, er werde es nicht schaffen. Warum war er dann trotzdem auf dem Weg zu ihr?
Er kannte die Antwort. Trotz der Tatsache, dass er nie gut gewesen war in persönlichen Beziehungen, gab es einen Teil von ihm, der gern in ihrer Nähe war. Selbst wenn er sie nur in den Armen halten konnte, würde er zufrieden sein.
Zwanzig Minuten später parkte er vor ihrem Haus und blieb im Wagen sitzen. Die innere Anspannung, die seine ständige Begleiterin war, beherrschte ihn auch jetzt, aber Corrine näher zu sein, linderte sie ein wenig. Es brannte kein Licht in ihrem Haus, und er dachte, es wäre besser, einfach heimzufahren. Stattdessen jedoch nahm er sein Handy heraus und wählte ihre Nummer.
Sie antwortete beim ersten Klingeln. Ihre Stimme klang weicher als am Morgen im Büro, und er fragte sich, was sie wohl anhatte. Er hatte bemerkt, dass sie mit der Kleidung auch die Art, sich zu geben, wechselte. „Ich bin’s, Kent.”
„Hi”, sagte sie. Ihre Stimme klang verträumt und schläfrig.
„Habe ich dich geweckt?” fragte er. Wenn ja, würde er nach Hause fahren. Es würde ihn umbringen, in sein dunkles, leeres Haus am Winter Park zurückzukehren, aber er würde es tun. Er war kein Schuft. Er war ein Pearson und ein Gentleman. Egal, wie hoch der Preis, niemand hatte ihn sich je anders benehmen sehen als wie ein Gentleman. Corrine würde nicht die Erste sein.
„Nein, ich lese. War es ein langer Tag?” fragte sie. Er hörte das Quietschen ihres Bettes, als sie ihre Lage wechselte. Oder vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen. Aber irgendwie bezweifelte er das. Er wusste, dass sie im Bett war, und stellte sie sich dort in einem durchsichtigen Nachthemd vor.
„Der längste.” Und daran war seine Sehnsucht schuld, Corinne zu lieben, bis sie beide von Erschöpfung übermannt wurden und er nicht länger denken konnte.
„Schade. Ich habe dich vermisst beim Essen.”
Ihre Worte waren Balsam für seine Seele. Corrine sprach einen Teil von ihm an, den er vor langer Zeit begraben hatte, und weckte den Wunsch in ihm, ein besserer Mensch zu sein.
„Gut.”
Sie lachte. „Das ist eins der Dinge, die ich an dir mag.”
„Was?” fragte er.
„Dieses Selbstvertrauen. Ich wünschte, ich hätte auch nur einen Teil davon.”
Würde sie
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