Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Besessenheit vor anderthalb Jahren. Er fragte sich, ob Gambini vielleicht ein zweiter Percivall Lowell war, der Kanäle sah, die sich niemandem sonst offenbarten.
    Sie trafen Rimford im Sicherheitsbereich. Er machte einen durchschnittlichen Eindruck; sein Haar war weißer, als es auf dem Fernsehschirm erschien, und er kleidete sich wie ein leidlich erfolgreicher Geschäftsmann aus dem Mittleren Westen. Harry rechnete fast damit, daß er gleich seine Visitenkarte hervorholte. Aber, genau wie Leslie, besaß er höchst ungewöhnliche Augen. Während jener ersten Augenblicke ihres Zusammentreffens wirkten sie geradezu verhangen; aber Harry sollte später erleben, wie sie sich mit Leben füllten. In solchen Augenblicken konnte man Baines Rimford nicht mehr mit einem Handlungsreisenden vergleichen. Als Gambini sie miteinander bekannt machte, gewahrte Harry das amüsierte Zwinkern in diesen Augen. Rimfords Händedruck war voller Wärme. »Nett von Ihnen, mich einzuladen, Ed«, sagte er. »Wenn Sie wirklich etwas gefunden haben, dann möchte ich das nicht versäumen.«
    Sie gingen zur Gepäckausgabe, während Gambini ihm die bislang vorliegenden Indizien skizzierte.
    »Wundervoll«, sagte Rimford, als Gambini geendet hatte, »es ist doch herrlich, daß wir so etwas noch erleben dürfen. Sie haben recht, Ed. Nichts wird mehr so sein wie früher.« Trotz seiner Worte wirkte er ziemlich entgeistert.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Gambini, dessen Nerven leicht reizbar waren.
    »Ich dachte nur gerade, wie unglücklich das alles doch ist: Sie sind so weit entfernt. Ich glaube, wir alle haben angenommen, daß es, wenn es dazu käme, wenigstens eine vage Möglichkeit zu einem Dialog gäbe.« Er warf sein Gepäck in den Kofferraum und schob sich auf den Beifahrersitz neben Gambini. Harry hatte im Fond Platz genommen.
    Rimford stellte eine Menge Fragen. Er erkundigte sich nach den verschiedenen Orbitalzeiten der Komponenten des Altheischen Systems, nach den Charakteristiken des Pulsars und der Qualität und Eigenschaft des empfangenen Signals. Harry vermochte dem Gespräch größtenteils nicht zu folgen, doch sein Interesse nahm rapide zu, als die physikalischen Seltsamkeiten von Alpha und Gamma zur Sprache kamen. Gambini war sorgsam darauf bedacht, seine These nicht kundzutun, aber Rimford betrachtete das Spektrogramm mit gerunzelter Stirn. Von diesem Moment an, obwohl er weiterhin seine Fragen stellte, schien er an den Antworten nicht mehr interessiert zu sein. Die meiste Zeit saß er nur da und starrte mit verhangenen Augen schweigsam durch die Windschutzscheibe.
    Als sie die Kenilworth Avenue erreichten, schwiegen sie alle beharrlich.
     
    Harry hatte niemals auf die Männer und Frauen geachtet, die stets allein im Red Limit, bei Carioca’s oder im Wilhelm Tell aßen. Doch nun, in einer unzureichend beleuchteten Nische sitzend und damit beschäftigt, eine Zeitung zu lesen, wurden ihm die leeren Mienen und die geduckte Haltung bewußt, die so viele von ihnen an den Tag legten. Einsamkeit ist nur selten ein freiwilliger Zustand, zumindest unter jungen Leuten. Doch da waren sie, jeden Abend die gleichen Leute, wohlhabende menschliche Wracks, alleine mit ihren flackernden Kerzen und gebügelten Leinenservietten.
    Harry war froh, als Pete Wheeler hereinkam. Er hatte beschlossen, im Red Limit zu essen, in der Hoffnung, daß jemand aus dem Büro oder den Labors dort auftauchte. (Er hatte es vermieden, den ersten Schritt zu tun und jemand zu bitten, ihm beim Essen Gesellschaft zu leisten, da dies Erklärungen erforderlich gemacht hätte, und er fühlte sich nicht fähig, einem Bekannten gegenüber zuzugeben, daß seine Frau ihn verlassen hatte. Harry hatte lange darüber nachgedacht, wie er die Neuigkeit im Büro publik machen würde. Sie seien übereingekommen, daß es mit ihnen nicht mehr richtig liefe, das wäre die offizielle Erklärung. Schließlich steckte ja ein Funke Wahrheit darin. Irgendwo jedenfalls.) Wheeler entdeckte ihn sofort und kam herüber.
    »Nun«, sagte er, »ich glaube, wir haben den großen Mann beeindruckt.«
    »Er war schon beeindruckt, als er ankam«, sagte Harry.
    »Gambini plant, ihn für das Wochenende mit zu sich nach Hause zu nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob er es nicht noch aufregender findet, von Rimford mit seinem Vornamen angesprochen zu werden, als lediglich sein Fachwissen zu bewundern.« Er lächelte. »Waren Sie schon mal bei ihm?«
    »Einmal.« Gambini hatte eine Wohnung unweit des Atlantiks

Weitere Kostenlose Bücher