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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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– lange geübt – fingerte er das Kondom aus seiner Hose, die direkt neben dem Bett ihren vorübergehenden Schlafplatz gefunden hatte. Mit den Zähnen riss er die Folie auf und streifte es über. »Beeil dich!« Cassidy beobachtete sein Treiben mit großen, leicht feuchten Augen. Er packte ihre Hüften, sie schlang ihre Beine um seine und kurz darauf ertönten ihre ekstatischen Schreie in der Dunkelheit.
    Der Sex gestaltete sich genauso, wie Michael ihn nach etlichen Gläsern Champagner liebte: Schnell, hart, für beide Seiten erfolgreich. Cassidy erwies sich als Naturtalent, sie kam, ohne dass er sich besonders bemühen musste, was ehrlich gesagt auch nicht mehr möglich gewesen wäre.
    Der Anblick ihrer vollen, nackten Brüste, die wacker in die Höhe ragten, obwohl sie auf dem Rücken lag, gab ihm den Rest. Die prallen und grellrot geschminkten Lippen hatten sich leicht geteilt, der Atem kam keuchend und wurde von kleinen, entrückten Schreien untermalt. Nur Momente später spürte er seinen Höhepunkt kommen und ergab sich lautlos seinem Schicksal.
    Wie immer mit größten Freuden.
    Nach wenigen Minuten schlief sie ein und schniefte leise, eine Hand verdeckte die obere Partie ihres Gesichts.
    Schlaf stand für Michael nicht zur Debatte, stattdessen hatte er wie üblich vor, einige Zeit zu warten, sich schließlich anzuziehen und zu gehen. Die beste Alternative, um einen solchen Abend gebührend ausklingen zu lassen.
    Ja, er liebte diese Eskapaden jenseits seines so gediegenen Lebens als Rechtsanwalt, und in diesen Momenten wusste er auch, warum das so war. Sollten ihm diesbezüglich doch einmal Zweifel kommen, was selten genug geschah, dann brachten ihn derartige Situationen schleunigst wieder auf den von ihm auserkorenen rechten Weg zurück. Lächelnd schloss er die Lider und fuhr mit der Zunge über seine trockene Oberlippe.
    Der Duft ihres Parfüms stieg ihm in die Nase. Lästig, zu schwer und zu aufdringlich, umnebelte es seinen Verstand und sorgte dafür, dass dieses angestrebte und immer aufs Neue gesuchte, tiefe Gefühl der Befriedigung viel zu schnell nachließ. Ungewollt drängte sich ihm das Bild großer, sehnsüchtiger dunkelblauer, tiefer Augen auf. Nein, sie benutzte nie Parfüm, nicht einmal leichtes. Und sie hatte ihn heute Abend kein zweites Mal angesehen.
    Groß, sehnsüchtig … Ärgerlich runzelte er die Stirn. Warum ständig dieses sehnsüchtig? Er lief immer wieder einem akuten Fall von Selbstbetrug auf, und so etwas hasste er!
    Nein!
    Michaels Lider flogen auf und er starrte blicklos in die Dunkelheit. Seine Gedanken befanden sich fernab von diesem Schlafzimmer, dessen billiger Touch ihm nicht einmal in der Finsternis und seinem Alkoholrausch verborgen geblieben war.
    Verdammt, so war es nicht! Immer, wenn er an ihre Augen dachte – was neuerdings ziemlich häufig geschah – drängte sich ihm dieser Begriff auf: sehnsüchtig .
    Vielleicht hatte er sich bislang geweigert, es anzuerkennen, sein Unterbewusstsein jedoch, der Mann in ihm, der sich immer auf der Suche befand, verhielt sich da bedeutend wacher. Ihr Blick war schwermütig, sie ahnte möglicherweise nichts davon, wollte es unter Umständen auch gar nicht wissen.
    Okay, er ignorierte es jedenfalls nicht. Denn so langsam ging ihm das Theater ernsthaft auf die Nerven. Viel zu lange lief diese Selbstlüge bereits, inakzeptabel für einen Mann wie ihn. Zeit, der Wahrheit eine Chance einzuräumen: Er begehrte sie, diese kleine, ernste Stephanie mit den großen, sehnsüchtigen, himmelblauen Augen.
    Sie hatte ihn auf ihre eigene, unnahbare Art in ihren Bann gezogen. Ihr erging es ähnlich, er wusste es.
    Jetzt galt es nur, ihr das auch begreiflich zu machen. Und genau das würde er tun. Schon allein, um endlich wieder in Ruhe und Frieden arbeiten zu können! Diese angespannte Stimmung im Büro ging ihm nämlich zunehmend auf die Nerven.
    Im Dunkeln tastete er nach seinen Sachen, und keine zehn Minuten später klappte die Appartementtür hinter ihm zu.
    * * *

er März begann mit starkem Frost, welcher Stevies Hoffnungen auf Frühling akut schwinden ließ.
    Deprimiert und niedergeschlagen hätte sie sich am liebsten in eine Ecke gesetzt und geheult, bis es ihr besser ging.
    Nachdem auch die Wände von innen zu vereisen drohten, war sie am Samstag und Sonntag gezwungen, die Heizung in Betrieb zu nehmen, was sie um die zwanzig Dollar kostete. Außerdem blieb ihr nichts anderes übrig, als sich endlich Wollstrumpfhosen zuzulegen. Wie

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