Erstkontakt

anderen Welt. Neue Perspektiven. Die Chance, unser Wissen mit dem neuen Wissen zu vergleichen. Die Chance herauszufinden, worin der Sinn der menschlichen Existenz bestehen könnte. Sie als Priester sollte das an erster Stelle interessieren. Wir sollten mit einer gewissen Unbeschwertheit an die Sache herangehen und nicht gleich in Panik geraten. Ich schlage vor, wir machen die Forscher auf unsere Bedenken aufmerksam und halten sie an, alles zu melden, was in irgendeiner Form zu Problemen führen könnte. Falls sich dann eines ergibt, werden wir uns vernünftig damit auseinandersetzen.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, daß wir über Dinge reden, die sich so einfach erkennen lassen«, sagte Wheeler.
    »Verdammt noch mal, Pete, gegen einen solchen Einwand gibt es kein Argument. Aber ich glaube, wir sollten in dieser Sache vernünftig reagieren. Ist Ihnen vielleicht schon einmal in den Sinn gekommen, daß das Überleben der menschlichen Spezies vielleicht von dem abhängt, was wir von den Altheanern erfahren können? Wenn wir von technischen Neuerungen erfahren, bekommen wir vielleicht unsere schlimmsten Probleme in den Griff. Uns stünden alle Tore offen. Wenn wir es schaffen könnten, die Gravitation zu beeinflussen und die damit einhergehende Macht in den Griff zu kriegen, dann könnten wir Dinge vollbringen, die wir bislang noch für Wunder gehalten haben. Harry, möchtest du die Verantwortung für die Vernichtung der Quelle solchen Wissens übernehmen? Selbst Rimford konnte sich trotz seiner Bedenken nicht durchringen, es selbst zu tun.«
    »Genau das macht die Lage so gefährlich«, sagte Wheeler. »Wir befinden uns in einer auswegslosen Situation. Wie groß die Gefahr auch ist, die der Herkules-Text birgt, wir trauen uns nicht, ihn zu vernichten.«
    »Wir brauchen eine politische Lösung«, sagte Harry. »Was bedeutet, wir müssen abwarten. Wir werden die wahre Natur des Problems nicht kennenlernen, bis wir erfahren, was wir überhaupt in Händen haben.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Gambini. »Aber ich denke, wir müssen einige Dinge sofort klären. Pete, bleiben Sie beim Projekt?«
    »Ja«, sagte der Priester, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    »Muß ich mir wegen der Sicherheit des Textes Sorgen machen?«
    »Nein, nicht soweit es mich betrifft.«
    »In Ordnung. Ich bin froh, daß wir das geklärt haben. Weiter, hat irgendwer moralische Probleme damit?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Harry. »Aber ich meine, wir sollten tatsächlich eine zusätzliche Kopie erstellen und in Sicherheit bringen. Wir müssen auch noch über etwas anderes reden. Du wirst dich freuen, das zu hören, Ed.«
    »Zur Abwechslung einmal gute Neuigkeiten.«
    »Ja. Das Weiße Haus steht immer stärker unter Druck, daher hat man sich entschlossen, ein Büro einzurichten, das unsere Arbeit der Öffentlichkeit erklärt. Es heißt, sie werden alles veröffentlichen, was man für geeignet hält.«
    »Nun, das freut mich zu hören«, sagte Gambini. Aber nachdem er einige Sekunden darüber nachgedacht hatte, fragte er spitz: »Wer entscheidet denn, was geeignet ist?«
    Harry machte ein ernstes Gesicht. »Oscar DeSandre«, sagte er.
    »Wer?«
    Selbst Wheeler grinste.
    »Oscar DeSandre«, wiederholte Harry. »Sie sagten mir, er sei ein Experte für militärische Hochtechnologie. Ich denke, er verfügt über einen Stab von Experten, und falls sie sich bei irgendwas nicht ganz sicher sind, können sie ja immer noch uns fragen.«
    »Und wir wissen eine ganze Menge«, murmelte Wheeler ironisch. »Ich denke, es ist wohl am besten, wenn wir uns selbst überwachen, anstatt automatisch alles weiterzugeben.«
    »Da stimme ich zu«, sagte Harry. »Ed, ich besorge dir DeSandres Telefonnummer. Ruf ihn heute an und versuche ihm eine Vorstellung von den Dingen zu vermitteln, auf die er besonders achten soll. Baines’ Reaktion erwähnen wir mit keinem Wort, okay?«
    »Natürlich nicht«, grollte Gambini. »Wenn das rauskommt, bricht höchstwahrscheinlich die blanke Panik aus. Übrigens, er hat nicht zufällig erwähnt, daß er mit seiner Entdeckung an die Presse herantreten will?«
    Harry überlegte kurz. »Nein, er hat klar hervorgehoben, daß er mir die Entscheidung für alles überläßt. Uns. Ich bin ziemlich sicher, daß er schweigen wird.«
    »Okay, ich versuche ihn sicherheitshalber noch dazu zu verpflichten, wenn ich mit ihm telefoniere.«
    Harry zog die Stirn kraus. »Ed, ich würde an deiner Stelle die Sache auf sich beruhen lassen. Unterdessen