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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Raumzentrum und den Forschungslabors.
    Im Fernsehen kamen auch Bilder vom langsam dahinkriechenden Verkehr auf der Greenbelt Road, als die Leute, die im Laufe des Tages die Nachrichten gehört hatten, einen Blick auf das Raumzentrum erhaschen wollten. Und dank der kahlen Bäume war das Labor vom Highway aus tatsächlich zu sehen.
    Einzelinterviews auf den Straßen enthüllten ein gemischtes Interesse. Einige Leute reagierten aufgeregt, doch viele glaubten, daß die Nation viel zu viel Geld für Projekte vergeudete, die niemandem direkten Nutzen erbrachten, und das zu einer Zeit, in der den Steuerzahlern wahre Rekordsummen abverlangt wurden.
    Es gab keinerlei Hinweis darauf, daß irgend jemand nervös war.
    Berichte aus Paris, London, Brüssel und anderen Hauptstädten erbrachten die Erkenntnis, daß die Menschen in Europa nicht sonderlich erschüttert waren.
    Beijing machte den Vereinigten Staaten Vorwürfe, weil sie die Information so lange zurückgehalten hatten, und argumentierte, daß es sich schließlich um ein Ereignis größter Wichtigkeit für alle Staaten handelte. Der chinesische Ministerpräsident warf die Frage auf, was die amerikanische Regierung sonst wohl noch für sich behielt.
    Während des Berichtes aus China klingelte das Telefon. »Mr. Carmichael?« Die Stimme klang angenehm und kam ihm irgendwie bekannt vor.
    »Ja?«
    »Eddie Simpson. Wir hätten Sie gerne morgen in unserer Show …«
    Harry hörte höflich zu, dann erklärte er, er habe im Augenblick zuviel zu tun. Eine zweite Einladung erfolgte fünfzehn Minuten später, und danach klingelte das Telefon in einem fort. Um halb neun erschien ein Fernsehnachrichten-Team, angeführt von Addison McCutcheon, einem energischen Moderator aus Baltimore. Harry, der zu erschöpft war, um sich mit ihnen auf eine Diskussion einzulassen, verweigerte ihnen den Eintritt, ließ sich aber auf der Haustreppe interviewen.
    »Es gibt nicht mehr zu sagen«, protestierte er. »Sie wissen genausoviel wie ich. Außerdem bin ich keiner der Forscher. Ich fülle nur die Gehaltsschecks aus.«
    »Wie steht es mit dem Vorwurf«, fragte McCutcheon vielsagend, »der heute abend von Pappadopoulis geäußert wurde, daß die Regierung die Sache geheimgehalten hatte in der Hoffnung, sich militärische Vorteile zu verschaffen?«
    Harry hörte das zum ersten Mal. »Wer ist Pappadopoulis?«
    McCutcheons Stimme bekam einen vertraulichen Klang. »Er errang vor ein paar Jahren den Pulitzerpreis für ein Buch über Bertrand Russell. Er ist außerdem der Vorsitzende der philosophischen Abteilung in Cambridge, und er hat früher an diesem Abend einige sehr unfreundliche Dinge über Sie gesagt.«
    »Über mich?«
    »Nun, nicht über Sie direkt, sondern eher über die Art und Weise, wie Goddard die Politiker beeinflußte. Möchten Sie dazu etwas sagen?«
    Harry war sich der Kameras und der Scheinwerfer unangenehm bewußt. Er hörte, wie auf der anderen Straßenseite eine Tür geöffnet wurde, und er hatte das Gefühl, daß sich am Fuß seiner Auffahrt eine Menge Neugieriger ansammelte. »Nein«, sagte er. »Pappadopoulis soll seine Meinung verfechten. Aber meines Wissens hat zu keinem Zeitpunkt irgend jemand über die Möglichkeit einer militärischen Nutzung gesprochen.« Dann, indem er sich murmelnd entschuldigte, ging er ins Haus und schloß die Tür hinter sich.
    Das Telefon klingelte.
    Es war Phil Cavanaugh, ein Astronom, der gelegentlich bei Goddard gearbeitet hatte. Er schäumte vor Wut. »Ich kann verstehen, daß Sie keine Interpretationen bekanntgeben wollten, Harry«, sagte er mit bebender Stimme, »aber die Tatsache, die Information über das aufgefangene Signal so lange zurückzuhalten, war unverzeihlich. Ich weiß, daß es nicht Ihre Entscheidung war, aber ich wünschte, daß irgendeiner dort – Sie, Gambini, irgend jemand – den Mut hätte, Hurley unmißverständlich klarzumachen, welches die Aufgaben und die Verantwortung der NASA sind!«
    Später rief Gambini an. »Ich bin in einem Motel«, sagte er. »Und danach zu urteilen, wie schwer es ist, dich ans Telefon zu bekommen, denke ich, daß du die gleichen Probleme hast wie ich. Ich glaube, ich werde von jeder wichtigen wissenschaftlichen Persönlichkeit des Landes verfolgt. Sogar die Philosophen und die Theologen sind hinter mir her.« Sein Schnauben verwandelte sich kurz in ein Kichern. »Ich habe sie alle an Rosenbloom verwiesen. Hörst du, Harry, ich wollte dich nur wissen lassen, wo ich bin, falls irgend etwas Wichtiges

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