Erstens kommt es anders ... (German Edition)
anzustacheln.
In den vergangenen Monaten war Stevie absolut professionell geblieben. Immer höflich und zuvorkommend, aber stets auf Abstand. Und ihr Plan war ja auch bestens aufgegangen, hätte er bloß mitgespielt!
Entnervt stöhnte sie auf, als sein Gang sichtlich beschwingter wurde. Eindeutig eine Vorstellung – exklusiv für sie. Der Typ benahm sich wie ein Teenager auf Brautfang! Und einsam lebte der bestimmt nicht! Diese Renata beschrieb da nur die Spitze des Eisbergs. Michael Rogers umgab sich mit jeder Menge Frauen, das pfiffen die mit Sicherheit derzeit frierenden Spatzen von den mit Schnee bedeckten Dächern. Der Klatsch war sogar bis zu Stevie vorgedrungen. Und das, obwohl sie sich mit niemandem abgesehen von ihrer Mom und Bianca unterhielt, die glücklicherweise in ihrem kleinen Wohnort nichts von Rogers Ruf gehört hatten. Schon allein die Tatsache, dass er ein verdammter Weiberheld war, disqualifizierte ihn Stevies Ansicht nach. Oberflächliche Menschen hasste sie – er war der Prototyp.
Warum akzeptierte er nicht, dass sie – als Einzige, so wie es sich momentan darstellte – eben nicht auf seine widerliche Masche hereinfiel? Was sollte das?
Doch als er in seinen Wagen stieg und kurz darauf das Gelände verließ, ohne sich ein weiteres Mal nach ihr umzusehen, stöhnte Stevie erneut, diesmal hörbar entnervt.
Wie blöd konnte man eigentlich sein? Gar nichts wollte er von ihr, abgesehen davon, seine dämliche Show selbst vor seiner Assistentin abzuziehen, was ja wohl nicht verboten war, oder? Scheinbar litt sie inzwischen unter hochgradiger Paranoia.
Komm zu dir, Stephanie!
* * *
S chwierigkeiten, eine Frau zu finden, die sich bereit erklärte, eine Nacht mit ihm zu verbringen, plagten Michael nie. Besonders in den Bars ging er niemals leer aus. Er mochte das ganz besondere ausgefallene, irreale Flair. In Verbindung mit jeder Menge Champagner schuf es eine Szene, in der er sich fühlte, als wäre er der einzige Mann in einem Universum voller unbefriedigter, schöner Frauen.
Und so nutzte er nach wie vor die Nächte, um vom aufreibenden und anstrengenden Berufsalltag abschalten zu können. Wenngleich er sich seit Neuestem immer erst einen gültigen Führerschein zeigen ließ.
Cassidy erwies sich als die heißeste Frau des aktuellen Abends. Besser: Die Dame besaß ein eigenes Appartement, das von ihrem Dad gesponsert wurde.
Platinblond, mit Mandelaugen, knapp zweiundzwanzig und auf der Suche nach dem flüchtigen Vergnügen – Volltreffer!
Vom Aufzug trug er sie bis zu ihrer Appartementtür. Dort versuchte sie unter albernem Dauerkichern, den Schlüssel in das Gegenstück einzupassen. Aufgrund des Alkoholpegels standen ihre Chancen eher gering und Michael fehlte es an der erforderlichen Geduld, ihrem ziellosen Gewusel sehr lange tatenlos beizuwohnen. »Gib her!« Damit fetzte er das Metall aus der unkoordinierten Hand, stieß das Metall ins Schloss und öffnete mit einem beherzten Ruck.
Alles mit Links, was sie mit bewunderndem Blick honorierte. »Du bist so ...«
Weiter kam sie mit ihrem rauen Geraune nicht, weil er mittlerweile die Tür hinter ihnen geschlossen und seine Lippen auf ihre gepresst hatte. »Schlafzimmer?«, keuchte er zwischen zwei Küssen.
»Letzte Tür ...«
Mehr musste Michael nicht wissen. Mit vier großen Schritten durchquerte er den Flur, während sich Cassidy bereits an seinen Hemdknöpfen zu schaffen machte.
Schwarze Seidenbettwäsche bedeckte das breite französische Bett.
So viel realisierte Michael noch, bevor er den einladenden Körper hinauf warf und das Kleid ungeduldig entfernte. Verdammt, er liebte diese trägerlosen Dinger: ohne Knöpfe, lästige Reißverschlüsse und Schnallen, leicht und nahezu komplikationsfrei zu Händeln. Cassidy schien sich hervorragend mit Jacketts, Krawatten, Hemden und Hosen auszukennen. Denn nach erstaunlich kurzer Zeit war er fast nackt. Nur bei den Schuhen musste Michael helfend eingreifen, bevor auch die polternd zu Boden gingen.
Keineswegs verwöhnte er sie sehr lange. Unnötig. Das Mädchen war viel zu betrunken und erregt, um auf Derartiges gesteigerten Wert zu legen, oder es gebührend zu würdigen. Fair genug vergewisserte er sich jedoch, dass seine Einschätzung der Wahrheit entsprach. Seine Hand stahl sich in ihr Höschen und er spürte den Beweis ihrer Erregung unter seinen Fingern. Kehlig stöhnte sie auf und schloss die Lider. Okay, das genügte.
Kurz darauf gehört auch der Slip der Vergangenheit an. Behände
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