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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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müßte Harry im Labor sein, wenn gerade nur eine Kopie in Gebrauch wäre.
    Ansonsten sah er keine Möglichkeit, die Tat durchzuführen, ohne erwischt zu werden. Sobald der Virus zuschlug, würden die verschiedenen Rechner einer nach dem anderen ein Alarmsignal von sich geben. Und Harry stünde mitten im Chaos und würde versuchen, ein unschuldiges Gesicht zu machen.
    Ja. Danke, Baines. Klar, ich bin der richtige Mann dafür. Schreiben Sie mir eine Postkarte, wenn ich im Knast sitze?
    Harry hinterließ eine Nachricht auf Wheelers Voicebox und einen Zettel auf Gambinis Schreibtisch. Beide Mitteilungen enthielten die gleiche Aufforderung: Rufen Sie mich unverzüglich an.
     
    »Ganz egal, wie gefährlich die Informationen der Altheaner auch sein mögen«, sagte Harry, »wir haben das nicht zu entscheiden.«
    »Das meine ich auch«, erklärte Gambini. »Wir dürfen keinesfalls überreagieren.« Neben Harry hatte ihm auch Rimford an diesem Morgen eine Nachricht zukommen lassen: Ed, ich muß das Projekt verlassen. Tut mir leid. Viel Glück.
    Sie saßen in Harrys Büro. Er hatte Wheeler und Gambini von seinem Gespräch mit Rimford berichtet; daß Baines eine Kopie der Daten besessen hatte, verschwieg er bewußt. Gambini hatte während des Berichts unaufhörlich genickt. Offenbar machte er sich Vorwürfe, Rimfords Reaktion nicht vorhergesehen zu haben. Wheeler hingegen hielt seine Emotionen unter Kontrolle.
    »Am meisten entsetzt mich«, sagte Gambini, »wie leicht es für einen Mitarbeiter wäre, einfach hereinzuspazieren und alles zu vernichten. Ich bin nicht mal auf den Gedanken gekommen, uns gegen diese Möglichkeit zu schützen. Zuallererst müssen wir eine weitere Kopie der Datensätze anfertigen und diese dann an einem absolut sicheren Ort unterbringen.« Er blickte Harry an. »Wo ist der Virus?«
    Harry holte die Diskette hervor und hielt sie hoch, als handele es sich um ein wichtiges Beweisstück. Gambini nahm den Datenträger entgegen, betrachtete ihn einen Moment und zerbrach ihn dann.
    »Rimford war mit den Nerven am Ende«, sagte Wheeler. »Im Nachhinein bin ich mir dessen ganz sicher. Ich hätte es ahnen müssen.«
    Gambini schüttelte den Kopf. »Armes Schwein. Traurig, daß er mit niemandem darüber gesprochen hat.«
    »Mit mir hat er darüber geredet«, sagte Harry.
    »Ich meine, mit einem der Spezialisten. Nun, egal. Ich werde ihn anrufen. Versuchen, ihn zu beruhigen.«
    »Was wollen Sie ihm denn sagen?« fragte Wheeler. »Harrys Bericht zufolge würde ihn nur eins beruhigen, nämlich die Zerstörung des kompletten Herkules-Textes.«
    Gambini runzelte die Stirn. »Klingt, als wären Sie diesbezüglich ganz seiner Meinung.«
    »Vielleicht sollten wir uns näher darüber unterhalten«, sagte Harry. »Mir persönlich war nämlich bis zu meinem Gespräch mit Baines nicht völlig klar, wie gefährlich unser Projekt ist.« Er betrachtete die zerbrochene Diskette.
    Wheeler lächelte zaghaft. »Harry, wie konnten Sie so blauäugig sein? Was meinen Sie denn, warum die Regierung die Sicherheitsvorkehrungen so drastisch verschärft hat?«
    »Natürlich birgt das Projekt Gefahren«, sagte Gambini, »das wissen wir alle. Aber wir kommen damit zurecht.«
    »Glauben Sie das wirklich, Ed?« brauste der Priester auf. »Wir reden über eine Technologie, um Sterne zu versetzen. Selbst wenn das schon alles wäre, was wir aus den Daten erführen, sind wir wirklich schon so weise, um damit umgehen zu können? Wir haben es ja noch nicht einmal gelernt, gefahrlos mit Schießpulver umzugehen!«
    »Dies ist das erste Mal, daß Sie sich in irgendeiner Form zu diesem Thema äußern«, warf Gambini ihm vor. »Warum haben Sie Ihren Standpunkt nicht schon früher dargelegt?«
    »Ich bin Priester.« Wheeler brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Alles, was ich tue, fällt irgendwie auf die Kirche zurück. Und in einer solchen Angelegenheit ist es besonders heikel: Wir versuchen ja noch immer, mit Galileo zu Rande zu kommen. Ich habe untätig zugeschaut; ich hätte bestimmt nicht so handeln können wie Baines. Aber eines kann ich Ihnen allen sagen: Was immer ihre Motive gewesen sein mögen, einen Gefallen haben uns die Altheaner nicht getan.«
    »Warum?« fragte Gambini. »Weil Rimford eine Möglichkeit entdeckt hat, wie sich einige der Informationen mißbräuchlich anwenden lassen? Zum Teufel, jeder Fortschritt birgt irgendein Risiko. Aber machen Sie sich bitte noch einmal bewußt, was wir hier vor uns haben: Eine Botschaft aus einer

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